EIN AMERIKANISCHER GANDHI
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Was weiß man hierzulande über Martin Luther King? Natürlich kennt man sein Zitat: „I have a dream“. Und vielleicht ist auch bekannt, dass Martin Luther King eigentlich Pastor war, bevor er in die Politik ging und Menschenrechtler wurde, wofür er den Nobelpreis erhielt. Aber dann hört das Wissen über den Gandhi der Vereinigten Staaten aber auch schon auf. Grund genug, sich weiterzubilden. Mit einem historisch genauen, teils nüchternen, teils packenden Portrait eines selbstlosen Mannes, der in der jüngeren Geschichte Amerikas einem verbreiteten Rassismus den gewaltlosen Kampf angesagt hat. Einen Kampf des Aufstehens, Rausgehens und Sichtbarmachens. Eines niederschmetternden Kampfes um Gleichberechtigung und Menschenwürde. Freilich, als Europäer ist man der amerikanischen Geschichte mit Ausnahme der Landung am Omaha-Beach 1942 nicht ganz so verbunden als wäre man natürlich selbst amerikanischer Staatsbürger. Für diesen muss beim Namen Selma (hoffentlich) gelernte Geschichte sofort abrufbar sein, denn ein denkwürdiger Meilenstein zur Befreiung der schwarzen Minderheit war der Protestmarsch quer durch den Süden Amerikas allemal – wenn nicht sogar der Grundstein für die Ermöglichung der Präsidentschaft eines schwarzen US-Bürgers – Barack Obama. Da Weltgeschichte uns alle angeht, ist der emotionale, hervorragend besetzte Streifen ein sehenswertes und aufschlussreiches Muss, fast schon semidokumentarisch und von klassischem, klaren Inszenierungsstil. Wirklich herausragend ist Tom Wilkinson als Lyndon B. Johnson, der zwischen politischem Pragmatismus und Gewissen hin und her changiert und eine der realistischsten Darstellungen eines US-Präsidenten im Film abliefert. Und am Schluss, wenn der oscarprämierte Song Glory zu realen Filmsequenzen aus dem Lautsprecher ertönt, wird Geschichte, tausende Kilometer weit weg von uns Europäern, geradezu spürbar.
[…] dem Finger in den offenen Wunden, welche die beschämende Ära der Sklaverei hinterlassen hat. Und Selma erinnerte auf bewegende Weise an einen Moment in der jüngeren Geschichte des Landes, der Vieles […]
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[…] der abenteuerlichen Geschichte durch Raum und Zeit ist die Verfilmung von Ava DuVernay (Selma) ein Spektakel, das womöglich den österreichischen Dramatiker Ferdinand Raimund schwach hätte […]
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[…] Das Zeiträtsel… zu Selma […]
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