The Kill Room (2023)

KUNST KOMMT VON KILLEN

5,5/10


thekillroom© 2024 Universal Pictures


LAND / JAHR: USA 2023

REGIE: NICOL PAONE

DREHBUCH: JONATHAN JACOBSON

CAST: UMA THURMAN, JOE MANGANIELLO, SAMUEL L. JACKSON, MAYA HAWKE, DEBI MAZAR, DREE HEMINGWAY, JENNIFER KIM, LARRY PINE, MIKE DOYLE, MATTHEW MAHER, MARIANNE RENDÓN U. A.

LÄNGE: 1 STD 38 MIN


Ganz ehrlich. Filme, die sich mit Kunst als soziologisches Phänomen, dem Kunstverständnis und dem Kunstmarkt beschäftigen, schmecken mir. Filme, die Kunstkennern und solchen, die es gerne sein möchten, die Hosen runterziehen, unterhalten mich prächtig. Es sind Filme, die es zustande bringen, Begriffe von Kunst, Können und den Wert von Dingen, der von gesellschaftlichen Faktoren abhängig ist, zu hinterfragen und dem neureichen Establishment, dass sich gerne in den Mittelpunkt drängt, ohne einen driftigen Grund dafür zu haben, einen Spiegel vorhält. Jene, die sich darin sehen, erkennen wie der Kaiser ohne Kleider viel zu spät, dass hinter all diesem Scharwenzeln nichts steht außer leere Luft, die teuer verkauft werden kann, wenn es das Prestige verlangt.

Bestes Beispiel sind NFTs. Da frage ich mich natürlich, ob das Ganze nicht als Realsatire konzipiert gewesen war – als Vorführvehikel für sinnlos reiche Nimmersatte, die alles besitzen wollen, was Wert hat. Auch wenn es nur kopierte Pixel sind. Marcel Duchamp – ein Künstler, den ich gerne zitiere und der das Kunstverständnis so richtig persifliert hat – erklärte diverse Alltagsgegenstände in Form von Ready-mades zu Kunstwerken. Warum auch nicht. Es kommt immer drauf an, wer daran glaubt. Oder anders gefragt: Wer ist der größere Tor? Der Tor oder der der ihm folgt?

Solcherlei Widersprüchlichkeiten aufzubrezeln, macht einen Heidenspaß. Yasmina Reza hat mit ihrem Theaterstück Kunst die kritische Betrachtung auf diese erst so richtig salonfähig gemacht. The Burnt Orange Heresy mit Donald Sutherland als fintenlegenden Künstler, der die Gesellschaft manipuliert, ist ein unter dem Radar laufender, aber phänomenaler Geheimtipp zu diesem Thema. Ruben Östlund mit seinem Cannes-Sieger The Square ging sogar noch weiter und bezog in seiner Abhandlung über Kunst und Schickimicki noch den Sozialfaktor mit ein. In Die Kunst des toten Mannes quälen sich Kunstkenner, Kunstkritiker und Galeristen mit dem Verbotenen, wobei The Kill Room gerade zu letzterem gewisse Analogien aufweist. Hier kommt Kunst nicht von Können, sondern von Killen – denn Joe Manganiello, sonst eher bekannt dafür, in Magic Mike die Hüllen fallenzulassen, ist in dieser wortreichen Thrillerkomödie einer namens Reggie Pitt, der fürs Syndikat andere über die Klinge springen lässt. Das wissen natürlich die Wenigsten, doch am ehesten weiß das der jüdische Bäcker Gordon Davis, selbstredend verkörpert vom Vielfilmer Samuel L. Jackson, den man immer wieder gerne sieht, egal, welche noch so verschwindende Rolle diese coole Socke gerade vor den Latz geknallt bekommt. Dieser Gordon Davis also, der verdient sich sein Geld nicht in erster Linie mit Backwaren, sondern mit gut bezahlten Kills, die er vermittelt. Was macht man mit so viel Geld, wenn man wie Walter White aus Breaking Bad gerade mal keinen Car wash-Tempel am Radar hat? Man wählt den Kunstmarkt, denn dort können Bilder ja astronomisch viel kosten, ohne das irgendwer die Sache hinterfragen würde.

