Monkey Man (2024)

VOM WILDEN AFFEN GEBISSEN

7/10


monkeyman© 2024 Universal Studios. All Rights Reserved.


LAND / JAHR: USA 2024

REGIE: DEV PATEL

DREHBUCH: DEV PATEL, PAUL ANGUNAWELA, JOHN COLLEE

CAST: DEV PATEL, SHARLTO COPLEY, PITOBASH, VIPIN SHARMA, SIKANDAR KHER, MAKARAND DESHPANDE, ASHWINI KALSEKAR, SOBHITA DHULIPALA, VIJAY KUMAR, ADITHI KALKUNTE U. A.

LÄNGE: 2 STD 2 MIN


Er fühlt sich an wie ein Bollywood-Actioner, ist es aber nicht. Monkey Man von und mit Dev Patel verortet sich zwar irgendwo in einer fiktiven indischen Megacity, genannt Yatana, trägt die Versatzstücke für einen Bollywood-Overkill aber, wie ihn moderne Subkontinent-Klassiker wie RRR bereits entfesselt haben, nicht wie einen Bauchladen vor sich her. Denn Dev Patel will nur eines: Dass sein Actionfilm sich selbst genügt und zu einer respektvollen und nicht verlachbaren Verbeugung vor jenen Mythen wird, mit denen er womöglich großgeworden ist. Und so taucht Monkey Man tief in die hinduistische Götterwelt ein, ohne Götter von irgendwo her aus ihren Parallelwelten zu rekrutieren. Diese bleiben Legenden, ohne sie vorführen zu müssen. All das, all diese Geschichten, nähren den Überlebenswillen des Monkey Man im Kopf. Mit dieser Motivation und jener, die er aus dem entsetzlichen Schmerz lukriert, den der gewaltsame Tod seiner geliebten Mutter mit sich gebracht hat, nimmt Dev Patel sein Schicksal und das vieler böser Jungs selbst in die Hand.

Was er entfacht, ist weitaus, dreckiger, blutiger und emotionaler, als es der stoische Keeanu Reeves mit dem Hang zur selbstironischen Übertreibung jemals angepeilt hätte. Bei John Wick sprechen die Projektilwaffen eine andere Sprache, nämlich die auf Distanz. Bei Monkey Man ist es der brachiale Nahkampf mit Fäusten, Scherben, Messern. Diese Nähe zum Gegner ist nicht nur Voraussetzung für intensive Martial Arts-Parcours, wie wir sie aus Gareth Evans‘ The Raid kennen, einem modernen Klassiker des asiatischen Metzelkinos, in welchem sich Uko Iwais durch ein ganzes Hochhaus schnetzelt. Diese Nähe zum Gegner entfesselt vor allem eine tiefgreifende, traumatisierte Sehnsucht: Die endgültige Konfrontation.

In diesem Willen und der manischen Pflicht, die Mörder seiner Mutter zu stellen, liegt die ganze Triebkraft von Dev Patels Film, der erstmals selbst Regie führt und gut daran getan hat, die Rolle des Kid gleichzeitig auch mit sich selbst zu besetzen. Auf diese Weise kann Patel die subjektive Idee seiner Figur ungefiltert ausleben und gestaltet diese zu einer Nemesis, die gut zu einer Underdog-Gesellschaft passen würde, die in der fiktiven DC-Metropole Gotham rund um Batman mit ihren eigenen Dämonen hadert.

In so einem Moloch verdingt sich Kid als affengesichtiger Prügelknabe bei illegalen Boxkämpfen. Stets muss er, so ist es mit seinem Auftraggeber Tiger (Sharlto Copley, die beiden kennen sich aus Chappie) vereinbart, auf die Matte gehen, ohne selbst zu gewinnen. Er tut dies, um erstens den eigenen Schmerz zu ersticken, und zweitens, um nebenher an einem Racheplan zu schmieden, der zum Ziel hat, den selbsternannten Guru Baba Shakti und seine rechte Hand, den Polizeichef Rana, welche die ganze Stadt unter ihre Kontrolle bringen wollen, hinzurichten. Dabei muss er sich im wahrsten Sinne des Wortes vom Tellerwäscher zum gnadenlosen Rächer hocharbeiten, knüpft Beziehungen, manipuliert und unterwandert das verkorkste Etablissement des King’s Club, der als Umschlagplatz für Drogen, Geld und für sinistre Machenschaften der beiden genannten Antagonisten dient. Es ist ein langer, steiniger Weg bis zum Tag X, an welchem die beiden Unmenschen dran glauben sollen.

Welche Action Dev Patel dabei entfesselt, ist, als hätte nicht S. S. Rajamouli, sondern einer wie Danny Boyle einen Slumdog Millionaire zum Slumdog Avenger werden lassen. Schnelle Schnitte, entfesselte Kamera, getaucht in Neonlicht, in den fahlgelben Schein müder Straßenlaternen, in Staub, Schweiß und Dreck. Mit erstaunlichem Gespür für Timing und von jenen gelernt, unter deren Regie er bislang gestanden hat, behält Dev Patel die konzentrierte Mitte zwischen exotischer Opulenz, weihrauchstäbchengeschwängertem Mystizismus und der sichtbaren Überanstrengung menschlicher Körper, deren physisches Potenzial bis an die Grenzen geht. Das sichtbar Indische in diesem Film wird zur Energiequelle, auf welche sich der Monkey Man erst besinnen muss, darüber hinaus ist alles andere jedoch ein ort- und zeitloses Stück Actionkino mit Event-Charakter, in welchem die unstillbare Wut eines der Zukunft beraubten Kindes im Körper eines Erwachsenen zu brüllen anfängt. Als wildgewordener Affe, der gerne auch mal zubeißt, wenn sonst nichts zur Hand ist, bleibt Patel wenig zimperlich. Tendenziell so brutal wie The Raid, aber immer noch gefälliger, sterben die Bösen explizite Tode. Die Unkaputtbarkeit eines John Wick weicht eines verausgabten, keuchenden Hanuman. Dass das Schauspiel durchaus immersiv wird, liegt auch an einem ausgewogenen, pointierten Score von Jed Kurzel, der indische Rhythmen mit erdigem Synthie-Score verbindet, manchmal gar mit Radio-Klassikern daherkommt und die gewaltsamen Szenen stimmig konterkariert.

Diese Stimmung ist es auch, die ihr Level hält. Natürlich können geradlinige Rachegeschichten wie diese, die nicht auf der Klaviatur melancholischer, französischer Noir-Gangsterfilme spielen, sondern Gut und Böse klar auf simple Weise voneinander trennen, nur zu einem einzigen Ziel führen, um zu entladen, was sich im Laufe der Handlung alles aufgestaut hat. Das ist ein gängiges Konzept, kann aber, wie man sieht, angenehm anders variiert werden. Man muss den Anti-Helden in seiner alles entpriorisierenden Todessehnsucht nicht überhöhen, man kann ihn Mensch oder Tier sein lassen, niederen Instinkten folgend, ohne ihn auf angeberische Weise seinen Krawattenknoten richten zu lassen, nachdem der Bösewicht besiegt ist. Monkey Man macht das. Sein tragischer Affe ist alles andere als Bingo Bongo, er könnte ein mythischer Superheld sein. Mit Kräften, die aus sich selbst heraus entstehen.

