Die drei Musketiere – D’Artagnan (2023)

VIELE MÄNTEL, VIELE DEGEN

6,5/10


musketiere_dartagnan© 2023 – CHAPTER2 – PATHE FILMS – M6 FILMS – Constantin Film Verleih GmbH/Ben King


LAND / JAHR: FRANKREICH, DEUTSCHLAND, SPANIEN 2023

REGIE: MARTIN BOURBOULON

BUCH: ALEXANDRE DE LA PATELLIÈRE & MATTHIEU DELAPORTE, NACH DEM ROMAN VON ALEXANDRE DUMAS

CAST: FRANÇOIS CIVIL, VINCENT CASSEL, PIO MARMAÏ, ROMAIN DURIS, EVA GREEN, LOUIS GARREL, VICKY KRIEPS, LYNA KHOUDRI, ÉRIC RUF U. A.

LÄNGE: 2 STD 1 MIN


Das Genre des Mantel- und Degenfilms hat endlich wieder zu seinen begriffgebenden zwei Substantiven zurückgefunden. Tatsächlich wehen in der was weiß ich wievielten Neuverfilmung von Alexandre Dumas‘ Klassiker, auf die eigentlich niemand gewartet hat, mehr wettergegerbte Lederklüfte als in Sergio Leones Spaghettiwestern. Darüber hinaus verleiht der Dreispitz dem, der ihn trägt, und sei er auch noch so ein übler Bandit, eine gewisse Grazie. Die geschliffenen Handwaffen mit vibrierender Spitze – nun, die bohren kleine tödliche Löcher ins Gegenüber, hinterlassen aber weniger Sauerei als würde man mit der Axt ausholen. Mantel und Degen haben Stil. Und das reicht auch, meint zumindest Martin Bourboulon (u. a. Eiffel in Love), der sich des legendären und mittlerweile wirklich schon auserzählt scheinenden Stoffes angenommen hat. Diesmal will er das große Polit- und Agentenabenteuer aus der Epoche des dreißigjährigen Krieges als zweiteiligen Eventfilm komponieren – mit genug Zeit dafür, seine Charaktere zu entwickeln und den fein gewobenen Intrigen von Kardinal Richelieu und Milady de Winter jene nötige Aufmerksamkeit schenken, die ein eigentlich komplexer Actionkrimi wie dieser verdient hat.

Über den Plot brauchen, wie ich denke, gar nicht so viele Worte verloren werden. Jede und jeder kennt die Geschichte des jungen Mannes aus der Cascogne, der um jeden Preis Musketier werden will und sich daher, mit einem Empfehlungsschreiben seines alten Herrn, in Paris einfindet, um sich anzuwerben. Während seines Bemühens, sich Gehör zu verschaffen, eckt er mit Athos, Porthos und Aramis an – den hartgesottensten Recken der königlichen Garde, die aber trotz ihres Heldenmuts als richtige Mimosen rüberkommen, wenn’s um ihre Ehre geht. Also fordern sie D’Artagnan zum Duell – wobei dieser sicher den kürzeren gezogen hätte, wären da nicht Richelieus Männer dazwischengeraten, die den Jüngling als Zeugen eines politischen Attentats beseitigen wollen. Der gemeinsame Feind schweißt die drei mit dem einen zusammen – und das ist erst der Anfang für eine weitere Intrige, für welche der altehrwürdige Athos seinen Kopf hinhalten muss, würde es den anderen nicht gelingen, seine Unschuld zu beweisen. Natürlich mischt Milady de Winter auch kräftig mit, als Superagentin des Klerus. Was wir haben, ist also das gut ausgearbeitete Stück eines straff gezogenen Historienthrillers, der als Setting für eine neue Epochen-Edition des beliebten Game-Franchise Assassins Creed fabelhaft gut geeignet wäre.

Von der poppig-bunten Süßlichkeit von Paul W. S. Andersons Abenteuervehikel aus dem Jahr 2011 mit Logan Lerman und Regisseuren-Gattin Milla Jovovich als Milady ist in dieser erwachsen gewordenen Interpretation nichts mehr zu sehen. Statt Opulenz und Budenzauber herrscht hier eine in satten Brauntönen gehaltene Düsternis, die einfach vorherrscht, wenn ein Konfessionskrieg tobt, der Katholiken und Protestanten auch in Frankreich gegeneinander aufbringen wird. Ein herbstkalter September legt sich über die Szenerie, es wird unter bewölktem Himmel viel über Felder galoppiert und an Türen gelauscht. Das Leben im frühen 17. Jahrhundert ist grau und entbehrungreich. Die Romantisierung der Geschichte besteht darin, selbst in dieser unbunten, erdigen Inszenierung eine nostalgische Melodie zu entdecken, die sich eingeprägt hätte, würde nicht irgendwann alles recht gleichförmig wirken. Das Kolorit ist nicht die Stärke des Films, obwohl es anfangs den Anschein hat. Das Beste bleibt der Cast. Vincent Cassel und Romain Duris scheinen nur darauf gewartet zu haben, endlich diese Rollen zu spielen. Sie verleihen ihnen Authentizität und gütige Strenge. Louis Garrel als Louis VIII. ist aber noch besser: Seine Darstellung des französischen Monarchen ist jede Sekunde glaubwürdig. Die Balance zwischen Machtbewusstsein, Gnade und Hofetikette hält. Vicky Krieps erreicht die Stärke ihrer Sisi-Rolle aus Corsage allerdings nicht.