Gesagt getan – und Patrice Capullo (Uma Thurman), ein bislang eher erfolgloses Mauerblümchen in der Branche, trumpft ganz plötzlich mit den Bildern eines gewissen Bagman auf, die sich über Nacht für Unsummen verkaufen. Das macht die gesamte Kunst-Entourage natürlich hellhörig. Und so bestimmt der Preis den Wert von Kunst, und nicht die Kunst an sich. Dieser Bagman aber, das ist Reggie Pitt, der seine Mordwerkzeuge – billige Plastiksäckchen – als Ready-mades der Haute Volée unter die Nase reibt.

Der Versuch, den schwarzen Witz eines Quentin Tarantino anhand einer makabren Anekdote im Stile der Pulp Fiction-Episoden aufleben zu lassen, noch dazu mit zwei Stars aus eben diesem Film – da fehlt es an Verve und Feinschliff in den Dialogen. The Kill Room genügt sich bis zu einem gewissen Grad selbst, bleibt aber recht beschaulich, was seinen Handlungsradius betrifft. und kommt auch über ein gewisses Maß an Ehrgeiz nicht hinaus. Regisseurin und Komikerin Nicol Paone verknüpft Geldwäsche-Gaunereien mit eingangs erwähnter Kunstsatire, hat aber viel zu viel Faible für genau diese Art von Gesellschaft, die sie geflissentlich und etwas zahnlos an der Nase herumführen will. Es scheint, als würde in dieser Welt des Kill Room ohnehin jeder ahnen, dass hinter all dem nichts steckt, und dass Kunstwerke als Faksimile, ja Platzhalter für ganze Bündel an Geldscheinen fungieren, die man natürlich schlecht an die Wand hängen kann. Diesen Kapitalismus nutzen Jackson, Manganiello und Thurman für ein verzwickt-halbwitziges Täuschungsmanöver, das am Ende des Films dessen Titel natürlich auch noch miteinbezieht.

Uma Thurman sieht man an, dass sie schon länger nicht mehr vor der Kamera gestanden hat. Ihr Comeback ist jedenfalls übertrieben gekünstelt, gegen die knautschige Routine von Jackson hat sie keine Chance, dafür aber bei Manganiello, der als Figur des psychopathischen Langeweilers, der tatsächlich gar nicht mal so schlechte Kunst macht (obwohl er keine Ahnung davon hat), Schwierigkeiten dabei hat, seinen darzustellenden Charakter auch zu empfinden. Letzten Endes wünscht man sich Vincent „John Travolta“ Vega her, der wohl einen Narren daran gefressen hätte, selbst Künstler zu sein. Und Killer gleichermaßen.

The Kill Room (2023)

Barry Seal

MOST WANTED MAN

7/10

 

barryseal© 2017 Universal Pictures / Quelle: filmstarts.de

 

LAND: USA 2017

REGIE: DOUG LIMAN

MIT TOM CRUISE, DOMNHALL GLEESON, SARAH WRIGHT U. A.

 

Es gibt Dinge, die tatsächlich nur in den Vereinigten Staaten von Amerika passieren. Zum Beispiel so etwas wie Donald Trump. Oder eine Klage wegen zu heißen Kaffees. Der Absturz eines vermeintlichen Ufos. Oder die Macht der Geheimdienste, die bereits schon weit über die Grenzen von Transatlantica hinausgeht. Hollywood unter der Regie von Actionspezialist Doug Liman hat aus dem schier grenzenlos scheinenden Panoptikum amerikanischer Merkwürdigkeiten die Biografie eines Mannes herausgepickt, der vom routinierten Piloten einer Passagierfluglinie zum Most Wanted Man so gut wie alle und jeden gleichermaßen beeindruckt wie enttäuscht hat. Dieser Barry Seal war in den späten Siebzigern und den Achtzigern, zur Amtszeit von Ronald Reagan, im wahrsten Sinne des Wortes ein Überflieger. Nicht nur, dass die CIA ihn abgeworben hat, um im Stellvertreterkrieg der Achsenmächte Mittelamerika auszuspionieren. Auch das langsam erstarkende Drogenkartell rund um Pablo Escobar hat den Gelegenheits-Allrounder in die Finger bekommen. Auf gewohnt joviale wie gleichermaßen kompromisslose Weise haben die Finsterlinge aus Kolumbien Barry Seal den lukrativen Job eines Drogenkuriers angeboten. Dieses zweigleisige Befahren von Flugrouten war aber erst der Anfang einer atemlosen True Story über die Absurdität von Reichtum und dem dehnbaren Begriff von Moral und Anstand. Wäre Barry Seal nicht der gewesen, der er war, hätte dieser wohl begehrteste Familienvater der Welt die herumreißenden Zügel der Geschäftemacherei niemals in Händen behalten können.