Monkey Man (2024)

In the Land of Saints and Sinners (2023)

DAS VOLKSLIED VOM GUTEN KILLER

5/10


landofsaintsandsinners© 2023 Samuel Goldwyn Films


LAND / JAHR: IRLAND 2023

REGIE: ROBERT LORENZ

DREHBUCH: MARK MICHAEL MCNALLY & TERRY LOANE

CAST: LIAM NEESON, KERRY CONDON, JACK GLEESON, COLM MEANEY, CIARÁN HINDS, SARAH GREENE, DESMOND EASTWOOD, NIAMH CUSACK, CONOR MACNEILL, SEAMUS O’HARA U. A.

LÄNGE: 1 STD 46 MIN 


Liam Neeson zur Abwechslung mal im Original genießen? Sein Irland-Thriller In the Land of Saints and Sinners, der exklusiv statt im Kino auf Amazon Prime startet, bietet die passende Gelegenheit, auf die originale Tonspur umzustellen, wirkt doch die deutsche Synchronisation so sehr dem dargestellten Szenario, dem Setting und dem Plot entgegengesetzt, dass es kaum aushaltbar scheint, Neeson im gelangweilten, generischen Theaterdeutsch dabei zu begleiten, wie er zum wiederholten Male und diesmal auf heimischem Boden finstere Gesellen auseinandernimmt, um endlich, und das auch zum wiederholten Male, seinen Ruhestand zu genießen. Liam Neeson ist mit seinen über 70 Lenzen vorrangig Action-Opa mit Ermüdungserscheinungen, die seine Filmgegner oft als Schwäche auslegen und damit den Iren mit dem markanten Profil stets unterschätzen. Gerade dieser Drang zur Bequemlichkeit und das Zelebrieren selbiger entfacht in Neeson ungeahnte Aggressivität ohne Kommentarfunktion. Einer wie er muss eben tun, was getan werden muss. Und ein bisschen mehr. Nur nicht so viel, damit Neeson seine Rollenfindung nicht schwieriger gestalten muss als notwendig.

Es ist wie Autofahren: Einsteigen, zünden, losfahren, wenn geht noch mit Automatik. Ungefähr so sind Liam Neesons Rollen angelegt. Und leicht zu stemmen. Zwischendurch gibt es Ausreißer, ganz besondere Rollen, wie jene des Jesuiten in Marton Scorseses Silence – dabei ist der Durchbruch des Schauspielers einer dem derzeitigen Genre-Profil völlig konträr gelegenen Performance zu verdanken – die des Oskar Schindler. Demnächst soll er ja in die Fußstapfen von Leslie Nielsen treten, wenn die Kanone wieder nackt sein darf, und zwar als Frank Drebin. Das könnte gelingen. Und den Mann ins Komödienfach katapultieren, wo er sich selten herumtreibt.

Blacklight, Memory, Marlowe, RetributionIn the Land of Saints and Sinners ist endlich mal ein Filmtitel, der nicht nur mit einem Einzelwort daherkommt. Das lässt sich völlig unreflektiert mit höherem Anspruch konnotieren. Vielleicht auch, weil das übrige Ensemble mit Ciarán Hinds, Colm Meaney und der oscarnominierten Carrie Condon erlesen besetzt ist. Und wenn man genauer hinsieht, lässt sich in einer tragenden Nebenrolle auch Game of Thrones-Ekelkönig Jack Gleeson erkennen, der als zappeliger Killer-Kollege von Neeson durchaus Profil hat.

Etwas weniger davon hat das akzentschwache Thrillerdrama aber selbst, und da kann auch der ganze schillernde Cast nichts dafür, wenn Rollen zu besetzen sind, die wenig Tiefe besitzen. Die aus dem Kontext ihrer Vita herausgerissen scheinen und leider oft nur Schablonen sind, auch wenn sie so tun, als würden sie an ihre Grenzen gehen. Robert Lorenz tut das nicht. Robert Lorenz ist einer, der erst spät ins Regiefach gewechselt und davor all die Filme unter Clint Eastwoods Regie produziert hat. Da Clint Eastwood altersmäßig nur mehr bedingt mitzieht und als Action-Opa bald auch nicht mehr durchgeht, entspricht Liam Neeson noch am ehesten dem Profil des im Spätsommer des Lebens angekommenen, doch immer noch wehrhaften Selbstjuristen. So wurde dieser bereits in Lorenz‘ The Marksman besetzt, als uramerikanischer Hüter der Grenze zu Mexiko. Ein einschläfernder Film übrigens, und man kann von Glück sagen, dass dieser irische Möchtegern-Abgesang auf hemdsärmelige Männer fürs Grobe diesem Dämmerzustand des Vorgängers nicht ganz so folgt.

Zwar liegen diesem bei den letztjährigen Filmfestspielen von Venedig uraufgeführten Werk fremdenverkehrstaugliche Ambitionen zugrunde, die die grüne Insel von ihrer landschaftlich bemerkenswerten Seite zeigen – sonst jedoch wagt In the Land of Saints and Sinners keinerlei Hürden zu nehmen, die es aus einem Einheitsbrei lokalkolorierter Unterwelt-Dramen hervorheben würden. Martin McDonagh, verantwortlich für das bitterbös-schwarzhumorige Freundschaftsdrama The Banshees of Inisherin, hätte deutlichere Kontraste gesetzt als Robert Lorenz. Dieser fürchtet vielleicht, Liam Neeson in seinem Image zu kompromittieren. Von daher fehlt, ziehe ich das Resümee, reichlich Substanz für einen anfangs zwar geschickt konstruierten, im Laufe seiner Handlung aber sich selbst verwässernden, dank der gern gesehenen Gesichter aber ganz netten Irland-Western ohne nennenswerter Spitzen, die wohl den entsprechenden Eindruck hinterlassen hätten.

In the Land of Saints and Sinners (2023)

Plan A – Was würdest du tun? (2021)

RACHE, NICHT GERECHTIGKEIT

5/10


PlanA© 2021 Camino Filmverleih


LAND / JAHR: ISRAEL, DEUTSCHLAND 2021

REGIE / DREHBUCH: DORON & YOAV PAZ

CAST: AUGUST DIEHL, SYLVIA HOEKS, MICHAEL ALONI, NIKOLAI KINSKI, MILTON WELSH, OZ ZEHAVI, ECKHARD PREUSS, BARBARA BAUER, ISHAI GOLAN, KAI IVO BAULITZ, AENNE SCHWARZ U. A.

