Else (2024)

MATERIE IM WANDEL

7,5/10


Else© 2024 WTFilms


LAND / JAHR: FRANKREICH, BELGIEN 2024

REGIE: THIBAULT EMIN

DREHBUCH: THIBAULT EMIN, ALICE BUTARD & EMMA SANDONA

CAST: MATTHIEU SAMPEUR, ÉDITH PROUST, LIKA MINAMOTO U. A.

LÄNGE: 1 STD 40 MIN 


Filme wie dieser sind der Grund, warum ich Events wie das Slash Filmfestival oder das deutsche Fantasy Filmfest (an welchem ich selbst noch nie war, dessen Programm sich aber mit dem Wiener Pendant überschneidet) so liebe. Um es mit den Worten des oft zitierten Forrest Gump zu sagen: Mehr noch als anderswo hat man es hier mit einer gut gefüllten Schachtel unterschiedlichster Pralinen zu tun, deren Geschmack sich erst offenbart, wenn man reingebissen hat. Denn im Genre des Phantastischen muss man den Schritt ins Unbekannte wagen. Jenseits dieser Schwelle gibt es Welten, die es real nicht gibt, die unserer Welt zukünftig ähneln könnten und in einen narrativen Kontext bringen, was wir uns in unserem präfrontalen Kortex alles ausdenken. Dabei gelingt es immer wieder, scheinbar festgefahrene Themenkreise wie das Ende der Welt, Vampire oder Zombie-Pandemien aus ihrem klischeebehafteten Dämmerschlaf zu holen. Neue Vibes braucht diese Art Kunst schließlich immer wieder.

Hier, im Filmcasino in Wien, können Pioniere, Debütanten und völlig autarke kreative Köpfe ihre Erstlingswerke präsentieren oder – ungeachtet des Zaumzeuges eines durch Marketingzwecke eingeschränkten Studios – Nischiges und höchst Sonderbares, Groteskes und Fürchterliches auf das interessierte Fanpublikum loslassen. Eines dieser Highlights auf der Reise in unmögliche und inspirierende Welten ist Else, ein Endzeitdrama der so gut wie gar nicht herkömmlichen Art, wobei sehr wohl erwähnt werden muss, dass der Umstand eines unkontrollierbaren Virus zumindest etwas ist, was der Film vielleicht mit anderen dieser Art gemeinsam haben könnte. Diese Seuche oder was immer das ist scheint zumindest höchst ansteckend, und aus diesem Grund lässt ein Lockdown ein junges Liebespaar in ihren vier Wänden verweilen – genauer gesagt sucht die quirlige Cassandra ihre Partybekanntschaft Anx auf, ein eher introvertierter Einzelgänger, der sich in der Wohnung seiner an Krebs verstorbenen Mutter verbarrikadiert hat. Beide biegen die Tage mehr recht als schlecht hin, doch dass sich bei dieser Katastrophe die Gefahr im Draußen bannen lässt, ist eine Illusion. Und das ist das Ungewöhnliche und regelrecht Absurde und kaum Vorstellbare in Else: irgendetwas auf diesem unserem Planeten bringt Materie dazu, miteinander zu verschmelzen. Dazu zählt der menschliche Körper, und je länger dieser mit den Gegenständen um ihn herum in Berührung verharrt, umso mehr gehen diese in den atmenden Organismus über. Der Mensch wird zur Wand, zum Lacken oder zum Tisch. Alles, was greifbar ist, greift ineinander, in mehreren Phasen – diesem Dilemma lässt sich nur entgehen, wenn man stets die Position wechselt. Eine Challenge, die keiner auf Dauer bestehen kann. Und so kommt, wie es kommen muss: Leblose Materie wird zum lebenden Organismus und umgekehrt. Wie Filmemacher und Virtuose Thibault Emin dieses Szenario auf die Leinwand bringt, ist ein immersives, eigenwilliges, doch letztlich atemberaubendes Erlebnis.

