The Last Stop in Yuma County (2023)

DYING IN THE DINER

7/10


laststopinyumacounty© 2024 Pandastorm Pictures


LAND / JAHR: USA 2023

REGIE / DREHBUCH: FRANCIS GALLUPPI

CAST: JIM CUMMINGS, JOCELIN DONAHUE, RICHARD BRAKE, NICHOLAS LOGAN, FAIZON LOVE, MICHAEL ABBOTT JR., GENE JONES, ROBIN BARTLETT, SIERRE MCCORMICK, CONNOR PAOLO U. A.

LÄNGE: 1 STD 30 MIN


Wir alle erinnern uns noch an die längst zum Kult gewordene Szene, mit welcher der Klassiker Pulp Fiction sein episodenhaftes Schauspiel eröffnet: Pumpkin und Honey Bunny finden sich als Bonnie & Clyde-ähnliches Räuberpaar in einem Diner wieder, um diesen auszurauben. „Everybody be cool, this is a robbery“ – so tönt Bill Roth durch den Konsumationsbereich. Nimmt man diese Szene und löst sie los von ihrem Film, variiert sie und nutzt sie als Prämisse für einen ganz anderen, dann könnte so etwas ähnliches entstehen wie The Last Stop in Yuma County, ein versteckt im Retail-Segment verbratenes kleines Juwel von einem Thriller, der die Faktoren Isolation, Abhängigkeit und einen begrenzten Spielraum für sich nutzt, um den Plot wie ein reißfestes Spinnennetz über eine von Gott verlasse Tankstelle am Rande von New Mexiko zu spannen – bevor es weitergeht nach Kalifornien, einem Bundesstaat, wo alle hinwollen. Denn in New Mexico hat keiner was verloren, das ist nicht erst seit Breaking Bad bekannt. Was aber, wenn die letzte Tankstelle für die nächsten hundert Meilen kein Benzin mehr hat, und der Tank des eigenen Autos gefährlich leer? Ums Auftanken kommt man nicht drum rum, also heisst es warten, bis der versprochene Nachschub eintrifft. Was aber, wenn der Tankwagen auch nicht kommt, sondern irgendwo auf dem Weg hierher im Straßengraben liegt, während der Treibstoff ins Erdreich plätschert?

Davon weiß keiner was, weder der Tankstellenbetreiber, der aus seinen wenigen Quadratmetern nicht herauskommt, noch die Bedienung im Diner, die hübsche Charlotte. Noch der verhaltensauffällige Handelsvertreter ohne Namen oder das ältere Ehepaar, dass die Mehlspeise des Tages konsumiert, um die Wartezeit nicht nur mit einem Nickerchen totzuschlagen. Sie alle warten. Und es wäre eine langweilige Warterei, wenn da nicht an diesem Tag auch noch ein Raubüberfall stattgefunden hätte und das Fluchtauto mit – wie kann es anders sein – leerem Benzintank ebenfalls hier parken muss. Die beiden zwielichtigen Kriminellen ändern den Status Quo der idyllischen Diner-Tristesse natürlich grundlegend. Was folgt, ist ein Geiseldrama als Kammerspiel, eine knackige sozialpsychologische Belastungsprobe, in die sich auch noch die Provinzpolizei mischt, die wohl den Polizeifunk nicht richtig abgehört hat.

Autorenfilmer Francis Galluppi hat sich zweifelsohne von den Werken Quentin Tarantinos inspirieren lassen, allerdings auch von den Arbeiten Sidney Lumets oder Ben Wheatleys. Die Betonung liegt dabei auf „inspirieren“, denn Galluppi trägt der blutigen Situationsironie seinen eigenen verqueren Stempel auf. Das liegt vorallem an den undurchschaubaren Charakteren, die sich hier versammeln. Jim Cummings als Salesman ist ohnehin nicht zu trauen, den jungen ungestümen und bewaffneten Turteltauben, die an Harrelson und Lewis aus Natural Born Killers erinnern, ebenso wenig. Selbst die Alten könnten anders sein, als sie vorgeben. Nur Charlotte hinter dem Tresen hofft hier noch auf die Harmonie eines ereignislosen Tages in der Gluthitze der Wüste, wenn das Standoff jedes Mal um neue, unerwartete Ereignisse oder Personen ergänzt oder reduziert wird. Faktoren wie Aktion und Reaktion unter Zeitdruck oder menschliche Verhaltensmuster in Ausnahmesituationen führen eine Dynamik herbei, von der man schon erwartet, dass alles in einem großen Knall enden muss. Und man ertappt sich dabei, wie erwartungsvoll man dem Desaster entgegenfiebert.