LÄNGE: 1 STD 50 MIN


Verkehrte Welt? Israel mache sich derzeit, so sagen einige, im Konflikt mit der Terrororganisation Hamas des Völkermordes schuldig. Gerade Israel, jener nach dem zweiten Weltkrieg gegründete Staat, der mithilfe der in Europa verfolgten Juden errichtet wurde – sehr zum Missfallen eines anderen Staates, der zur gleichen Zeit am gleichen Ort seine Heimat hat: Palästina. Da haben wohl jene Herrschaften, die damals die Grenzen zogen, nicht genau hingesehen. Jetzt haben die einen keine Heimat mehr, während die anderen ihre neue Heimat um jeden Quadratmeter verteidigen. Das schürt Frust, das schürt Hass, das schürt Ressentiments auf beiden Seiten. Klar, dass es dort irgendwann so sehr eskaliert, dass es das Zeug dazu hätte, einen dritten Weltkrieg zu entfachen. Dass die Israelis sich dort nicht mehr vertreiben lassen wollen, nachdem sie aus ganz Europa vertrieben wurden, kann man ihnen nicht verdenken. Das erlittene Leid ist nicht wiedergutzumachen, der Holocaust ist für immer ein Teil des ethnischen wie religiösen Bewusstseins – auf dass nie wieder etwas Ähnliches geschähe. Nur leider ist das passiert: Der systematische Angriff der Hamas im Oktober letzten Jahres.

Doch wie war das damals, nach dem letzten Weltkrieg? Hat sich da das jüdische Volk zur Selbstheilung in den Nahen Osten zurückgezogen, ohne Durst nach Rache? Simon Wiesenthal zum Beispiel wollte sich schließlich nicht zu einer emotional motivierten Genugtuung hinreissen lassen, sein Credo lautete stets: Gerechtigkeit, nicht Rache. Wie klug und letztlich effektiv: sämtliche Schergen des Nazi-Regimes erhielten, nachdem sie aufgespürt wurden, ihren Prozess. Doch nicht alle tickten so. Die Nakam zum Beispiel, eine jüdische Organisation, die sich zum Ziel setzte, Millionen Deutsche nach dem Auge-um-Auge-Prinzip zu ermorden. Für diesen Racheakt hätten sie das Trinkwasser großer deutscher Städte vergiftet, der Plan scheiterte aber bereits im Vorfeld. Auf Basis dieser Fakten erzählen die israelischen Filmemacher Doron und Yoav Paz in ihrem Geschichtsdrama Plan A – Was würdest du tun? eine womöglich etwas frei formulierte Nachstellung eines fast vergessenen Kapitels der Nachkriegszeit mit dem Zuviel an weichgezeichnetem Melodrama und in einer wenig speziellen, weil leidenschaftslosen Inszenierung.

August Diehl, der bereits international bekannte und heimische Produktionen stets veredelnde Charaktermime, gibt die fiktive Identifikationsfigur des Juden Max, der nach dem Ende des Krieges sein altes Zuhause von arischen Deutschen besetzt sieht und folglich nicht mehr weiß, wohin mit seiner Existenz. Empfohlen wird ihm, wie so vielen seiner Leidensgenossen, nach Israel auszuwandern. Bevor Max aber diese Option reifen lassen kann, macht er Bekanntschaft mit den bereits erwähnten Rächern, die sich als eine Art Inglourious Basterds das Recht herausnehmen, Handlanger des alten Systems aufzuspüren und hinzurichten. Irgendwie scheint Max das Vorhaben suspekt und arbeitet fortan für die britische Armee, um herauszufinden, was die Nakam im Schilde führen. Dabei fällt ihm schwer, das eigene Verlangen nach Rache zu unterdrücken, um nicht die Gründung des Staates Israel zu gefährden.

Plan A – Was würdest du tun? widmet sich dank erzählerischer Freiheit nicht nur den Umständen, die zu dieser Fast-Umsetzung eines verheerenden Racheakts geführt hätten, sondern lässt auch die alternative Realität in der Vorstellung von August Diehls Figur Wirklichkeit werden. Aufschlussreich ist das Drama der Gebrüder Paz auf jeden Fall – die Umsetzung setzt jedoch auf Schablonen. Sowohl die fiktive zentrale Figur des Max noch das ihn umgebende, ebenfalls – so vermute ich – fiktive Ensemble bleiben flach. Die Eigenständigkeit der Charaktere fehlt; diese scheinen aus mehreren, ähnlich gelagerten Rollen aus ähnlichen, aber anderen Filmen zusammengesetzt zu sein. Die prinzipiell spannende Geschichte um Moral, Vergebung und natürlich Vergeltung entwickelt selten einen entsprechenden Sog und erstaunt eigentlich nur aufgrund seines im Hintergrund errichteten, historischen Kontextes.

Plan A – Was würdest du tun? (2021)

Silent Night – Stumme Rache (2023)

EIN MANN SIEHT WEIHNACHTSROT

4/10


silent-night-2023© 2023 Leonine


LAND / JAHR: USA 2023

REGIE: JOHN WOO

DREHBUCH: ROBERT ARCHER LYNN

CAST: JOEL KINNAMAN, KID CUDI, CATALINA SANDINO MORENO, HAROLD TORRES, VINNY O´BRIEN, YOKO HAMAMURA, ANTHONY GIULIETTI U. A.

LÄNGE: 1 STD 44 MIN


Freunde der abseitigen Seasons Greetings auf der Leinwand werden sich noch erinnern können, wie Stranger Things-Star David Harbour vorletztes Jahr als martialischer Weihnachtsmann in Violent Night ungeladene Gäste der Reihe nach und auch blutig genug ins Jenseits beförderte. Violent Night – ein keckes, gar silbentreues Wortspiel. Der Weihnachts-Faktor, sofern sich dieser bemessen ließ, war hoch genug und deutlich höher als bei Stirb langsam, an welchem sich die Geister scheiden, ob er nun in dieses spezielle Genre passt oder nicht. Santa Claus mochte in Tommy Wirkolas actiongeladener Zuckerstange viel Gutes im Schilde geführt haben – allerdings war der Umstand, böse Jungs zu bestrafen, nichts, was der Allmächtige tadeln hätte wollen. Der Equalizer würde das genauso sehen.

Nach Wirkola folgt nun Altmeister John Woo. Die im Jahreskalender der Kinos pflichtmarkierte Actionhülse durfte schließlich auch 2023 nicht fehlen. Diesmal aber ganz ohne Wortspiel. Schlicht und ergreifend als Silent Night – Stumme Rache betitelt, liegt der Clou dieses Streifens darin, gänzlich auf Dialoge zu verzichten. Fast wie Mel Brooks‘ Silent Movie, nur mit Geräuschkulisse. Ein Kniff, der zuletzt im Alienhorror No One Will Save You seine Anwendung fand (zu sehen auf Disney+). Das Donnern von Explosionen, fauchende Projektile und die akkurat gesetzte Handkante muss natürlich den Ton angeben, denn was ist ein Actionfilm ohne Sound Design. Im Mittelpunkt des Geschehens steht Joel Kinnaman als trauernder Familienvater, der im sonnigen Süden der USA das Weihnachtsfest 2022 im Garten seines Anwesens verbringt. Da liefern sich rivalisierende Banden, wohl kaum im Bewusstsein, welcher Tag heute ist, jenseits des Gartenzauns einen Shootout. Eines dieser Projektile trifft den siebenjährigen Sohnemann tödlich. Kinnaman läuft den Gangstern hinterher, durchschwitzt dabei seinen blutverschmierten Rentierpulli, kann nicht mehr klar denken, denn sonst würde er wohl abschätzen können, dass die Wut in dessen Bauch niemanden der bösen Jungs davon abhalten würde, auch ihm den Rest zu geben. Letztlich wird auch er erschossen. Die Kugel tötet ihn zwar nicht, lässt ihn aber verstummen. So plant der finstere, trauernde und wortlose Normalo ein Jahr lang seine Rache – ganz zum Leidwesen der verzweifelten Ehefrau und Mutter, die nicht zu ihrem Gatten durchdringt.

