Viennale 2024

MIT DEN FLÜGELN EINER ALGE


Mit dem Natürlichen steht die Viennale stets in Verbindung. Letztes Jahr der Fötus eines Tigers in roter Ursuppe, dieses Jahr eine rote Alge mit dem wissenschaftliche Namen Delesseria lancifolia, die obendrein noch aussieht wie der Flügel eines Vogels. So, als hätte ein Naturkundler eine neue Art entdeckt und sie publiziert, im Rahmen eines prachtvollen Portfolios.

Jenes des großen Wiener Filmfestivals hat diesmal so einiges Wundersames, wenngleich weniger Überraschendes in petto, vor allem, wenn man das ganze Jahr über all die Events von Cannes bis Venedig akribisch mitverfolgt hat. Dabei lässt sich ganz gut prognostizieren, was sich Festivalleiterin Eva Sangiorgi alles für Schnäppchen sichern wird – ihre Vorlieben lassen sich mittlerweile gut einschätzen. Wie so meistens rückt der Termin für die knapp zwei Wochen, in denen man als Filmnerd weniger Zeit für was auch immer hat als sonst, schneller näher als vermutet. Der Stress mit dem Vorverkauf schlug mir letztes Jahr ein Schnippchen in meine Planung – heuer aber läuft es anders. Ich bin akkreditiert worden. Allerdings konnte ich keine solche ergattern wie für das Slash Filmfestival, sondern eine Art Hybrid zwischen klassischem Besucher und Journalist – günstigere Tickets für Blogger wie mich, die keinem großen Medium angehören, allerdings aber in fleißigem Rhythmus der Veröffentlichungen seine Leserschaft informieren.

Da ich diesmal eben nicht zu einem gewissen Stichtag wissen musste, was genau ich sehen möchte, sondern stets bis zu zwei Tage vor der Screening-Time relativ spontan im Ticketshop in einem eigenen Kontingent herumwühlen kann, ist es diesmal entspannter. Ein paar Eckpfeiler sind aber bereits in der Tasche: Andreas Dresens In Liebe, eure Hilde mit Liv Lisa Fries, die Tier-Mensch-Dokumentation Monologo Collectivo aus Argentinien sowie der Cannes-Gewinner Anora und Jacques Audiards Emilia Pérez. Hierfür probiere ich erstmals das Filmfrühstück – will heißen: 6:30 morgens im Kino, wenn’s draußen noch dunkel ist.

Ich werde auch diesmal wieder, so wie es meine Zeit erlaubt, meine Gedanken bloggen und freue mich auf zahlreiche Leserinnen und Leser, die, so hoffe ich, gerne auch ihre Meinung kundtun wollen. Bis bald im Kino!

Viennale 2024

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