Pfau – Bin ich echt? (2024)

WIE DIE ANDEREN WOLLEN

5/10


© 2024 Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion GmbH


LAND / JAHR: ÖSTERREICH, DEUTSCHLAND 2024

REGIE / DREHBUCH: BERNHARD WENGER

CAST: ALBRECHT SCHUCH, JULIA FRANZ RICHTER, ANTON NOORI, THERESA FROSTAD EGGESBØ, BRANKO SAMAROVSKI, MARIA HOFSTÄTTER, SALKA WEBER, TILO NEST, CHRISTOPHER SCHÄRF, MARLENE HAUSER U. A.

LÄNGE: 1 STD 42 MIN


Wir alle, denn so ist es in der Psychologie längst bekannt, spielen tagtäglich die unterschiedlichsten Rollen. Daheim probt man die Mutter- oder Vaterfigur, in der Arbeit den Chef, den Manager oder Verkäufer. Vor den eigenen Eltern ist man das Kind, in der Straßenbahn der sozial Achtsame, der bedürftigen Fahrgästen den Sitzplatz überlässt. Diese Liste könnte ich lange so weiterführen, auf die Gefahr hin, das eigene Basis-Ich komplett aus den Augen zu verlieren. Tatsächlich aber besteht die eigene Persönlichkeit aus diesem ganzen bunten prächtigen Ensemble, der Mensch ist schließlich anpassungsfähig und situationselastisch.

Und dennoch: Anders betrachtet agieren wir oft so, wie die anderen wollen. Der von Albrecht Schuch verkörperte Unternehmer Matthias hat sich diese Entkopplung von seiner Person zum Beruf gemacht – er leitet mit einem guten Freund das Leihpersonenbüro My Companion. Das klingt jetzt natürlich nach Escortservice, und ist es auch auf einer ganz gewissen Ebene, nur nicht auf der amourösen. Bei My Companion wird Matthias zum geliehenen Menschen nach des Kunden Wahl. Zum musikbeflissenen Konzertbegleiter, zum Coach in Sachen Konfliktfähigkeit. Zum Golfpartner, Piloten, Familienvater und sogar zum Sohnemann ganz fremder Leute, die ihr Image aufpolieren wollen. Was Matthias aber zwischen seinen Einsätzen als Variable in einer vereinsamenden Gesellschaft jedoch nur noch schwer wiederfindet ist die eigene Identität. Wer bin ich, und bin ich überhaupt echt? Diese Fragestellung läutet sogar schon der Titel ein. Denn je mehr sich einer wie Matthias, der fast zur Gänze seinen eigenen Willen und seine Meinung verliert, da er nur jene kundtut, die jener der andern entspricht, umso blasser, transparenter und flacher wird er. Woody Allen hätte diese Geschichte wohl damit gelöst, sein Alter Ego entweder tatsächlich durchscheinend darzustellen – oder eben unscharf. Letzteres hat er in seinem Film Harry außer sich tatsächlich so umgesetzt. Albrecht Schuch hingegen verliert hier vorallem seine Mimik, sein Empfinden, sein Ich. Sehr zum Missfallen seiner Partnerin Sophia (Julia Franz Richter, Rubikon), die Matthias alsbald provoziert und letztlich stehen lässt.

Egal wie Schuchs Figur es dreht und wendet, er findet nicht zu sich selbst. Zumindest eine ganze Zeit lang, nämlich fast den ganzen Film hindurch nicht. Immer wieder kreist Spielfilmdebütant Bernhard Wenger, der diese wienerische Psychokomödie auch selbst verfasst hat, um seinen Mann ohne Eigenschaften herum und schickt ihn immer wieder aufs Neue in seine berufliche Pflichterfüllung. Es bleibt kaum Zeit, sich selbst einen Plan zum Ausbruch zu überlegen, stattdessen stolpert Matthias von einem Symptom des Selbstverlustes in den nächsten. Das mag tragikomisch bis humorvoll rüberkommen, Pfau – Bin ich echt? lukriert dabei einige Lacher dank einiger situationskomischer Einfälle, die wirklich treffsicher platziert sind. Im Ganzen aber bleibt Albrecht Schuch zu selbstverliebt in seiner Charakterlosigkeit, er will sich kaum von ihr trennen, nicht mal am Ende, wo man einen Paradigmenwechsel erwartet, der aber wieder nur ein Symptom für einen unveränderten Gesamtzustand ist, der im Argen liegt.