Als hundsgemeine Sarkasmusperle lässt sich The Last Stop in Yuma County genüsslich empfehlen. Galluppi lässt einen bescheidenen kleinen Weltuntergang über ein Nirgendwo hereinbrechen, der gleichsam überrascht und drohende Erwartungen erfüllt.

The Last Stop in Yuma County (2023)

Dead for a Dollar (2022)

IM WESTERN NICHTS NEUES

3,5/10


deadforadollar© 2022 Splendid Film


LAND / JAHR: USA, KANADA 2022

REGIE: WALTER HILL

BUCH: WALTER HILL, MATT HARRIS

CAST: CHRISTOPH WALTZ, WILLEM DAFOE, RACHEL BROSNAHAN, WARREN BURKE, BRANDON SCOTT, HAMISH LINKLATER, BENJAMIN BRATT U. A.

LÄNGE: 1 STD 46 MIN


Walter Hill ist zurück! Der Grand Signeur des wenig zimperlichen Actionkinos hatte letztes Jahr zu den Filmfestspielen in Venedig seinen brandneuen Western mitgebracht, und zwar einen mit niemand geringerem als dem mittlerweile etwas überschätzten Christoph Waltz in der Titelrolle. Co-Star ist Allrounder Willem Dafoe, und der Titel des Streifens kann sich gerne an den Italowestern eines Sergio Leone anlehnen, wenn es heißt: Dead for a Dollar. Klingt gut, spricht sich auch gut, könnte sich gut verkaufen. Gerissen hat das Werk beim Festival aber nichts. Es kann auch gut sein, dass sich nach dem Abspann die Hälfte der Kinobesucher nicht sofort aus ihren Stühlen erhoben hat, da diese einem Schlummer anheimgefallen sein könnten, dessen Ursprung wohl die schleppende Erzählweise des Films war. Trotz des knackigen Titels und eines lethargischen Waltz, dessen süffisantes Grinsen Willem Dafoe die meiste Zeit übernehmen wird, will Dead for a Dollar niemals so recht in Schwung kommen.

Dabei wäre der Plot zwar verschwurbelt, aber gar nicht mal so einfallslos. Im Zentrum steht der Kopfgeldjäger Max Borlund, der nach Abliefern seiner aktuellen Beute im Provinzknast auf den Gauner Joe Cribbens stößt, den er damals hinter Gitter gebracht hat. Der schwört ihm: sollte ihm Borlund demnächst nochmal über den Weg laufen, wäre noch eine Rechnung offen. Der phlegmatische Borlund grinst nur warnend und nimmt wenig später den Auftrag eines reichen Schnösels namens Kidd an, dessen Frau womöglich entführt worden ist, und zwar von einem desertierten Soldaten der Armee. Beide haben die Grenze nach Mexiko passiert, also muss Borlund ihnen nach. Was dieser nicht weiß: Das Gebiet obliegt der Oberhoheit eines arroganten Gangsters namens Tiberio Vargas (Benjamin Bratt), der mit dem Deserteur einen Dollar-Deal abgeschlossen hat, um ihnen freies Geleit zu gewähren. Es stellt sich heraus, dass die Entführung mit Lösegeld gar keine war und Lady Kidd, die angeblich Entführte, mit ihrem Lover lediglich durchbrennen wollte. Geld gibt es also keines, und das macht nicht nur Vargas, sondern auch Borlund unrund. Letzten Endes treffen sich alle in einer staubigen Kleinstadt, um miteinander abzurechnen und den bestmöglichen Vorteil aus der verfahrenen Situation herauszuholen.