Kein anderer Film hat im Rahmen des Festivals meine Neugier so geweckt wie dieser – wie lässt sich ein solcher metamorpher Wahnsinn ohne Millionenbudget und großem Studio im Rücken umsetzen? Zu welchen Mitteln greift Regisseur Emin? Letztes Jahr hatte eine ähnlich gelagerte Endzeitvision seine Premiere – und zwar Animalia. Hier war es nicht tote Materie, sondern die Tierwelt, die ihre Gene mit jenen der Menschen vermischt hat. Herausgekommen sind diverse Hybride, formschön, elegant und mit hohem computertechnischem Aufwand umgesetzt. Effekte, die Wētā oder ILM wohl nicht besser hinbekommen hätten. In Else sind ganz andere Innovationen am Start. Vor allem Bodypainting und Make-up sind eine Sache, die andere findet ihre Umsetzung sehr wohl auch in animierten Bildern. Beides gemeinsam macht die Katastrophe immens greifbar. Doch das ist nicht alles: Während vor der ersten Phase der Verschmelzung die Welt noch in Farbe erscheint, ändert sich dies in Phase Zwei und Drei, Emin filmt nun in Schwarzweiß und lässt dadurch die Begrifflichkeit einer Welt, wie wir sie kennen, noch mehr verschwinden und verschwimmen. Bei Betrachtung der ersten halben Stunde des Films lässt sich niemals ausmalen, was letztlich folgen oder welches Ausmaß dieser Paradigmenwechsel erreichen wird. Den Wandel der Materie in dieses irgendetwas – eben Else – in einen einzigen, großen Organismus aus allem, was sich greifen lässt, beschreibt das surreal-abstrakte Drama wie eine Symphonie – das Bemerkenswerteste ist das dabei Zurückdrängen des kognitiven Bewusstseins, um instinktivem Empfinden Platz zu machen. Letztlich könnte die Wandlung einen Planeten neu gebären, der dem aus Stanislaw Lems Solaris gleicht. Einem komplexen himmelskörpergroßen, kollektiven Bewusstsein.

Diese Was wäre wenn-Idee auch wirklich umgesetzt zu haben, und zwar so, dass sie nicht lächerlich oder bemüht wirkt, sondern aus einem souveränen Selbstbewusstsein und einer Vision heraus entstanden ist, dafür gebührt Thibault Emin größer Respekt. Mit diesem Debüt hat der Franzose etwas Verblüffendes geschaffen, andererseits aber auch etwas, worauf man sich einlassen muss. Ein inspirierendes Werk, neuartig und pioniergeistig.

Else (2024)

Der dunkle Kristall

PHANTASTISCHE TIERWESEN UND WO SIE ZU FINDEN WAREN

7/10

 

darkcrystal@1982 Universal Studios

 

LAND: USA 1982

REGIE: JIM HENSON, FRANK OZ

MIT DEN STIMMEN VON: STEPHEN GARLICK, LISA MAXWELL, BILLIE WHITELAW, BARRY DENNEN U. A.

 

Gab es eigentlich ein Leben vor CGI, Motion-Capture und 3D-Modelling am Computer? Ja, die gab es. Und da müssen wir gar nicht mal viel recherchieren, Material dazu findet sich allein schon in der klassischen Kerntrilogie von Star Wars. Ohne Yoda wäre nämlich dieses Universum um einiges ärmer. Dieser kleine, aber mächtige Wichtel mit Spitzohren und schütterem Haar war allerdings weder Maske noch Kostüm, sondern ganz einfach eine Marionette, die sich aufgrund ausgeklügelter Mechanik zu artikulieren verstand und bis heute noch verblüffend echt wirkt. Da kommt die animierte Version des Jedi-Meisters aus Episode I-III bei Weitem nicht an diese authentische, physische Qualität heran. So richtig Yoda ist das Wesen nur in Episode V und VI. Vielleicht noch in Die letzten Jedi, denn da hat Frank Oz abermals und nur bedingt erfolgreich probiert, dem Charme der analogen Tricktechnik zu einem Revival zu verhelfen. 1982 also, als Oz erstmals seine Puppe in der weit entfernten Galaxis hat tanzen lassen, war die Probe aufs Exempel so sehr geglückt, dass der kreative Kopf und spätere Regisseur von Filmen wie Was ist mit Bob? gemeinsam mit Muppets-Erfinder Jim Henson gleich einen ganzen Film auf diese Art gestalten wollte.