Diese Gleichförmigkeit im Erzählen hinterlässt einen schalen Beigeschmack, als hätte man ausgerauchtes Bier getrunken oder kalten Kaffee. Von Elan und Ausbruch ist keine Rede, das Vergnügen liegt darin, den von sich selbst entfremdeten Biedermann in seiner schrägen, wenn nicht gar skurrilen Notlage zurückzulassen. Und das ist recht wenig für eine prinzipiell klug erdachte Ausgangsposition.

Pfau – Bin ich echt? (2024)

Eismayer (2022)

ROMANZE IM KASERNENTON

7/10


eismayer© 2022 Filmladen Filmverleih


LAND / JAHR: ÖSTERREICH 2022

BUCH / REGIE: DAVID WAGNER

CAST: GERHARD LIEBMANN, LUKA DIMIĆ, JULIA KOSCHITZ, ANTON NOORI, KARL FISCHER, CHRISTOPHER SCHÄRF, LION TATZBER, THOMAS OTROK, STAN STEINBICHLER U. A.

LÄNGE: 1 STD 27 MIN


Ich bin heilfroh, dass es hier in Österreich den Zivildienst gibt und ich nach meiner Schulausbildung darauf zurückgreifen konnte. Es hätte ja alles anders sein können, in manchen Ländern wird man als Mann automatisch zum Exerzieren verpflichtet. Nur um nichts in der Welt hätte ich mich systematischer Erniedrigung aussetzen wollen, die sich unter anderem gerne als keifender Kasernenton manifestiert und die weniger abgebrühten oder sensibleren Gemüter an den Rand psychischer Resignation bringt. Militärdienst ist nur was für harte Männer – wie obsolet das klingt.

Man setzt den Drill da an, wo er greift. Stanley Kubrick hat diese Methode in Full Metal Jacket, seinem Antikriegs-Schlag in die Magengrube, auf die Spitze des Wahnsinns getrieben. Mit der Figur des von R. Lee Ermey dargestellten Drill Instructors Sergeant Hartman hat der Meister eine Figur des Schreckens erschaffen, die angehende Kadetten wohl nochmals in sich gehen ließ, um ihre Wahl für den Staatsdienst nochmal zu überdenken. Und tatsächlich ist diese Figur gar nicht so weit hergeholt. In Österreich gab und gibt es Charles Eismayer: Hast du ihn als Ausbilder, kommst du entweder psychisch gebrochen aus dem Grundwehrdienst oder hast dir eine derart harte Haut zugelegt, die dich für alles weitere Entsetzliche im Leben abstumpfen lässt. Eismayer war in seinen besten Zeiten wohl einer der gefürchtetsten Hof-Dirigenten im Österreichischen Bundesheer. Horror- und Einzelfallgeschichten machten die Runde, der Angstschweiß stand den Jungen auf der Stirn. Dabei ist Eismayer gar nicht mal so eine bedrohliche Erscheinung. Die Tyrannei, die für den absoluten Gehorsam wohl notwendig scheint, legt dieser in sein Organ. Also schreit und brüllt er wie seinerzeit Sergeant Hartman vor dem Vietnamkrieg seine Greenhorns nieder, macht sie zur Sau und sägt sie ab. Hat das gefaltete Hemd einen Knick – alles nochmal raus aus dem Spind. Schmerzt der Arm beim Exerzieren, fällt der Begriff Muttersöhnchen. Hat aber jemand die Widerrede auf den Lippen – ab auf den Boden und Push Ups, bis es Stopp heißt.

