The Last Witch Hunter

BEIM BARTE VIN DIESELS

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witchhunter

Nach „Kojak“ Telly Savalas der coolste Glatzkopf auf Erden, hat Raubein Vin Diesel im Kino schon des Öfteren wirklich lichte Kinomomente hervorbringen können. Seine Rolle als Riddick ist unter Fans legendär, und auch der Triple X-Erstling stand einem James Bond in nichts nach. Problematischer wurde es dabei im Komödienfach, und als Darsteller in dramatischen Rollen – wie Find Me Guilty von Sidney Lumet – kann man, muss man ihn aber nicht haben wollen. Vin Diesel ist eindeutig ein Actionschauspieler. Oftmals tatsächlich in der A-Liga, manchmal aber auch auf Niveau Videokeller, wie es sein neuestes Machwerk leider geworden ist. Das Hexengekloppe zwischen Mittelalter und Moderne ist ein müdes, liebloses Stück Fantasykino, mit den kostengünstigsten und billigsten Effekten, die man sich heutzutage nur vorstellen kann. Denn wucherndes Wurzelgeflecht und undefinierbare Fliegenschwärme gehören mittlerweile zum Standardrepertoire jedes Animationsstudios. Und hier ist auch das Best of an Schauwerten angekommen. Konnte man sich bei Vin Diesels kunstvoll geflochtenem, allerdings aber wie aufgesetzt wirkenden Wikingerbart das Lachen gerade noch verkneifen, überkommt einem beim finalen Duell Glatzenschlumpf gegen Runzelfalte, in diesem Fall stellvertretend für die Oberhexe, das große Gähnen. Was ist hier nur passiert? Und wieso verirrt sich Michael Caine in dieses B-Movie? Gegen Schauspielern quer durch alle Genres ist ja nichts zu sagen, und vielleicht klang das Drehbuch anfangs ja sogar vielversprechend, doch wie letzten Endes Vin Diesel und vor allem Nebenrolle Elijah Wood sowas von überhaupt nicht ihre Rollen verkörpern, ist genauso sagenhaft wie der Hexenmythos. Der ewige Frodo quält sich platt wie eine Flunder durch seine spärlichen Szenen, ohne zu berühren. Dasselbe gilt für Diesel, und man sieht ihm an, dass er sich bei jeder Szene auf den Planeten der Finsternis zurückwünscht, um gefräßige Aliens zu killen. Dass Michael Caine den Film des Geldes wegen gemacht hat, nehme ich ihm nicht ab. Aber vielleicht wollte die Kinolegende einfach nur mal mit dem sonoren Action Hero gemeinsam einen Film machen – wann wenn nicht jetzt? Und gibt es letzten Endes auch was Positives über den Film zu sagen? Nun ja, einige Szenen, wie jene der ewig verjüngten Model-Hexen, erinnern an Nicolas Roegs Hexen hexen und haben etwas Witz. Auch Vin Diesels weiblicher, rothaariger Sidekick versprüht einiges an Elan und verbucht vor allem die unterhaltsamsten Momente für sich. Sonst enttäuscht der Hexenjäger auf ganzer Linie – da zieh ich mir lieber nochmals Hänsel und Gretel rein. Zwar auch purer Trash, aber besser aufgelegt.

 

 

The Last Witch Hunter

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