Der Bourne-Regisseur hat daraus einen irrlichternden Sampler aus Polit-, Familien- und Drogendrama zusammengemixt. Sein Film gebärdet sich wie ein Videoclip – eine Ästhetik, die wir schon bei Oliver Stone oder Tony Scott beobachten konnten. Viel anders lässt sch Barry Seal in seinem wilden, ungestümen Strudel aus Deals, Machenschaften, Wahnsinn und Bedrohung überhaupt erst gar nicht darstellen. Ein Leben im Stakkato, in ständiger Hektik, in fortdauernder Gier. Barry Seals übergroßes Ego zieht die Mächte des Zwielichts und der Finsternis an wie ein schwarzes Loch alle Materie. Der Narziss badet im Geld, das keiner jemals ausgeben kann. Gefahr ist notwendiges Übel. Ja zu sagen die einzige richtige Entscheidung. Bis Reagans Regierung und die Medien alles vernichten – mehr aus plumper Stümperhaftigkeit als aus Vorsatz. Das hätte Trump auch passieren können. Oder wird ihm noch passieren.

Tom Cruise stürzt sich in seine Rolle wie ein Fallschirmspringer in den freien Fall. Gut möglich und sehr wahrscheinlich, dass der zuvorkommende Scientologe wieder mal die meisten Stunts selbst gemacht hat, so fertig, wie er nach zwei Stunden Laufzeit aussieht. Natürlich, Filme entstehen nicht chronologisch, aber zumindest hat man das Gefühl, bei Barry Seal war das allerdings der Fall. Barry Seal ist wie ein Walter White auf Speed, nur dass Seal in seiner ungebremsten Arbeitsmoral Befehlsempfänger bleibt, der die wohlkoordinierte Drecksarbeit erledigt. Zu sehen, wie ein Mann mit großen Fähigkeiten am Boden und in der Luft zerrissen, ausgenutzt und weggeworfen wird, ist bittere, zynische Realität.

Durch Doug Liman´s leichter Hand wird man bei Barry Seal das Gefühl nicht los, einer Komödie beizuwohnen. Das ist der Film aber keineswegs. Doch die Art, in der die Memoiren eines Tausendsassas erzählt werden, spiegelt die Facetten eines schnellen, gierigen, todesmutigen Lebens als bravouröses, kurzweiliges Entertainment wider. Eine farbenfrohe, grelle Show zwischen Breaking Bad und Der Informant!. Beste Unterhaltung – auf Kosten einer rühmlich-unrühmlichen Legende.

Barry Seal

The Accountant

DIE RECHNUNG OHNE DEN WIRT

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accountant

Ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin, einen Steuerberater zu haben. Mit Schrecken entsinne ich mich der Jahre, in denen ich im Alleingang, völlig verloren und der Verzweiflung nahe geradezu panisch alle meine Rechnungen zusammengesammelt und in ein banales Excel-File geklopft habe, in der opferdarbringenden Hoffnung, irgendetwas zurückzubekommen von der „bösen“ Finanz, die scheinbar willkürlich für oder gegen die eigene leistbare Existenz ein wie auch immer geartetes Schicksal verhängen darf. Dabei ist das buchhalterische Schlachtfeld eines EPU-Einzelunternehmers im Gegensatz zu wirklich weitreichenden, globalen, übergroßen Konzernen ein banaler, vernachlässigbarer Mikrokosmos. Also Schluss mit den künstlichen Aufregungen. Die Experten der Prokura sind ja da und sorgen für einen wohligen Nachtschlaf.