Was Christoph Waltz mit seiner Filmfigur allerdings nicht macht. Zumindest haucht er ihr nicht mehr Leben ein als notwendig. Sein Spiel ist gelangweilt und lustlos – so missglückt war noch keine seiner Arbeiten. Kann auch sein, dass sich Waltz immer noch zu sehr auf seinen Oscar-Lorbeeren ausruht, denn wirklich wendelbar sind seine Rollen seit damals allesamt kaum. Noch dazu wählt er als sein eigener Synchronsprecher ab und an die falsche Intonation, was nicht gerade dazu beiträgt, seine Rollen besser zu erden. Dahingegen weiß Dafoe viel besser zu improvisieren – doch auch bei ihm scheint der Funke und die Leidenschaft für einen Western wie diesen nicht überzuspringen. Einzig die bierernste Rachel Brosnahan zeigt etwas mehr Engagement, doch nur im Vergleich zu ihren Kollegen. Walter Hill scheint das alles nicht sonderlich zu tangieren. Er lässt seinen Cast einfach machen und wählt wohl, wie es den Anschein hat, für jede Szene die erste Klappe. Dead for a Dollar ist ein Western, der so viel besser hätte sein können. Doch so fahlbraun und entsättigt wie die Bildwelten des Films sind nicht nur Schauspiel und Setting, sondern auch der kraftlose Inszenierungsstil, der noch dazu mit regressiv wirkenden Fade Outs verwundert.

Mit einem Western, der so seine Versprechungen macht, aber nicht hält, fügt Walter Hill, der in den Neunzigern für Genrewerke wie Geronimo oder Wild Bill verantwortlich zeichnete, kein wirklich krönendes Highlight seinem Schaffen hinzu. Und es ist, als wäre dieser Umstand allen Beteiligten schon vorab seltsam bewusst gewesen. Wofür das endenwollende Engagement letztlich sprechen würde.

Dead for a Dollar (2022)

Land of Dreams

FÜHL‘ DICH WIE ZUHAUSE

6/10


landofdreams© 2021 Viennale – Vienna International Film Festival

LAND / JAHR: USA 2021

REGIE: SHIRIN NESHAT, SHOJA AZARI

CAST: SHEILA VAND, MATT DILLON, WILLIAM MOSELEY, ANNA GUNN, CHRISTOPHER MCDONALD, ROBERT BARTLET, ISABELLA ROSSELLINI U. A. 

LÄNGE: 1 STD 53 MIN


Erstmals ist es mir gelungen, einem Filmfestival beizuwohnen. Und zwar der diesjährigen Viennale, die Ende Oktober über die Leinwand ging. Höchste Zeit war das, denn Filme regulär oder im Rahmen einer speziellen Veranstaltung zu sehen, sind zweierlei Dinge, und letzteres eine bereichernde Erfahrung. Anders als mein lieber Kollege Filmkürbis, der zumeist mehr als ein Dutzend der gezeigten Filme wahrnehmen kann, bin ich schon froh, einen Nachmittag lang das Kino in einem anderen Kontext zu genießen. Noch dazu im Beisein zweier Gaststars wie der gebürtigen Iranerin Shirin Neshat und niemand Geringerem als Matt Dillon, die beide ihr jüngstes Werk Land of Dreams erklärten und auch für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung standen.