Mehr gibt der Plot von Silent Night – Stumme Rache dann auch nicht her. Das alles ist ein klarer Fall für ein Sequel von Ein Mann sieht rot, Death Wish oder überhaupt eine Neuinterpretation des ganzen trivialen Musters, unbedingt und fast schon erzwungenermaßen getrimmt auf saisonalen Charakter, wie sie Weihnachtsfilme eben haben. Nur spürt man davon nichts. Silent Night – Stumme Rache kann, noch viel mehr als Stirb langsam, überall und irgendwann spielen. Das Übrige ist die Routine eines Rache-Plots, angereichert mit pathetischen Sequenzen, wie sie John Woo gerne inszeniert. Es fliegt viel Blei durch die Gegend, es spritzt das Blut in mehr oder weniger expliziter Martial Art. Es ist ein Film, der allein schon durch das durchschnittliche Spiel von Joel Kinnaman den Moment verpasst, am Zuschauer anzudocken. Die Schlachtplatte am Heiligen Abend zieht vorbei wie der Rentierschlitten am Firmament, weder gelingt die emotionale noch die Thrillerschiene. John Woo lässt es krachen, keine Frage. Für den Moment vielleicht befriedigend, darüber hinaus aber viel zu simpel und schmerzlich vorhersehbar.

Silent Night – Stumme Rache (2023)

Sympathy for the Devil (2023)

IM OVERACTING DURCH DIE NACHT

5/10


sympathyforthedevil© 2023 Leonine


LAND / JAHR: USA 2023

REGIE: YUVAL ADLER

DREHBUCH: LUKE PARADISE

CAST: NICHOLAS CAGE, JOEL KINNAMAN, KAIWI LYMAN, CAMERON LEE PRICE, BURNS BURNS, ALEXIS ZOLLICOFFER, RICH HOPKINS U. A. 

LÄNGE: 1 STD 30 MIN


Was habe ich da unlängst gelesen? Nicholas Cage hat beschlossen, weniger Filme zu machen? Würde dieser Vorsatz für 2024 tatsächlich Gestalt annehmen, blieben immer noch genug Werke übers Jahr verteilt übrig, um den Mann nicht aus den Augen zu verlieren. Vielleicht wird er ja wählerischer, und nicht jedes dahergelaufene Drehbuch wird von ihm vor der Rundablage bewahrt. Man merkt auch: die Wahl seiner Filme ist längst eine durchdachtere. Mehr Abwechslung heisst es längst. Demnächst wird er in Dram Scenario einen Mann geben, der in den Träumen anderer auftaucht und folglich für Unordnung sorgt. Diesmal allerdings, in Sympathy for the Devil (dabei muss ich unweigerlich an den Song der Rolling Stones denken), sorgt er für Trouble am Rücksitz eines Privat-PKWs, der von Joel Kinnaman gelenkt wird. Dieser gibt einen erschreckend farblosen Durchschnittstypen, der in Kürz nochmals Papa werden wird. Auf dem Weg ins Krankenhaus – oder genauer gesagt: bereits dort angekommen, wird dessen restliche Agenda so ziemlich über den Haufen geworfen. Ein rotmähniger Typ mit Glitzersakko, quasi aufgedonnert fürs Casino, zwängt sich ins Auto und hält dem verstörten Bürger eine Waffe unter die Nase. Entbindung ist also nicht, viel eher begeben sich die beiden wieder auf die Straße, quer durch Las Vegas und darüber hinaus. Dieser scheinbar vom Wahnsinn anheim geholte Typ hat irgendeine Rechnung offen. Oder er will einfach nur von A nach B. Irgendetwas scheint da nicht auserzählt, da lauern Geheimnisse am Fahrbahnrand, die nach und nach in den Schein der Straßenlampen kommen, wenn nicht gar ins heimelige Licht eines Diners im Nirgendwo, ganz klassisch im Sechzigerlook und mit kaum fluktuierender Kundschaft, denn es ist mitten in der Nacht, und vielleicht ist Cage gar einer, der aus dem Reich des Unerklärlichen kommt.

Lange hält uns Yuval Adler (u. a. Die Agentin, The Secrets wie Keep – ebenfalls mit Joel Kinnaman) im Unklaren darüber, was die beiden eigentlich verbindet oder nicht verbindet. Und eigentlich ist es auch ziemlich egal. Denn das Einzige, was an diesem Film wirklich fasziniert, ist Nicholas Cage. Zweifelsohne ist der Mann immer noch eine einzigartige Nummer. Sein Overacting ist Markenzeichen, und in vielen anderen Fällen ist dieses Outrieren, wie man in Fachkreisen auch noch sagt, ein Manko. Beim Coppola-Neffen allerdings nicht. Selbst Overacting muss man mal können – dabei ist die Darstellung seiner Figur, wenn man mal die schauspielerischen Spitzen wegnimmt, souverän angelegt, zeugt von Können und bleibt auch glaubhaft. Schwer hingegen hat es da Joel Kinnaman. Gegen Cage hat dieser keine Chance, auch wenn seine Figur vieles zu verbergen scheint und lange Zeit so tut, als wäre nichts. Wenn der für diese Art Film unvermeidliche Storytwist uns Zusehern dann die Gnade erweist, aus seinem Drehbuchloch hervorzukommen, entgleitet die Rolle. Doch Cage schert das nicht. Er weiß, dass er seinen Filmpartner platt macht, auch wenn das Kräftemessen zwischen den beiden ab und an die Seite des Siegers wechselt. Auch das ist vorhersehbar, denn wie sonst soll man Spannung in einem Film halten, der sich mit einigen Ausnahmen als Zweipersonen-Thriller durch die Nacht kämpfen muss. Filme dieser Art gibt es viele, anderen fällt dabei gerne Collateral mit Tom Cruise und Jamie Foxx ein. Doch dieser Film ist, was er ist, und betrachtet seinen Plot maximal aus sozialphilosophischer Distanz. Adler zieht in seinem Film aber eine gewichtige Background-Ebene ein, die das ganze Dilemma letztlich erklären soll. Nun, es bleiben wenige Worte für eine dünne Story, die, sobald man sie gehört hat, schnell wieder in Vergessenheit gerät. Die Courage zum Psychothriller als perfides Spiel mit Identitäten reicht leider nicht ganz, um in seiner Prämisse zu überzeugen. Cage als manisch grinsender Rotschopf hingegen kann noch einige Zeit länger in Erinnerung bleiben. Sympathy for the Devil ist kaum der Rede wert, die Sympathy for Nicholas Cage jedoch schon.

Sympathy for the Devil (2023)

Raging Fire (2021)

COPS IM WECHSELSTROM

5,5/10


ragingfire© 2022 Plaion Pictures


LAND / JAHR: CHINA 2021

REGIE: BENNY CHAN

DREHBUCH: BENNY CHAN, RYAN LING, TIM TONG

CAST: DONNIE YEN, NICHOLAS TSE, QIN LAN, PATRICK TAM, BEN LAM, DEEP NG, YU KANG, HENRY PRINCE MAK U. A.