Der Titel dieses aufwändigen Mammutprojektes ist Der dunkle Kristall, ein Fantasymärchen mit ganz viel Magie, dunklen Mächten und geheimnisvollen Landschaften. Die Produktionszeit dauerte um die fünf Jahre – kein Wunder, wenn man all die Kreaturen betrachtet, die hier in seltsam surrealen Biotopen aus ihren Verstecken kriechen, zwinkern und funkeln. Allesamt animatronisch, als Hand-, Stab- oder Ganzkörperpuppen. Mit und ohne Fell, schuppig, pflanzenähnlich oder insektoid. Hensons bislang aufwändigstes Werk wirkt stellenweise wie ein lebendig gewordenes Bild des Malers Max Ernst, gar so phantastisch-realistisch wie bei Ernst Fuchs. Die kargen, von zerklüfteten Bergen flankierten Ebenen, die das teerartige Gespinst eines Palastes beherbergen, das wiederum aus dem Ideenfundus eines Michael Ende hätte kommen können, sind das einzige, was irgendwie an unseren Planeten erinnert. Sonst. so scheint es, feierte das phantastische Kino in der Zeit zwischen Krieg der Sterne und der Unendlichen Geschichte einen vorläufigen Höhepunkt entrückter Absonderlichkeit, die realitätsferner kaum sein kann.

Der dunkle, weil beschädigte Kristall dominiert eine Welt, in der die geierähnlichen Skeksen in barockem Ornat ein absolutistisches Regime führen und das elfenartige Volk der Gelflinge zu willenlosen Sklaven gehirnwaschen. Auf der anderen Seite versuchen die gebeugten, schildkrötenartigen Mystics, das dualistische Gleichgewicht ihrr Welt zu halten, was ihnen aber mehr schlecht als recht gelingt. Und wenn sich nicht bald die Prophezeiung erfüllt, in welcher ein Gerfling einst den dunklen Kristall mit dem fehlenden Splitter heilen wird, und das während der Konjunktion der drei Sonnen, die da am Himmel diese fremden Planeten stehen, wird es keine Rettung mehr geben. Dieser Gerfling, der erinnert nicht ungefähr an Tolkien´s kleinen Hobbit Frodo, der den Ring in das Feuer von Mordor befördern muss. Die narrative Dynamik beider Geschichten ist ziemlich ähnlich. Henson und Oz können dem Konzept vom schwachen Element, dass das Mächtige bezwingt, scheinbar jede Menge abgewinnen – und so bleibt der Fortgang des Abenteuers natürlich wenig überraschend. Klar wird dem kleinen Jen das Unterfangen gelingen, auch wenn es manchmal so aussieht, als wäre das Schicksal auf der Seite der dekadenten Spitzschnäbel. Düster ist das ganze Szenario auf jeden Fall, traumartig versponnen und teilweise gar gespenstisch, vor allem dann, wenn Individuen des unterdrückten Volkes zwangslobotomiert werden. Nichts für die ganz Kleinen also, da Der dunkle Kristall obendrein eine bedrückende Schwermut mit sich herumträgt, die vielleicht von all den gebeugten, gepeinigten und bizarren Gestalten herrührt, die diese Dimension bevölkern. Newt Scamander aus der Wizarding World Rowling´s hätte mit der Welt des dunklen Kristalls seine helle Freude – all die phantastischen Tierwesen, die der Magizoologe Jahrzehnte später in seinem Koffer herumträgt, die waren zu Beginn der 80er im Universum eines Jim Henson zu finden, der eine organische Grottenbahnfahrt auf die Leinwand gezaubert hat, deren Biomasse evlutionsadäquates Nischendasein fast schon ad absurdum führt. Und das nur mit Puppen, die jeweils von zwei Personen belebt werden und die, auch wenn der extravagante Film schon einige Jahrzehnte am gekrümmten Buckel hat, immer noch verblüffend lebendig wirken. Vielleicht, weil der Vergleich mit echten Personen einfach fehlt und so der üppige Kosmos in sich geschlossen fast schon zeitlos funktioniert.