Dabei hätte die Fragestunde wohl bis in den Abend hineingehen müssen, um Land of Dreams wirklich verstehen zu wollen. Shirin Neshat, die für ihren für mich leider etwas zähen Women without Men 2009 den Silbernen Löwen gewann, lässt in ihrem Roadmovie auf der Suche nach den Träumen der amerikanischen Bevölkerung Ex-Vampirin Sheila Vand (A Girl Walks Home Alone at Night) bizarre Szenarien beobachten, bei denen der Verdacht aufkommt, es permanent mit einer vom Sandmännchen geleiteten Reise zu tun zu haben, in die natürlich sämtliche Eindrücke aus der realen Welt einwirken. Wie das eben so ist bei Träumen, die in ihrer Essenz nichts anderes als das Erlebte aus der Realität widerspiegeln und neu interpretieren. Und wenn wir schon beim Irrealen, aber nicht zwingend Surrealen sind, ist auch der Plot ganz klar einer, der sich dem Science-Fiction-Genre zuordnen lässt.

Denn hier, in diesem Amerika der nahen Zukunft, gibt es das sogenannte Census-Büro, dessen Aufgabe es ist, die Träume der Leute aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten aufzuzeichnen und zu dokumentieren – zu deren eigenen Sicherheit. Warum das so ist, wird man nie erfahren. Muss man auch nicht. Die Iranerin Simin, Census-Mitarbeiterin im Außendienst, macht ihre Arbeit gut, gibt sich allerdings auch einem höchst eigenwilligen Hobby hin, nämlich nach Feierabend in die Rollen all ihrer Interviewpartner zu schlüpfen. Davon weiß natürlich niemand was. Von ihrer Vorgesetzten (Breaking Bad-Star Anna Gunn) ob ihres Outputs gelobt, bekommt sie einen kniffligen Auftrag zugeteilt – und einen Bodyguard (eben Matt Dillon). Auf geht’s in die Wüste New Mexikos, wo angeblich eine iranische Kolonie versteckt sein soll.

Shirin Neshat und ihr Kameramann finden teils karge, teils üppige Bilder, die in ihrer Anordnung an die späteren Fotografien des deutsch-australischen Künstlers Helmut Newton oder an die Malereien Edward Hoppers erinnern. Insbesondere die Anfangsszene, in der Simin ein neureiches Ehepaar beim virtuellen Zeitvertreib stört, wirkt wie ein von Newton arrangiertes Setting. Das geht auch so weiter, und die bleiche Wüste, die einsame kleine Tankstelle oder die zerklüftete Architektur eines Künstlerateliers sind gleichsam futuristisch und die Metapher eines einsamen Amerikas, wo jeder mit seinen Träumen allein bleibt. Womöglich empfindet auch Shirin Neshat so. Womöglich sucht sie dieses Verlorene bei all jenen, die den Weg ihres autobiographischen Alter Egos Simin kreuzen, ebenfalls, um zumindest auf dieser Ebene einen gemeinsamen Nenner zu finden. Das gestaltet sich sehr subjektiv, sehr assoziativ und höchst persönlich. Schwer, ohne Neshats persönlichen Kontext eine Antwort auf diesen Film zu finden. Aber das ist ungefähr so, wie die Träume eines anderen erklären zu wollen.

Land of Dreams

Neues aus der Welt

DIE LAGE DER NATION

7/10


neuesausderwelt© 2021 Bruce W. Talamon/Universal Pictures/Netflix


LAND / JAHR: USA 2020

REGIE: PAUL GREENGRASS

CAST: TOM HANKS, HELENA ZENGEL, ELIZABETH MARVEL, RAY MCKINNON, BILL CAMP, MARE WINNINGHAM U. A. 