Natürlich endet der erste Teil mit einem Cliffhanger. Das gibt dem Film den Charme einer Streaming-Produktion, bei der man sowieso längst keine Kosten mehr scheut, die mit ihrem offenen Ende aber unfertig wirkt. Somit lässt sich nicht genau sagen, wie das Werk in seiner Gesamtheit letztendlich abschneidet. Bis dahin ist aber schon so manch Solides auf der Habenseite und die Degen stumpf vom Stechen. Ob Die drei Musketiere – Milady aus einer kurzweiligen Qualitätsroutine das große Event heraufbeschwören kann, wird sich zeigen.

Die drei Musketiere – D’Artagnan (2023)

Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben (2023)

WELCHE ROLLE DARF’S DENN SEIN?

6,5/10


dungeonsanddragons© 2023 Constantin Film


LAND / JAHR: USA 2023

BUCH / REGIE: JONATHAN GOLDSTEIN, JOHN FRANCIS DALEY

CAST: CHRIS PINE, MICHELLE RODRIGUEZ, JUSTICE SMITH, SOPHIA LILLIS, REGÉ-JEAN PAGE, HUGH GRANT, DAISY HEAD, CHLOE COLEMAN, BRADLEY COOPER U. A.

LÄNGE: 2 STD 14 MIN


Welche Rolle wäre wohl am besten? Die axtschwingende Barbarin mit dem körperbetonten Outfit und einer Vorliebe für Kartoffeln und kleine Männer? Der chaotische junge Zauberer, der daherkommt wie ein Lehrling und sich selbst nichts zutraut außer den Duft von frisch gemähtem Gras zu verbreiten? Vielleicht aber die Gestaltwandlerin, die, wenn’s hart auf hart kommt, plötzlich zum Eulenbär mutiert, der ordentlich zulangen kann? Bleibt noch das Mastermind der Truppe, der diebische Barde, der eigentlich nichts Spezielles kann, außer eben Pläne schmieden. Und wenn die scheitern: weitere Pläne schmieden. Alle werden sich aber womöglich um den sehr eloquenten Alleskönner reißen, einem Paladin in glänzender Rüstung. Würde man mich fragen: Die besten Skills hätte Doric, die sich in alles verwandeln kann, was so kreucht und fleucht. Obwohl der Magier: ein unfreiwillig komischer, sympathischer Geselle. Dann nehm‘ ich lieber den.

Bei Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben ist es aber nicht so, dass hier Leute aus unserer realen Welt á la Jumanji plötzlich in einer irrationalen Welt landen und mit ihrem Charakter, der ihnen zugewiesen wurde, spielen müssen. Prinzipiell aber sind da wie dort Synergien gefragt – und Teamwork ist alles. Denn der eine kann nicht, was der andere kann, und umgekehrt. Gemeinsam sind sie stark. Gemeinsam arbeiten sich also seit den Siebzigerjahren spielfreudige Phantasten durch eine imaginäre Abenteuerwelt, in der alles passieren kann – vorausgesetzt, es bleibt plausibel und in kausalem Zusammenhang. Dungeons & Dragons – das Kultspiel für Fantasy-Nerds und kreative Köpfe. Die deutsche Antwort darauf: Das schwarze Auge. Die Convenience-Version als Brettspiel: Hero Quest. Natürlich kann so viel Potenzial nicht ungenutzt bleiben. Fans gibt’s schließlich genug. Doch man braucht auch ein bisschen mehr Respekt vor seinen Sehern, sonst passiert ähnliches wie Anfang der Neunziger – eine Verfilmung mit Charaktermime Jeremy Irons (warum nur?) in einem Totalflop und mit miesen Effekten. Die Zeit ist also reif für ein Reboot. Und niemand weiß, wie es funktionieren wird.