So ein Experte ist auch die neue Rolle von Neo-Batman Ben Affleck, talentierter Drehbuchschreiber (Good Will Hunting) und achtbarer Regisseur komplexer Krimidramen wie Gone Baby Gone oder The Town. In The Accountant darf er diesmal, und erstmalig, einen hochintelligenten Zahlenmagier mit Asperger-Syndrom verkörpern, was seinem begrenzten Schauspieltalent gewinnbringend entgegenkommt. Denn bei solch einem sozial und emotional gehandicapten Geist sind Gefühlsregungen und damit einhergehend die entsprechende wandelnde Mimik auf ein Minimum heruntergefahren. Ben Affleck kann das gut, dafür muss er sich gar nicht mal sonderlich bemühen. Affleck hat viele Talente – das Schauspielen macht er zwar, ist aber nicht seine Stärke. Als Buchhalter mit besonderen Fähigkeiten aber weiß er zu überzeugen. Und verhilft Gavin O´Connors Suspense-Thriller zu sehenswertem Status. Diesen hätte sich der Film womöglich auch mit alternativer Besetzung eingehandelt, denn sehenswert sind hier weniger die Schauspieler als der eigenwillige Plot eines Selbstjustizdramas mit einem glücklichen Händchen für Überraschungen.

Womit aber Regisseur O´Connor nicht so ganz zu überzeugen weiß, das ist die in Rückblenden erzählte, fiktive Biografie unserer Hauptfigur. Der Grund für dessen obskures Verhalten – und damit meine ich nicht die neurologische Störung – sucht und findet die Story im militärischen Erziehungsstil des Vaters, in der angelernten Radikalität, Probleme zu lösen sowie auch in der Trennung der Eltern. Ob das alleine genügt, um aus einem autistischen Mathematik-Genie einen Assassinen zu machen, wage ich zu bezweifeln. So sind die Beweggründe dieser gestörten Persönlichkeit nicht ganz plausibel – die kuriose Auflösung der teils rätselhaften Geschichte allerdings schon. Schade nur, dass die besten Momente des ganzen Filmes so lange aufgespart werden – und somit auch ein bereichernder Perspektivwechsel, der zu kurz kommt. Näheres verrate ich hier aber nicht. J.K Simmons als Steuerfahnder lässt seinen gewohnt stechenden, leicht dominanten Blick souverän über die Szene wandern, Anna Kendrick als investigative Buchhalterin hingegen setzt sich als Pitch Perfect-Aushängeschild nur unwillig mit dem bedrohlichen Ernst des Lebens auseinander. Doch an der Seite von Ben Affleck fällt das nicht weiter auf.

Das wirkliche Highlight von The Accountant ist, wenn überhaupt, der zwar manchmal etwas hingebogen konstruierte, aber dichte Krimiplot, der an John Grisham erinnert, in wenigen Szenen sogar an Marton Scorsese´s Taxi Driver. Die Verstrickung der Figuren untereinander und die daraus resultierenden Problematiken erzählt das komplexe Drehbuch durchaus geschickt und beschert einen Spannungsabend mit intellektuellem Touch und einigen geschlagenen Haken, die das einschlafende Interesse an dem Werk immer wieder neu beleben. So oder ähnlich kann Bilanzbuchhaltung tatsächlich zu einem Abenteuer werden.