LÄNGE: 1 STD 59 MIN


Auf diesen Film hatte ich schon gewartet, als im Herbst letzten Jahres der erste Trailer zu sehen war. Damals hieß es noch, diesen Western will man garantiert auf die große Leinwand bringen. Wo er, nach Sichtung, natürlich auch hingehört hätte. Herrliche Landschaftsaufnahmen in spätnachmittäglichem Licht, Indianer im Sandsturm (was für Bilder!), ausgesuchte und üppig ausgestatteter Naturalismus des kleinstädtischen Lebens quer durch die Vereinigten Staaten nach dem Bürgerkrieg. Aber gut, bei einem Western ist die Bildgewalt meist mit von der Partie. Viel eher der Grund dafür, diesen Film auf meine Watchlist gesetzt zu haben, war wohl die Überraschung, Systemsprenger Helena Zengel am Kutschbock neben Filmstar Tom Hanks zu sehen. Nora Fingscheidts Psychodrama rund um ein schwer erziehbares, aggressives Mädchen hat der Schauspielerin ja schon den Deutschen Filmpreis beschert. Das natürlich völlig zu Recht, da man ihr wütendes Gebaren nicht so schnell wieder vergisst. Diese Performance konnte selbst Paul Greengrass nicht übersehen – solche Rollen sind selten und solche Filme machen dann auch quer über den Globus von sich reden. Also dauerte es womöglich nicht sehr lange, bis Helena Hand in Hand mit dem zweifachen Oscarpreisträger durch die Wildnis stiefelte. Das passt doch, oder? Und wie das passt. Man nennt das auch: einen Draht zueinander haben. Greengrass fängt diesen glücklichen Umstand in seinem elegischen, teils sehr ruhigen Roadmovie genüsslich ein.

Dabei ist der Stoff des Western im Grunde der, den wir auch schon aus Disneys The Mandalorian kennen: ein Reisender findet ein besonderes Kind und will es seiner Bestimmung zuführen, während andere ihm auf den Fersen sind. Nur: Tom Hanks ist kein Kopfgeldjäger (würde er nie spielen), sondern – wenn man so will – der Larry King des 19. Jahrhunderts. Einer, der von Ort zu Ort tingelt und dem leseschwachen Volk die Nachrichten rezitiert. Neues aus der Welt eben, und alles im Rahmen einer Bühnenshow. Wie es das Schicksal so will, stößt er auf der Durchreise auf eine verunglückte Kutsche samt juvenilem Passagier. Rätselhaft: Das Kind spricht ausschließlich die Sprache der Kiowa und trägt deren Kleidung. Am besten wird sein, Captain Kidd – so Tom Hanks Charakter – bringt das heimatlose Wesen zu seinen Verwandten in den Süden.

Helena Zengel darf auch hier wieder ausrasten. Natürlich nicht so extrem wie in ihrem Debütfilm, aber die eine oder andere Widerborstigkeit kostet Hanks und Co durchaus einige Nerven. Und es sind nicht diese Ausraster, die vom enormen Talent des Mädchens überzeugen sollen – es sind die stillen Momente. Es ist Helena Zengels erfrischend ungefälliges Auftreten. Da war wohl auch Tom Hanks fasziniert, denn als Captain Kidd kann er das Kind selten aus den Augen lassen. Das Duo ergänzt sich prächtig, und die ruhigen Momente am Lagerfeuer oder am Kutschbock verraten eine solide Verbundenheit. Andererseits: an Hanks staubiges Sakko würde ich mich aber auch lehnen wollen. Der Mann ist wahrlich der gute Mensch Hollywoods – ein Humanist vor der Kamera, stets nach bestem Wissen und Gewissen handelnd. Mit sich hadernd, an sich zweifelnd, das wohl immer. Aber stets das Rechtschaffene verkörpernd, andere errettend, für andere sorgend, auch wenn’s für die eigene Achtung kaum mehr reicht. Das schafft Hanks wieder bravourös – er liefert, was man von ihm erwartet, und Helena Zengel kitzelt dabei noch mehr von dieser sinnenden Selbstlosigkeit aus ihm heraus.

Mag Neues aus der Welt noch so elegisch, vielleicht gar vorhersehbar oder plätschernd sein, mag das Genre des Westerns einen neuen Grad der späten Erschöpfung erreicht haben: Helena Zengel als Bindeglied zwischen den Fronten, als Heimatlose in einer Zeit voll posttraumatischen Vakuums begleitet den Seher durch ein weites Land, das gerade erst beginnt, sich neu zu orientieren. Greengrass Film ist also viel mehr Zeitbild als ein klassisches Genreabenteuer mit Blei, Saloon und Pferdemist. Eine Reportage voller neuer Nachrichten, in denen die alten keines Blickes mehr wert sind.

Neues aus der Welt