Ich selbst habe mich nur in Hero Quest versucht und kenne D&D vom Hörensagen. Die Einsteiger-Box liegt daheim, zum Verinnerlichen der Regeln braucht es aber ungefähr genauso viel Widerstand gegen den inneren Schweinehund wie beim Sporteln. Am liebsten will man sich hinsetzen und loslegen. Geht aber nicht. Im Kino allerdings schon. Da nimmt man Platz und öffnet Aug und Ohr und genießt diesmal eine Welt, in der alles seinen Platz hat, was man sich nur so vorstellt, dass es Platz haben soll: Magier, Drachen, Bestien, Fabeltiere und Untote. Ritter, Elfen und geheimnisvolle Orte. Artefakte, unterirdische Welten und zwielichtige Gesellen, die einen verraten. In so einer Welt geistern also eingangs erwähnte Heldinnen und Helden herum, die sich selbst nicht als solche sehen und deshalb sehr sympathisch sind. Chris Pine gibt Edgin, den diebischen Barden, der von seinem Komplizen Forch seinerzeit übervorteilt wurde und der ihm seine Tochter entwendet hat, die Edgin wieder zurückwill. Im Zuge dessen schadet es auch nicht, dessen Schatzkammer zu plündern und ein bestimmtes Artefakt, nämlich die Tafel der Wiedererweckung, zu finden, um die von bösen Magiern ums Leben gerbachte Ehefrau und Mutter wieder zurückzuholen. Der Weg dorthin ist eine klassische Queste, eine Schnitzeljagd von A nach B nach C, dabei erlebt die Gruppe Gefährliches wie Witziges. Vieles geht schief, doch Niederlagen pflastern nur den Weg zum Erfolg. Anders wär’s ja auch kein Abenteuer.

Warcraft – The Beginning war als Kick-Off für ein Kino-Franchise mehr als gelungen. Wurde aber eingestampft. Willow, die neue Serie und ähnlich gestrickt wie vorliegender Film, hat womöglich auch keine Zukunft. Dungeons & Dragons unter der Regie von Jonathan Goldstein und John Francis Daley, steht zwar nicht ganz so sicher auf eigenen Beinen, hat aber Potenzial für etwas, das noch besser werden kann. Das Ensemble ist – wie kann es anders sein angesichts dieses Kontextes – gut aufgelegt, Mimen wie Hugh Grant haben ihren Spaß, der nie vergeht. Und alles wirkt wie ein Bauchladen an willkommenen, aber austauschbaren Motiven, die in eine High Fantasy-Spielwelt mit entsprechender Lore einfach hingehören. Das ist lustig und bunt, kurzweilig und manchmal auch richtig raffiniert. Es hat Selbstironie, ein bisschen Finsternis und manchmal auch das Zeug zum Schenkelklopfer. Aus einem Guss wirkt der Schauplatzwechsel mit stetig neuem Stuff zwar nicht, aber er macht Gusto darauf, einmal selbst zu Papier und Bleistift zu greifen, um doch mal in einer Welt zu wandeln, deren Look einem nicht so wohlportioniert vorgesetzt wird. Die wahren Abenteuer sind schließlich im Kopf.

Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben (2023)

65 (2023)

JURASSIC OHNE PARK

4/10


65© 2023 Sony Pictures Entertainment


LAND / JAHR: USA 2023

BUCH / REGIE / PRODUKTION: SCOTT BECK, BRYAN WOODS

CAST: ADAM DRIVER, ARIANA GREENBLATT, CHLOE COLEMAN, NIKA KING U. A.

LÄNGE: 1 STD 33 MIN


Simpler lässt sich ein Film kaum stricken. Doch das sollte Im Genre des Action- und Abenteuerfilms kein Grund dafür sein, deswegen verwundert die Augenbrauen hochzuziehen. Hier geht’s vor allem darum, spektakuläre Stunts in Szene zu setzen und Schauwerte zu liefern. Die Protagonisten in Bedrängnis zu bringen, aus der sie sich meistens wieder befreien können, es sei denn einer wie John Boorman sitzt am Regiestuhl, um jeden beim Sterben den ersten sein zu lassen. Wenn Adam Driver durchs Gemüse stolpert, vorzugsweise durch einen 65 Millionen Jahre zurückliegenden Sumpf- und Nebelwald unseres Planeten, braucht man nicht darauf spekulieren, dass dieser Mann es nicht schaffen würde, seinen Hintern zu retten. Vor allem dann, wenn an seiner Seite ein verwaistes Mädel, das noch dazu eine gänzlich andere Sprache spricht als Mr. Kylo Ren selbst, hinter ihm herläuft. Da haben wir es wieder: Den väterlichen Beschützer und das schutzbedürftige Kind. Woran erinnert das? Klar, an so gut wie gefühlt hundert andere Plots, aber aktuell natürlich an The Last of Us. Da wie dort wird die Metaebene eines kaum verschmerzbaren Verlustes errichtet, welche durch den zufälligen Neuzugang diesen zwar nicht ersetzen, aber weitestgehend lindern kann.