LÄNGE: 2 STD 6 MIN


Die Macht ist mit mir und ich bin mit der Macht. Bei dieser Phrase bekommen Star Wars-Fans feuchte Augen, und obendrein verbinden sie diese noch mit Donnie Yens prägender Performance als blinder Wächter der Whills in Rogue One – A Star Wars Story. Der Martial Arts-Star hat sich damit für immer seinen Platz im Kanon des Franchise gesichert. Charisma hat er schließlich, und dieses stellte er im letzten John Wick-Kapitel ebenfalls zur Schau. Als längst müde gewordener Profikiller, der sich eigentlich nur gemeinsam mit seiner Tochter für seinen Lebensabend zurückziehen und dann doch noch gegen den strähnigen Keanu Reeves antreten muss, gibt er einen Konterpart mit Understatement. Und wenn eine Rolle wie diese schon so angegossen sitzt, ist die Mission eines Polizisten, der sich mit seinen eigenen Fehlern von damals auseinandersetzen muss, natürlich nicht fern.

Als selbstredend hartgesottener, aber moralisch höchst integrer Cop Cheung Sung-bong muss sich Donnie Yen vor seiner eigenen Moral verantworten. Eine spannende Idee, da der Protagonist dieses explosiven Katz und Maus-Spiels tatsächlich zwischen zwei Mühlsteine gerät, die beide jeweils ihre Berechtigung haben, sich zu drehen. In einem Rechtssystem allerdings und als Vertreter des Gesetzes ist die Einhaltung dieser wohl oberste Priorität, die über allem stehen soll. Wirklich über allem? Sogar über Freundschaft, Teamgeist und Loyalität? Über Vertrauen, Solidarität und andere ähnliche zwischenmenschliche Wertigkeiten? Cheung muss seine Prioritäten neu sortieren. Sein Schützling Yai Kong-ngo nämlich hat bei einem Einsatz vor langer Zeit Recht mit Rache und Wut verwechselt und so den potenziellen Zeugen eines Verbrechens um die Ecke gebracht. Hätte nicht sein müssen – darf auch nicht sein. Solche Internal Affairs müssen aufgeklärt und Fehlverhalten zur Rechenschaft gezogen werden. Kong-ngo landet im Gefängnis – viele Jahre später, nach dessen Freilassung, hat dieser nun, längst kein Polizist mehr, sondern schwerer Krimineller, die Gelegenheit, die mit falschen Moralvorstellungen durchdrungenen Exekutive ihrem einzigen Richter zuzuführen – den der Vergeltung.

Und dieses Gefühl der Rache, der Genugtuung, am besten von langer Hand geplant, zieht sich durch das südostasiatische Actionkino wie keine andere Grundemotion davor oder danach. Rache dominiert unter anderem die Kult-Trilogie von Pak Chan-wook, während der Westen meist geräderte und trauernde Familienmütter und -väter in salonfähigen Psychosen auf den martialischen Feldzug schickt. In Benny Chans Hongkong-Action gerät das Motiv der Rache in den Sog fieser Copstories, die meist im internen Korruptions- und Verbrechenssumpf wühlen. Raging Fire stülpt aber den faulen Polizeistaat nach außen und lässt den Antagonisten bereits als gefallenen Engel aus der für alle klar ersichtlichen Verbrecherposition agieren. Beantwortet diese Konstellation dem Actioner seine moralischen Fragen?

Das Dilemma, mit welchem Donnie Yen jonglieren muss, bleibt aufrecht. Verrat, Gerechtigkeit und Gehorsam finden sich immer noch auf der psychosozialen Metaebene des Films, die aber, je mehr der Konflikt zwischen den Parteien eskaliert, seine Bedeutung verliert. Schnell wird klar, dass die anfangs ambivalente Figur des Hardboiled-Detective nur richtig gehandelt haben kann, denn der Finsterling verkommt zur unberechenbaren Mördergestalt, die selbst die eigene Crew drangsaliert. Vom Hinterfragen der Moral bleibt nichts mehr und scheint im Nachhinein doch nur als Behauptung auf.

Welchen Dingen Benny Chan aber, der kurz nach Fertigstellung seines Films an einer Krebserkrankung verstarb, dennoch sein ganzes Herzblut geschenkt hat, sind die im Hong Kong-Actionfilm obligaten Shootouts, in denen die Kontrahenten ordentlich zur Sache gehen. Das ist perfekt inszeniert und State of the Art – letzten Endes aber mit anderen Genrefilmen austauschbar. Wäre das menschliche Drama mehr im Fokus gewesen; wären die Biografien von Gut und Böse nicht nur mit dem Kompromiss zufrieden gewesen, in ihrer Rahmenhandlung und nicht darüber hinaus zu existieren, hätte Raging Fire das Zeug zu einem rabiaten Klassiker gehabt. So aber verschwindet das Gesehene recht rasch im vollgestellten Fundus ähnlich gelagerter Reißer.

Raging Fire (2021)

Nocebo (2022)

BLUTSAUGER MAL ANDERS

6,5/10


nocebo© 2022 The Jokers Films


LAND / JAHR: IRLAND, PHILIPPINEN 2022

REGIE: LORCAN FINNEGAN

BUCH: GARRET SHANLEY

CAST: EVA GREEN, CHAI FONACIER, MARK STRONG, BILLIE GADSDON, CATHY BELTON, ANTHONY FALCON U. A. 

LÄNGE: 1 STD 36 MIN


Es gibt den Placebo-Effekt, den kennen wir alle: Ganz und gar davon überzeugt zu sein, einen positiven Effekt zu erwarten, auch wenn das Mittel zum Zweck keinerlei Skills besitzt. Umgekehrt gibt es Nocebo: Das Erwarten einer negativen Reaktion auf die Gesundheit, auch wenn nichts wirklich dazu beiträgt. Dabei gibt es zwischen Himmel und Erde und auch zwischen den Dimensionen (Achtung, jetzt wird’s esoterisch) so einiges, was wir nicht wissen, woran wir nicht glauben und was wissenschaftlich längst nicht bewiesen ist. Von Geisterwelten und vom Überqueren der Schwelle ins Totenreich haben die Schamanen des Ostens längst einiges zu berichten – je weiter es in diese Himmelsrichtung geht, desto transzendenter wird unsere Existenz. Im Film Eine größere Welt erfährt Cécile De France aus erster Hand ein bisschen mehr vom großen Ganzen. Bei Apichatpong Weerasethakul sind Geister und Wesenheiten unserer Realität inhärent. In der irisch-philippinischen Koproduktion Nocebo tritt ein, was gerne als Scharlatanerie oder Humbug bezeichnet und natürlich nicht ernst genommen wird, weil es dafür keine Evidenz gibt. Ein großer Fehler, wenn nach westlichen Parametern erzogene Wohlstandsbürger alles, was sie nicht kennen, skeptisch verlachen. Mark Strong wird in diesem Film sein blaues Wunder erleben. Aber erst, nachdem Eva Green durch die Hölle hat gehen müssen, um an den Auslöser ihres Unglücks zu gelangen. Um herauszufinden, was mit ihr verdammt nochmal nicht stimmt.