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The Accountant

The Infiltrator

MITTENDRIN STATT NUR DABEI

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infiltrator

Schon wieder im Drogensumpf. Bryan Cranston, vormals exaltiertes und herrlich schräges Familienoberhaupt von Superhirn Malcolm, hat uns in Breaking Bad – einer der wohl besten Fernsehserien überhaupt – das Fürchten gelehrt, indem er zum weltweiten Crystal Meth-Papst aufgestiegen ist. Jetzt landet er wieder in diesem Terrain – allerdings zäumt er das Pferd diesmal von hinten auf. Indem er dem Drogenkartell rund um Erzschurke Pablo Escobar das Handwerk legt – und den finsteren Kerlen gehörig auf den Wecker fällt, ohne mit der Tür ins Haus zu fallen. Basierend auf der Lebensgeschichte des Zollbeamten Robert Mazur, der unter dem Decknamen Bob Musella vorgab, das Blutgeld der Kolumbianer reinwaschen zu können, ohne dabei aufzufallen, hat der amerikanische Regisseur Brad Furman, unter anderem verantwortlich für Der Mandant, zwar einen konventionellen, aber spannenden Undercover-Thriller inszeniert.

Wobei er mit Bryan Cranston sowieso schon die halbe Miete bezahlt hat. Er meistert seine Rolle des anfänglichen Schreibtischhengstes, der später Familie, Leib und Leben riskiert, um das Böse in der Welt dingfest zu machen, mit Leichtigkeit. Kein Wunder, er hat für Breaking Bad genug trainiert, um auf ganzer Länge zu überzeugen. Sowohl als Ehemann, Biedermann mit Schnauzer und risikobereiter Geheimagent. Noch dazu stimmt das Setting der frühen Achtziger bis ins Detail. Eine Stilwelt, deren Umsetzung ähnlich jener der Siebziger leicht hinzukriegen ist. Die ganze Geschichte übrigens könnte nach einem Krimi von Robert Ludlum oder gar Tom Clancy stammen – viel erstaunlicher ist es dann, festzustellen, dass sich das ganze Szenario tatsächlich so zugetragen hat – oder zumindest annähernd, denn das Kino adaptiert und interpoliert so Manches, um breitenwirksamer zu sein. Man kann aber getrost davon ausgehen, dass hier nicht allzu viel verschönert oder verschlimmert wurde. Sowohl das Personal der CIA als auch Escobars Handlanger sind nachvollziehbare Charaktere, denen man ihre Absichten unumwunden abnimmt. Einzig Benjamin Bratt wirkt auch als graumelierte rechte Hand der Colombian Connection zu brav und aalglatt, um wirklich der Schurke zu sein, für den man ihn hält. Doch wer weiß, wir wissen es alle nicht, vielleicht war dieser Mann wirklich so. Das weiß nur Robert Mazur – und von ihm ist auch die autobiografische Vorlage. Wohingegen Pablo Escobar höchstselbst lediglich einen Cameo-Auftritt in Brad Furman´s Film hinlegt. Eine flüchtige Erscheinung, wie das unangreifbar Böse, dass den Agenten Mazur nur zufällig streift. Diese Unantastbarkeit verdeutlicht nur zu gut, wie schwierig es gewesen sein muss, das Geflecht aus Drogen, Terror, Macht und Gewalt aufzudröseln. Bis man endlich mal das lebenswichtige Haupt der Hydra zu Greifen bekommt, stehen vorher noch unzählige weitere köpfe im Weg, deren Vertrauen man gewinnen und dessen Lebens- und Arbeitsweise man infiltrieren muss. Die skurrilste Begebenheit dieser Operation gegen die Macht der Drogen ist die Scheinhochzeit des Bob Marsella mit seiner Arbeitskollegin, um die perfekte Illusion zu wahren.

Wie sehr dies auf Kosten der echten Ehe geht, und wie sehr das erfundene Leben die psychische Substanz der Protagonisten dieser Operation bröckeln lässt, ist die interessanteste Episode in diesem stringent erzählten, packenden Thrillerdrama, in dem es auch um Vertrauen, Freundschaft und verdammt viel Glück geht. Denn Glück hatte dieser Mann, war sein Unterfangen doch des Öfteren haarscharf an der Kippe zum Scheitern. Dieser Balanceakt macht den Film sehenswert, mal abgesehen von Mr. Heisenberg, der mit gewohnt expressiver Mine zur Abwechslung mal kein Meth, sondern ein anders Süppchen kocht.

 

The Infiltrator