Einer dieser gehorsamen Ungehorsamen ist Grundwehrdiener Mario Falak (Luka Dimić), ein junger Mann mit Migrationshintergrund und gar nicht auf den Mund gefallen. Eismayer ist irritiert, erbost und erzürnt zugleich – andererseits fasziniert von so viel Chuzpe und sowieso angetan von diesem Feschak, da der harte Hund des Militärs tunlichst geheim hält, dass er schwul ist. Und nicht nur er: auch Falak ist vom anderen Ufer, und Homosexuelle unter sich scheinen den anderen zu erkennen, auch wenn dieser sich nicht outet. Falak macht aus seiner Orientierung keinen Hehl; es scheint Zeit, frischen Wind durch die Habt-Acht stehenden Reihen verkrusteter Stereotype wehen zu lassen. Ein Bussi für den Leutnant sollte niemanden verwundern. Und das ist dann der Anfang einer zartfühlend inszenierten Romanze, die so gar nicht mit Stereotypen arbeitet und die Positionen der an der Liebe Beteiligten völlig neu besetzt.

Eismayer ist eine wohltuende Überraschung im Betroffenheitsdschungel des österreichischen Films. Was zuerst den Anschein hat, als hätten wir es mit nüchternem Alltagsrealismus zu tun, entwickelt genug Farben, um das Olivgrün gewohnter Gesellschaftsordnungen am Exerzierplatz sehr bald zu ersetzen. Spätestens dann, wenn der von Gerhard Liebmann mit viel Aufmerksamkeit für seine Figur dargebotene Eismayer denn Hemmschuh der Geheimnisse ob seiner sexuellen Neigung ablegt. Spätestens dann fällt ihm ein Stein vom Herzen, und wie der verbitterte, mit allerlei Wut und Ohnmacht aufgestaute Mann seine Freiheit findet, ist erfrischendes Coming Out-Kino, ohne jemals beschämend zu wirken. Liebmann ist sensationell, und auch Luka Dimić ergänzt sein gegenüber auf Augenhöhe. Der Bruch mit der eigenen, als Hetero-Mann geführten Familie mag zwar traurig und schmerzhaft sein, doch ist sie auch gleichzeitig der Schlüssel zur Wende Richtung Zuversicht. Am Ende lässt David Wagner seine True-Story-Romanze wie Hollywood an der Donau wirken – liebevoll, auf gute Art etwas kitschig und wohltuend selbstverständlich.

Eismayer (2022)

Me, We

DIE QUADRATUR DER NÄCHSTENLIEBE

6/10


mewe02© 2021 Filmladen


LAND / JAHR: ÖSTERREICH 2021

BUCH / REGIE: DAVID CLAY DIAZ

CAST: VERENA ALTENBERGER, LUKAS MIKO, BARBARA ROMANER, ALEXANDER SRTSCHIN, ANTON NOORI, THOMAS OTROK U. A.

LÄNGE: 1 STD 40 MIN


Angesichts der Lage in Afghanistan ist das Thema wieder in aller politischer Munde: wie den Menschen helfen, die dem Taliban-Regime entfliehen wollen? Aufnehmen? Ablehnen? Überhaupt keine Hilfe leisten, weil das Boot voll ist? Bei der Sache mit der Hilfe – mit dem sogenannten Altruismus oder dem Beistehen des schwächer Aufgestellten – ist die Bereitschaft der anderen meist eine, die sich mit dem eigenen Ego vereinbaren lassen soll. Mit zu viel Selbstlosigkeit würde man die Komfortzone der eigenen Existenzblase verlassen. Wer will das schon? Wer kann das schon? Wer hat nicht schon genug Probleme? Alles interessante Fragen, die der aus Paraguay stammende Filmemacher David Clay Diaz in seinem vierteiligen Episodenfilm aufwerfen will, dabei aber mit diesen vier Teilen ordentlich durcheinander gerät. Was aber die Relevanz seiner Arbeit zumindest inhaltlich nicht schmälert. Denn da sind starke Momente dabei, die allesamt den gleichen Schluss ziehen.