Und zugegeben – rational lässt sich ihr Befinden kaum erklären. Als erfolgreiche Designerin für Kindermoden steht sie kurz davor, mit einer neuen Kollektion durchzustarten. Während einer Modenschau erhält sie jedoch einen mysteriösen Anruf, auf welchem wir uns als Zuseher noch keinen Reim machen können. Auch nicht, als plötzlich ein schwarzer, blinder, von vollgesogenen Zecken befallener Hund vor ihr auftaucht, der sich schüttelt, bis es Parasiten regnet. Wer ab dieser Szene noch keinen Ekelanfall bekommt, könnte den Rest des Films ganz gut durchstehen. Denn es kommt noch dicker – und größer. Aber der Reihe nach: Christine, so Eva Greens Filmfigur, plagen von da an seltsame Spasmen, ein Zittern und undefinierbare Angstzustände, mitunter Visionen der schrecklichen Art. Das Publikum weiß immer noch nicht mehr, kann aber ganz gut nachvollziehen, warum sich die Mutter einer Tochter gar nicht mehr daran erinnern kann, eine Nanny und Haushälterin engagiert zu haben, die plötzlich auf der Matte steht: Es ist die jung Philippinin Diana, die Christines Familie jeden Wunsch von den Augen abliest, herrliches Essen kocht und auch mit Rat und Tat zur Seite steht, wenn die Frau des Hauses unter Krämpfen zusammenbricht. Was da helfen kann, sind fernöstliche Heilmittel, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Während Dianas Omnipräsenz dem Ehemann ziemlich seltsam und gar bedrohlich vorkommt, geben Rückblenden die Vorgeschichte einer etwas anderen Mary Poppins preis, die aus gutem Grund für Christine so ziemlich alles tut, was in ihrer Macht steht. Welche Macht das ist – nun, das sei an dieser Stelle nicht verraten.

Das arrogante Unterschätzen jedweder Metaphysik rächt sich in diesem perfiden kleinen Albtraum von Lorcan Finnegan (Vivarium mit Jesse Eisenberg und Imogen Poots), der vermehrt auf Spinnenhorror sowie auf die Wirkung psychedelischer Retro-Effekte setzt, die mit Licht und Schatten, schnellen Schnitten und Überblendungen einen phantasmagorischen Schrecken herbeizaubern, der aber recht punktgenau und ohne, dass er den Film überlädt, Akzente setzt. Dabei beweist Eva Green – James Bonds große Liebe, Artemisia aus 300 oder demnächst als Lady de Winter – ordentlich Mut zur Hässlichkeit, wenn sie ihr von Krankheit geeinigtes Antlitz in die Kamera hält.

Nocebo ist ein gewiefter Psychothriller, der mit fernöstlichen Mythen spielt und Mächte ins Spiel bringt, die sich damit tarnen, dass sie unterschätzt werden. Der mangelnde Respekt für andere Kulturen ist aber nur einer der tadelnden Finger, die der Film hochhält – ein anderer warnt vor Blutsaugern der anderen Art, vor kettenrasselnder Globalisierung und Wirtschaftsbrutalität, die sich irgendwann rächen wird. Und zwar so, dass es keiner kommen sieht. Wie eine Zecke, die unter’s T-Shirt krabbelt.

Nocebo (2022)

Do Revenge (2022)

WIE DU MIR, SO ICH DIR

5/10


DO REVENGE© 2022 Netflix Österreich


LAND / JAHR: USA 2022

REGIE: JENNIFER KAYTIN ROBINSON

BUCH: JENNIFER KAYTIN ROBINSON, CELESTE BALLARD

CAST: CAMILA MENDES, MAYA HAWKE, RISH SHAH, SOPHIE TURNER, AUSTIN ABRAMS, ELIZA BENNETT, ALISHA BOE, TALIA RYDER, SARAH MICHELLE GELLAR U. A.

LÄNGE: 1 STD 58 MIN


Sind die Eltern mal berühmte Schauspieler, werden es deren Kinder oft ebenso. Da bräuchte man nur Uma Thurman und Ethan Hawke als Beispiel nehmen, aus dessen Ehe Stranger Things-Star Maya Hawke hervorgegangen war. Da staunt man wieder, wie lange Andrew Niccols SciFi-Streifen Gattaca zurückliegt, denn am Set dieses Films haben sich die beiden kennengelernt. Maya Hawke ist mittlerweile 24 Jahre alt und schon dick im Geschäft. Dank ihres erfrischenden Spiels im Netflix-Knüller rund um düstere Parallelwelten steht ihr eine schillernde Karriere bevor, und der Weg dorthin wird mit mittelprächtigen Werken gepflastert, in welchen sie wie gewohnt ihr strahlendes Lächeln verbreitet, dieses aber nicht die Handlung ganzer Filme pushen kann. Da braucht es schon noch ein knackiges Drehbuch und eine schlüssige Story, die vor allem im Thriller-Genre eine plausible Basis schaffen muss, auf der dann, aufbauend, eine Wendung die andere bedingt.

Die Programm-Virtuosen bei Netflix denken womöglich nicht zweimal nach, wenn ihnen ein Film ins Haus steht, der einen Star aus Stranger Things im Cast hat. Da scheint ganz egal, worum dieser wirklich handelt. Wichtig ist, Publikumslieblingen präsent zu halten. Und ja, natürlich, Maya Hawke zählt zu den Lieblingen der Serie, vor allem auch, weil sie eine queere Funktion übernimmt, und zwar auf eine Weise, die sich nachvollziehen lässt. Auch in Do Revenge ist Hawkes Rolle ähnlich ausgestaltet – sie gibt Eleanor, eine High School-Schülerin, die nicht gerade die Beliebtheitsskala anführt, sondern eher als duckmäuserische Außenseiterin am besten nicht auffallen will. Krasser Gegenpol zu diesem Charakter ist Drea Torres (Camila Mendes) – ein Social Media-Star und It Girl, überall beliebt und bewundert und so authentisch wie billige Weihnachtsbeleuchtung. So ist das, wenn man nur nach außen hin funktioniert – man vergisst zusehends, wer man wirklich ist und welche Werte man vertritt. Jedenfalls sind es unmöglich die, für die man auf sämtlichen Kanälen Werbung macht. Wie auch immer – eines Tages enthüllt ihr Liebhaber ein Sex Tape. Im prüden Amerika ist sowas natürlich Grund genug, die Blamierte schief anzusehen oder ihr die Freundschaft zu kündigen. Geht ja gar nicht. In dieser Not tun sich Eleanor und besagte Drea zusammen, um Rache zu üben. Allerdings auf eine Art, wie wir es in seinen Grundzügen aus dem Hitchcock-Werk Der Fremde im Zug gewohnt sind. Um ungewünschte Emotionen beim Racheschmieden außen vor zu lassen, soll die jeweils andere dem Subjekt des Hasses eines auswischen. Eleanor Dreas Ex-Freund, und Drea jener Kommilitonin, die Eleanor seinerzeit auf einem Feriencamp grausam erniedrigt hat.