Der dunkle Kristall, der als so eigenwillige wie einzigartige Puppet-Show seinen Platz in der Filmgeschichte fristlos reserviert hat, ist eine Sternstunde an Creature-Design und Ausstattung. Ein Must-See für Nostalgiker analoger Tricktechnik, für Guckkastentheater- und Requisiten-Nerds, die den psychedelischen Retro-Charme an Matte-Painting und Studio-Settings leuchtenden Auges zu schätzen wissen. Von einer Neuverfilmung oder einer Fortsetzung der Zaubermär würde ich absehen – die Gefahr. dass all die Kreaturen ihren CGI-Tod sterben, ist einfach zu groß. Vor allem, weil sie lebendiger wie hier ohnehin nicht mehr werden können.

Der dunkle Kristall

Venom

SOLO FÜR ZWEI

5/10

 

venom© 2018 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

 

LAND: USA 2018

REGIE: RUBEN FLEISCHER

CAST: TOM HARDY, RIZ AHMED, MICHELLE WILLIAMS, MICHELLE LEE U. A.

 

Mit Lily Tomlin und Steve Martin aus der launigen 80er-Komödie selben Titels lassen sich diese beiden Hitzköpfe aus vorliegendem Film nicht wirklich vergleichen. Viel eher lassen sich folgende Vergleiche ziehen: Man stelle sich eine Wanderung in den Feuchtgebieten der tropischen Hemisphäre vor und holt sich dabei völlig unfreiwillig und erstmal nichts ahnend einen Bandwurm an Bord. Dieses Wesen ist natürlich ein Parasit, was so viel bedeutet wie: ich lebe von dir, aber du nicht von mir. Klar, dass das Wesen Venom da angepisst reagiert, denn es will sich ja als Symbiont verstanden wissen. Was dann wieder so viel bedeutet wie: du nutzt mir, ich nutze dir, also freuen wir uns, dass keiner von uns, solange wir existieren, einen uneingeschränkten freien Willen hat. Ein Leben im Kompromiss also. Es ist, als würde der eingetretene Bandwurm den Wirten rotzfrech von der Seite her anquatschen, im Bauchladen sämtliche Fähigkeiten, die nur ein Superheld an den Tag legen kann. Wäre das ein reizvolles Angebot? Naja, nein. Ich wäre schon sehr gerne mit mir selbst allein. Noch dazu ist der Symbiont wie in Venom abgrundtief hässlich, also so hässlich wie die Nacht. Nichts, was ich würde vorzeigen wollen, es sei denn zu Halloween, da wäre ich die Rampensau schlechthin, mit all diesen Beisserchen in meinem Dauergrinser. Doch womöglich grinst Venom ebenso wenig wie Delphine es tun. Besser drauf ist die wüste Lebensform dadurch auch nicht. Es soll ja heißen, dass ein Lachen mehrere Tafeln Schokolade an Glücksbotenstoffen aufwiegt, doch so richtig alle Viere gerade sein lassen kann Venom auch nicht, so ganz ohne Fremdkörper. Die Liebe auf den ersten Blick, die stellt sich dann nach gedehntem Anlauf im Labor des windigen Schurken Riz Ahmed dann auch endlich ein. Leidtragender ist Eddie Brock. Und dabei wären wir auch schon beim eigentlich einzigen wirklichen Highlight des Filmes: Tom Hardy