Wir haben in einer Episode die diesjährige Buhlschaft aus Salzburg, Verena Altenberger, die als freiwillige Helferin nach Lesbos reist, um sich gestrandeten Flüchtlingen aus dem nahen Osten anzunehmen. Wir haben andererseits Lukas Miko als Leiter in einem österreichischen Asylantenheim, der mit einigen Insassen so seine Probleme hat. In erster Linie mit einem Afrikaner, der die errichtete Harmonie vehement stört. Andernorts gibt es einen jungen Österreicher (vielversprechend: Alexander Srtschin), der sich mit einigen Freunden zusammentut, um als „Schutzengel“ junge Mädchen sicher nach Hause zu eskortieren. Zu guter Letzt holt sich eine liberale Single-Frau mittleren Alters – einfach, weil es andere auch tun – einen Flüchtling ins Zuhause. Wer weiß, wofür dieser noch gut sein kann.

Alle vier Ansätze sind mal grundverschieden. Altenbergers Figur der um alles in der Welt helfen wollenden Mittelschichts-Bürgerin sucht in ihrem Tun genauso eine Selbstbestätigung wie der junge Österreicher, der den Helden der Nacht spielt. Lukas Miko als erfahrener Heimleiter müsste mit dem provokanten Afrikaner Aba eigentlich gut umgehen können. Dennoch scheitert er an seinem Ich-Konzept und hütet sich davor, das, was er bisher erreicht hat, aufs Spiel zu setzen. Auch Barbara Romaner als die alleinstehende Lady will nicht länger alleine sein, darüber hinaus entspricht es dem Trend. Alle vier nutzen, völlig unbewusst oder auch zum Teil bewusst oder aber auch nur verdrängt, die Not der anderen, um das eigene Ego auf variable Weise zu bereichern. Dabei allerdings sei ihnen auf alle Fälle zugestanden, dass sie ihr Tun aus einer hehren Bereitschaft heraus umsetzen. Clay Diaz gibt der Bedeutung des Altruismus wieder seinen Ursprung zurück – demnach lässt sich dieser ohne Eigennutz und biographischem Kolorit kaum ausleben. Am Elegantesten schließt Altenbergers Griechenland-Episode dabei den Kreislauf des Helfens und vertauscht beinahe schon die Rollen.

In Me, We – dem kürzesten Gedicht überhaupt und von Muhammad Ali – steckt ganz schön viel Selbstreflexion, zumindest Reflexion für den Zuseher, der als Dritter klar sieht, wonach all die helfenden Hände greifen wollen. Me, We sagt ja im Grunde auch schon alles – und hinterlässt mit dem fehlenden You die größte Lücke.

Lücken gibt es auch im szenischen Konzept des Films – und das ist der eigentliche und einzige Stolperstein. Während andere, wie zum Beispiel Jim Jarmusch, ihre Episoden in ihrer kompakten Gesamtheit ins Werk einbinden, sieht Clay Diaz einen Vorteil darin, seine Geschichten zu zerschnipseln und all diese kurzen Szenen abwechselnd zu arrangieren. Das Ergebnis ist ein ruheloser, durchaus enervierender Zickzackkurs durch vier Episoden gleichzeitig, die mit dem, was sie auszusagen hätten, unter mehr Bedachtsamkeit wirksamer gewesen wären.

Me, We

Cops

MIT KANONEN AUF SPATZEN

6/10

 

cops© 2018 Filmladen

 

LAND: ÖSTERREICH 2018

REGIE: STEFAN A. LUKACS

CAST: LAURENCE RUPP, ANTON NOORI, ANNA SUK, MIRIAM FUSSENEGGER, ROLAND DÜRINGER, MARIA HOFSTÄDTER, MICHAEL FUITH U. A.

 

Es herrscht Krieg im Grätzel. Gewalt in den eigenen vier Wänden, und da sind Parteien, die den Hausfrieden stören. Schießt mal jemand scharf aus dem Fenster oder raubt die laute Musik des Nachbarn den Schlaf der anderen, ist die WEGA zur Stelle. Wiens Spezialeinheit für besonders hartnäckige Fälle, und die decken das ganze Spektrum an ungebührlichem Verhalten ab, bis hin zu den wohlgekannten Ausschreitungen beim Fußball. Vor allem da zählt die Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung, von welcher sich die Abkürzung auch ableitet, mehrere Mann hoch, bewaffnet mit Schild und Automatik, mit Schlagstock und Helm. Fast wie Ritter, wie die Wächter einer Festung. Das hat was Martialisches, starkes, mächtiges. So ausgebildet, gestählt und durchtrainiert, könnte Mann es mit Drachen oder Horden Untoter aufnehmen, wie zurzeit in Westeros. Da braucht es Männer mit Ehrenkodex, und mit der Gewissheit, für gefährliche Unterfangen auserwählt worden zu sein. Da braucht es belastbare Ideale und nicht totzukriegende Loyalität einem gerechten Zorn gegenüber. Das Dumme nur – manchmal fühlen sich jene bestimmt, hier mitzumischen, die mit ihrem Ego so ihre Probleme haben. Und die trotz Muckis und Schrankgröße vom Scheitel bis zur Sohle innen drin ganz klein sind, wie eine Kirchenmaus. Die gekränkt wurden, und das moderne Wächtertum dafür nutzen, um wieder größer zu werden.