In Anbetracht von wohlgesetzter Rache stellt sich mir die Frage: Sollten die zur Rechenschaft Gezogenen nicht wissen, wer ihnen die Suppe versalzt? Normalerweise funktioniert das so: Wenn man Rache übt, denn es geht ja in erster Linie darum, als Absender unübersehbar zu sein, damit der oder die Vorgeführte den Zusammenhang auch überzuckert und die Chance bekommt, sein oder ihr damaliges Verhalten zu reflektieren. In Do Revenge ist schon mal die Ausgangssituation eine, die über sich selbst stolpert, solange kein letales Kapitalverbrechen mit im Spiel ist, denn da muss der Absender niemandem mehr übermittelt werden. Im Laufe des Films aber werden wir sehen, wohin das führt. Und dennoch: das ganze Konstrukt einer Intrigenkomödie kommt nicht aus seiner selbstgefälligen Convenience-Blase heraus. Mit Hitchcock hat das ganze Hin und Her nichts zu tun, viel mehr mit dem zynischen Young Adult-Thrillern Eiskalte Engel von Roger Kumble oder Heathers von Michael Lehmann, mit Winona Ryder in der Hauptrolle.

In Eiskalte Engel gibt sich Sarah Michelle Gellar die Ehre – lustigerweise (oder vielleicht genau deshalb) darf die Ex-Buffy hier als Schuldirektorin die Next Generation des Intrigantenstadels, dem sie selbst mal angehört hat, an die Kandare nehmen. Das alles hilft aber dennoch nicht viel: Do Revenge fehlt der Biss, den die vorhin genannten garstigen High School-Filme einst hatten. Jennifer Kaytin Robinson, Co-Autorin von Thor: Love and Thunder, läutet scheinbar ein neues Zeitalter von viel zu bequemen Rachefeldzügen ein, die sich kaum mehr ins Zeug legen. Der Story-Twist gegen Ende wirkt aufgesetzt, das Vorführen an den Bildungsstätten oder House-Partys war schon mal zorniger, wenn nicht gar perfider in der Wahl der Mittel. Schwarze Komödie? Manchmal ja, meistens jedoch: nein. Bei Do Revenge ist Rache zwar ein süßes Wort, doch kurz danach hätte man gerne wieder etwas Salziges.

Do Revenge (2022)

Athena

DIE PLEBEJER PROBEN DEN AUFSTAND

6,5/10


athena© 2022 Netflix Österreich


LAND / JAHR: FRANKREICH 2022

REGIE: ROMAIN GAVRAS

BUCH: ROMAIN GAVRAS, LADJ LY

CAST: DALI BENSSALAH, SAMI SLIMANE, ANTHONY BAJON, ALEXIS MANENTI, OUASSINI EMBAREK U. A.

LÄNGE: 1 STD 37 MIN


Natürlich beginnt jede Revolution damit, dass einer, der sich vom System unverstanden und ausgenutzt fühlt, nicht auf stilles Kämmerlein macht, sondern diesen Missmut in die Welt hinausposaunt. Dazu braucht es Mumm und den notwendigen Groll. Dazu braucht es einen impulsgesteuerten Antrieb und auf gar keinen Fall Vernunftdenken. Denn würde man das tun, gäbe es Alternativen, die nicht sofort die Anarchie beschwören würden, sondern taktisch vorgehen ließen. Aber so gelingt keine Revolution. Ein Aufstand lässt sich nur mit unkontrollierten Emotionen vom Zaun brechen – der wiederum niederbricht, wenn die Exekutive versucht, dieser Wucht an Wut Herr zu werden, indem sie kühlen Kopf bewahrt. Hitzköpfe haben dabei weniger zu verlieren, geben aber lediglich dem Gefühl ihrer persönlichen Kränkung nach, ohne wirklich ein höheres Ziel zu verfolgen. Dass damit ein ganzes Viertel mit in den Untergang gerissen wird, nehmen Wutbürger in Kauf, die niemals gelernt haben, besonnen zu reagieren. So geht Revolution. Ob das als Auszeichnung für den denkenden Menschen zu werten ist?

Zumindest scheint es nicht so, als würde der halbwüchsige Rabauke Karim nach dem gewaltsamen Tod seines kleinen Bruders Idir durch angeblich zwei Polizisten seinen Denkapparat wirklich nutzen. Für ihn zählt Rache, Gewalt und Anarchie. Und die Befriedung der eigenen Befindlichkeit. Oder viel besser noch: Durch dessen Fähigkeit, das altersgenössische Volk als Anführer um sich zu scharen, wie ein mittelalterlicher Heerführer aus Zeiten, in denen Stärke das einzige Argument einer Gesellschaftspolitik war, fühlt sich Abdel trotz seiner Trauer als ein martialischer Heros, der politische Reformgedanken wie Katapulte vor sich herschiebt. Reform ist etwas, dass sich am einfachsten mit Schwert und Schild durchsetzen lässt. Führung mag zwar Karims Stärke sein, Erfahrung ist es nicht. Und somit haben wir den Salat: Der Mob besetzt die Barrikaden eines Wohnblocks und fordert die Herausgabe der Polizisten, die Idir auf dem Gewissen haben. Das aber wäre als Plot zu simpel: Es gibt da noch Bruder Abdel. Der aber arbeitet für die Polizei, findet sich also auf der anderen Seite wieder und setzt alles daran, Karim vom Weg des Hasses, der Gewalt und der Rache abzubringen. Doch wie verbohrt und stur so ein Junge sein kann, der die Jugend des Viertels um sich schart, zeigt Romain Gavras, Sohn von Constantin Costa-Gavras (Z, Vermisst), in einem postmodernen Schlachtenepos, das trotz seines gegenwärtigen Settings ein Flair wie aus dem Hundertjährigen Krieg vermittelt, fernab jeglichen Fortschritts und gefangen in einer granitharten Rechthaberei, die keiner der Parteien auch nur um Millimeter abrücken lässt.

Athena, der bei den diesjährigen Filmfestspielen von Venedig gar eine Einladung zum Wettbewerb um den Goldenen Löwen erhalten hat, erinnert nicht von ungefähr an den Oscar-Anwärter Die Wütenden – Les Misérables von Ladj Ly. Dieser verfasste für Athena mit Romain Gavras gemeinsam das Skript, und diesmal haben seine kaum klar definierbaren Pro- und Antagonisten noch weniger zu verlieren als im Thrillerdrama aus dem Jahr 2019. Diesmal entfesselt Gavras ein in Rage geratene Menge in einem hitzigen Spektakel aus Nacht und Nebel; aus Tränengas, Feuerwerkskörpern und Projektilgeschoßen. Der Krieg in Athena fühlt sich echt an, rabiat und natürlich auch dumm. Wie jeder Krieg. Dabei gestaltet es sich äußerst schwierig, für die zentrale Figur des Karim, und dann später auch für Abdel, der im letzten Dritten des Films eine völlig radikale, aber wenig glaubwürdige Wandlung durchläuft, auch nur ansatzweise irgend so etwas wie Nähe, Sympathie oder Verständnis zu empfinden. Wer so vorgeht, zu dem hält man Distanz. Zumindest mir erging es so. Denn die Gewalt, die führt zu nichts, das sieht man als Zuseher von der ersten Minute an, als der Mob das Polizeirevier stürmt und den Waffenschrank plündert. Da sieht man schon, wie wenig vorausschauend das ist. Da wundert man sich nur, zu welchen Widersprüchen und zu welchem autoaggressiven Egoismus dieses Vorgehen führt. Denn: Auch wenn der Tod des jungen Bruders den Bürgerkrieg entfacht, ist das Unglück der Mutter keinen Cent wert.