Venom, das ist eine Mischung aus Lewis Carol´s Grinsekatze, intelligenter Knete und Alien, wobei sich der Xenomoprh angesichts der Bisskraft vielleicht noch die eine oder andere Zusatzbrücke zulegen wird. Eine eigenwillige Horrorgestalt, die längst nicht allein auf Gottes Erden weilt, denn da gibt es noch andere Organismen, die es auf unseren Planeten geschafft haben, und die noch perfider agieren als unser sonor tönendes Monster mit leicht narzisstischen Tendenzen. Da fehlt nicht mehr viel bis zum Ding aus einer anderen Welt und den Body Snatchers. Das ist für Marvel das tatsächlich wohl monströseste Spin Off – und bleibt in seiner zomboiden Liebäugelei als Außenseiter des ganzen Comic-Universums ziemlich alleine im Regen stehen. Keine Ahnung, was Sony hier geritten hat, sich selbst aus dem Marvel Cinematic Universe auszunehmen und somit selbst ins Aus zu kicken. Venom, so scheint es zumindest in diesem ersten von geplanten mehreren Teilen, wird es schwer haben, irgendwo an eine bereits bestehende Storyline anzudocken. Die Vorstellung, dass Spiderman hier mitmischen könnte, und vor allem Spiderman im lausbübischen Gehabe eines Tom Holland, gerät ins Stocken. Bis auf den obligatorischen Cameo-Auftritt von Marvel-Urvater Stan Lee schlägt das Alien-Abenteuer einen völlig anderen Tonus an, der so gar nicht der Avengers-Welt entspricht.

Venom versucht, sich selbst und die ganze Symbionten-Thematik auf die leichte, locker-flockige Schulter zu nehmen und lässt Eddie Brock mit seinem Invasor Doppelconferencen vom Stapel, die teilweise auch zum Schmunzeln sind, aber nie wirklich an sich selbst glauben. Genauso wenig glauben die Protagonisten so wirklich an das, was sie tun, geschweige denn ob das, worauf sie sich einlassen, wirklich die richtige Entscheidung ist. Die besten Momente hat die Comic-Verfilmung in den schauspielerischen Solo-Momenten von Tom Hardy. Seine Anstalten, sich selbst zu diagnostizieren und sein Bemühen, die seltsamen Symptome der körperlichen Belagerung zu bekämpfen, ist fast schon eine Sternstunde unter den Helden-Genesen. Da leidet man fast schon mit, wenn unaufgetaute Tiefkühlkost als Nahrung herhalten muss und ein Aquarium fiebersenkend wirken soll. Ist der Symbiont dann akzeptiert, ist das Engagement Tom Hardy´s zwar immer noch ungebrochen, dem Film selbst aber bleibt nur noch simpel zusammengeschusterte Comic-Action, die in ihrer Qualität im Vergleich zu anderen Produktionen deutlich in der zweiten Reihe tanzt, dabei oft chaotisch und ziemlich fahrig wirkt. Das kennen wir schon aus Sony´s bisherigem Spider-Verse in Form von überlangen und lähmend krawalligen Kinoabenteuern. Das passt aber zum Plot, der wie aus bereits vorgefertigten Modulen grob aneinandergelegt ziemlich viele unschlüssige Zwischenräume lässt. Die Figur des Antagonisten ist ebenso wenig ausgearbeitet wie der weibliche Sidekick von Eddie Brocks Ex-Freundin, die von einer Michelle Williams verkörpert wird, die sich wie die Jungfrau mit dem Kind völlig deplatziert vorkommt und sich daher auch schauspielerisch völlig ratlos durch den Film wundert.

Venom ist eine nur bedingt geglückte Comicverfilmung, die ihren Reiz einzig und allein im Dialog zwischen Symbionten und Wirt ausspielt. So gesehen ist dieser Charakter-Einstand mehr eine phantastische Psycho-Satire als wirklich ein Event-Spektakel auf Schiene, womit wir wieder bei Solo für Zwei wären. Diesen ganzen, an den Haaren herbeigezogenen Schnickschnack von Storygerüst hätte es eigentlich überhaupt nicht gebraucht, doch das wäre dann wieder zu wenig gewesen, vielleicht aber für einen knackigen Kurzfilm ganz gut. Tom Hardy-Fans allerdings, die den ehemaligen Widersacher Batmans mal ganz anders und völlig neben der Spur erleben wollen, kommen an Venom eigentlich nicht vorbei. Das gilt aber auch für Marvel-Nerds, die der Vollständigkeit halber auch mit Ruben Fleischer´s bemühter, ziemlich bizarrer Monster-Bromance ein Tänzchen wagen sollten, trotz all der filmischen Notfallversorgung rund um den interstellaren Haifisch, der da Zähne hat, und die trägt er im Gesicht – frei nach Mackie Messer.

Venom