Im österreichischen Copdrama von Stefan A. Lukacs tritt Burschi in die Fußstapfen seines Altvorderen Roland Düringer, der selbst bei der Polizei Dienst verrichtet und schon längst Schild und Helm gegen Diplomatie und psychologischer Kriegsführung eingetauscht hat. Gegengewalt durch physische Stärke oder gar präventives Gerangel mit verdächtigen Subjekten geht gar nicht mehr. Das sieht Bursche etwas anders. Und er trainiert, beweist sich und anderen, dass es zum harten Kerl reicht, und schafft die Prüfung zur exekutiven Elite, nur um im ersten Einsatz seiner Karriere an die Grenzen von Leben, Tod und Verantwortung zu stoßen. Burschi greift zur Waffe, um seinen Vorgesetzten zu retten – und tötet einen Menschen. Natürlich ist der Frischling erstmal ein Held, ein Beschützer. Doch war der fatale Eingriff wirklich notwendig? Das Leben eines anderen zu nehmen ist nichts, was sich zu einem Heldenmythos romantisieren lässt. Nichts dass sich durch entsprechende Rechtfertigung mildern lässt. Nach dieser unerwarteten Wendung wird alles anders für den Muskelprotz und aufgeräumten Krieger, für den geschäftigen Verteidiger der Freiheit und des Friedens. Vor allem ändert sich die Sicht der Dinge.

Cops ist bei weitem kein Actionfilm, nicht mal wirklich ein Thriller, obwohl er Anleihen hat. Cops ist ein hemdsärmeliges Psychodrama, welches das stereotype Soll eines harten Kerls hinterfragt. Und dabei herauszufinden versucht, was die Rambos, Bishops und Triple X´s im echten Leben zu dem macht, was sie sind. Und wie es hinter ihren meist tätowierten Muskeln eigentlich aussieht, ganz tief drin. Und wer dieses Männerbild eigentlich verlangt. Lukacs legt in manchen Momenten wirklich dort den Finger drauf, wo es wehtut. Lässt Laurence Rupp zwischen Panik und Absolution in den Spiegel blicken und ziemlich straucheln. Allerdings fehlt der Story etwas der Mut, wirklich zu differenzieren. Denn die Männer der WEGA, die sind hier, sofern sie nicht namenlos bleiben, Mitläufer, Vorspieler und von Minderwertigkeit zerfressene Gestalten, die sich entweder in einer Obsession verlieren oder so tun, als wären sie halbstarke Burschen, die den fiktiven Action-Unsinn aus dem Fernsehen leben wollen, wie schulpflichtige Buben an freien Nachmittagen. Mit Sicherheit lassen sich diese Psychogramme nicht über einen Kamm scheren. Hätte die WEGA Leute rekrutiert, die psychisch labil sind, würde das Konzept dahinter gar nicht funktionieren. Ich denke auch nicht, dass Cops Rekruten besagter Einheit, sofern sie den Film gesehen haben, überhaupt kompromittiert hat. Profis, die sich den urbanen Gefahren einer Großstadt stellen, wären fehl am Platz, würde sie das Bild, das Lukacs hier gezeichnet hat, in irgendeiner Weise stören. Die Männer der WEGA, die stehen da drüber, anders kann das gar nicht sein. Dann sonst hätten wir es mit Ego-Problemen zu tun, wie Burschi sie hat.

Cops