Diese groteske Unlogik erschwert den Zugang zu einer ansonsten wuchtigen Tragödie, die, mit brachialen gewalttätigen Exzessen gespickt, den Menschen als ein Wesen erkennt, dass sich wohl bis auf ewig von seinen Impulsen wird steuern lassen.

Athena

Beast – Jäger ohne Gnade

AUF LEISEN PFOTEN KOMMT DER TOD

5/10


beastjaegerohnegnade© 2022 Universal Studios. All Rights Reserved.


LAND / JAHR: USA, ISLAND 2022

REGIE: BALTASAR KORMÁKUR

CAST: IDRIS ELBA, SHARLTO COPLEY, IYANA HALLEY, LEAH JEFFRIES, MARTIN MUNRO, DANIEL HADEBE U. A.

LÄNGE: 1 STD 33 MIN


Können Tiere so etwas wie Rache empfinden? Den Elefanten sagt man ähnliches Verhalten schon die längste Zeit nach. Elefanten – die vergessen selten etwas (im Gegensatz zu mir), schon gar nicht Zweibeiner, die Ihnen im Laufe ihres Lebens Böses angetan haben. Menschenaffen sind da schon mehr auf unserer Seite, allerdings erfolgt diese Art der Vergeltung unmittelbar, ohne von langer Hand geplant worden zu sein. Über Großkatzen indes gibt es so manche mit Vorsicht zu genießende Legenden, die den Tieren mehr Vorsatz einräumen als anderen Lebewesen, die uns Zweibeinern am nächsten stehen. Deutlich plausibler sind da schon jene Prädatoren, die, gegen ihren natürlichen Speiseplan gerichtet, auf Menschen losgehen. Als die wohl bekanntesten Vertreter dieser Unart galten die Löwen aus dem Reservat von Tsavo, die um die Wende zum zwanzigsten Jahrhundert Kolonialisten wie Einheimische in Angst und Schrecken versetzten. Stephen Hopkins hat mit Der Geist und die Dunkelheit daraus einen Film gemacht und Michael Douglas sowie Val Kilmer zur Flinte greifen lassen. Und ja: Sogenannte Man-Eater gab’s und gibt’s nicht nur bei den Löwen – zum Ausgleich wütete in Asien auch so mancher Tiger.

Und jetzt – jetzt ist Südafrika dran. Baltasar Kormákur, Spezialist für Themen, in denen Homo sapiens schutzlos irgendwelchen Naturgewalten ausgeliefert ist und dabei vergeblich versucht, in kompromisslos konsequenten Ereignissen doch noch als Bewältiger hervorzugehen – dieser Baltasar Kormákur wandert nun von isländischen Meeren über den Himalaya immer weiter in südliche Gefilde, um endlich mal auf Safari gehen zu können. Das macht er nicht allein, sondern mit Superstar Idris Elba an seiner Seite. Und ja – Sharlto Copley, sowieso Südafrikaner, darf hier auch noch seinen Heimvorteil genießen. Zu den beiden gesellen sich zwei halbwüchsige Mädchen, Elbas Filmtöchter, die auf den Spuren ihrer verstorbenen Mutter unterwegs sind, und einfach nicht verstehen können, warum sich Papa von ihr noch zu Lebzeiten getrennt hat. Klar braucht es diesen familiendramatischen Unterbau, denn irgendwo muss der Haussegen ja schief hängen, um im Angesicht einer blanken Katastrophe wieder geradegebogen zu werden. Und diese Katastrophe kommt dann auch, während einer Wildlifetour durch ein inoffizielles Reservat, auf vier samtleisen Pfoten angepirscht. Ein Löwe hat es auf Menschen aller Art abgesehen. Ein Löwe macht eine ganze Spezies verantwortlich dafür, dass Wilderer sein Rudel getötet, in alle vier Winde verstreut und eingefangen haben. Ein Löwe schwört jetzt Rache. Und dabei ist egal, wie sehr zum Handkuss Idris Elba unschuldigerweise kommen mag. Mensch ist Mensch, und Tier ist Tier.

Beast – Jäger ohne Gnade orientiert sich stark an einem ganz bestimmten Meisterwerk der Survival-Suspense, nämlich an Jurassic Park. Statt eines T-Rex lässt nun ein Panthera leo sein Gebrüll los, und Erwachsene wie Kinder sind in ihrem fahrbaren Untersatz, der knapp am Abgrund hängt, schutzlos ausgeliefert. Da wir ungefähr wissen, welche Schrecken uns da erwarten, mag der Faktor der Unvorhersehbarkeit ein bisschen schwinden – um dem entgegenzuwirken, lässt Kormákur seine Protagonisten Dinge tun, die bar jeder Vernunft sind. Mutig – ja – aber auch äußerst doof. Doch wie gesagt: Mensch ist Mensch, und Tier ist Tier. Dass dem Löwen dabei menschliche Emotionen angedichtet werden, mag bei Disney gang und gäbe sein – bei Kormakur hätte ich mir da schon etwas mehr Respekt vor den Tatsachen erwartet. Doch andererseits: Im Kino dürfen Legenden gerne als Tatsachen betrachtet werden, also warum sich nicht ein spielfilmlanges Duell mit wilden Mähnen liefern?

Tatsächlich macht Idris Elba seine Sache wieder mal gut, obwohl man ihm ansieht, dass Beast – Jäger ohne Gnade jetzt nicht unbedingt zu seinen Herzensprojekten zählt. Das schöne Südafrika wird es ihm wohl angetan haben – wer würde denn nicht gern dort drehen wollen und dabei alles bezahlt bekommen? Viel Geld hat man auch für die Animation des Untiers ausgegeben. Es ist nicht zu erkennen, wann der Löwe echt ist und wann er aus dem Rechner kommt. Oder ist dieser überhaupt nur animiert? Von diesen Machern hätte sich zum Beispiel Prey einige Ezzes holen können – denn der wilde Bär im Predator-Sequel lässt bewegungstechnisch zu wünschen übrig.

Was mich dann doch überrascht, ist das von manchen Kritikern als hanebüchen bezeichnete Finale im Steppensand: Um dafür wirklich aufstöhnend mit den Augen zu rollen, würde ich mich vorher lieber genau in die Verhaltensforschung von Großkatzen einlesen. So allerdings kann ich das, was da abgeht, gar nicht so ganz als Schwachsinn abtun. Beast – Jäger ohne Gnade ist somit besser als befürchtet, wenngleich gemalt nach Zahlen und die Wucht einer erbarmungslosen Natur mag diesmal an den hochgekurbelten Fenstern eines geländegängigen, aber verkehrsuntüchtigen Fahrzeugs abprallen wie die blutigen Tatzen eines amoklaufenden Simba.

Beast – Jäger ohne Gnade