Es ist nicht so, wie ich anfangs vermutet hätte, dass Adam Driver einen auf Charlton Heston macht und als Erdlings-Astronaut der Zukunft ohne es zu wissen zeitverschoben wieder zurück an den Start gelangt. Driver ist kein Mann von Übermorgen, sondern einer aus der weit weit entfernten Vergangenheit. Und nicht vom Planeten Terra, sondern von irgendeinem anderen erdähnlichen Himmelskörper – und gerade unterwegs durchs All Richtung Heimat, mit einigen im Kryoschlaf befindlichen Passagieren an Bord, die von A nach B wollen. Dummerweise gerät der kleine Kreuzer in ein Asteroidenfeld und kracht daraufhin auf unseren lieben Planeten – und zwar in den letzten Tagen der Dinosaurier, ganz späte Kreide. Der Yucatan-Asteroid strahlt bereits wie der Stern vom Betlehem vom Himmel. Und das ist nicht die einzige Tatsache, die Adam Driver Stress macht. Während das Schiff auseinanderbricht und alle bis auf ein Mädchen das Zeitliche segnen, muss er dieses zur 15km entfernt niedergegangenen Rettungskapsel bringen. Mit dem High-Tech-Gewehr im Anschlag arbeiten sich beide durch eine sehr vertraut wirkende, bedrohliche Wildnis. Und kein Elektrozaun, kein Jeep oder Chris Pratts Handauflegen können die wie aus der hintersten Gosse wirkenden Grunge-Dinos daran hindern, sich das Lätzchen umzubinden.

Während im Jurassic Park-Franchise die Megafauna noch so aussieht wie aus einer fachgerechten Jugend-Enzyklopädie über die Urzeit, motzen hier nun seltsam deformierte, entstellte und eigentlich hässliche Halloween-Kreaturen herum – als wollten Scott Beck und Bryan Woods ganz bewusst – und daher auch allzu gewollt – Rufmord an einer von Buben heißgeliebten Saurier-Idealwelt begehen. Klar sind diese Viecher grandios animiert – für die Finsternis, die sie in sich tragen, gibt’s jedoch keinerlei Grund. Abgesehen von diesen Schauwerten der zweifelhaften Art hat 65 einen Plot zu bieten, dessen Background-Story wie ein Platzhalter wirkt. Der darauf errichtete Survivaltrip ist so vorhersehbar wie der baldige Untergang der geschuppten Kolosse, die Emotionen banal und die Szenarien vor allem am Ende so fragwürdig, dass sich manch verwöhnter Genre-Nerd plötzlich gerne an Bryce Dallas Howards Stöckelschuh-Run in Jurassic World erinnert.

Es war beim Trailer schon klar: Dieser Film hat eine 50/50-Chance. Entweder ist das plakative Abenteuer so schneidig wie A Quiet Place – oder so trivial, dass es gut ins Netflix-Sortiment für im Vorfeld aufgegebene Studiofilme passt. Trotz Adam Driver, der eben seine Arbeit tut, aber auch nicht mehr, und einer prähistorischen Endzeitstimmung, wie sie Emmerich wohl nicht besser eingefangen hätte, bleibt der Thriller dennoch schal. Wenn doch nur jemand mal den Mut hätte, als diese Formeln neu umzuschreiben. Die Zielgruppe wäre erpicht darauf – SONY war es leider nicht.

65 (2023)

Fall – Fear Reaches New Heights

DAS IST JA DIE HÖHE!

5/10


Fall© 2022 Lionsgate


LAND / JAHR: USA 2022

REGIE: SCOTT MANN

BUCH: SCOTT MANN, JONATHAN FRANK

CAST: GRACE CAROLINE CURREY, VIRGINIA GARDNER, JEFFREY DEAN MORGAN, MASON GOODING U. A. 

LÄNGE: 1 STD 47 MIN


Was man am besten tut, um die eigenen Ängste in den Griff zu bekommen? Man stellt sich ihnen. Klassisches Beispiel: Arachnophobikern wird nahegelegt, sich mit Spinnen auseinanderzusetzen und im Grande Finale einer Therapie diese Achtbeiner sogar über die Hand krabbeln zu lassen. Leuten, denen beim Outdoor-Klettern das Schicksal böse mitgespielt hat, indem sie vielleicht ihren Freund oder ihre Freundin in den Abgrund haben stürzen sehen, würden sich vielleicht zu einer neuen Challenge in luftige Höhen hinreißen lassen, um über ihren eigenen drohenden Schatten zu springen, der sie bislang lähmend in die eigenen vier Wänden zurückgedrängt hat. Nur so lässt sich die Amygdala überrumpeln, und der eigentlichen Leidenschaft lässt sich wieder nachgehen.

So eine Radikaltherapie lässt sich aber auch übertreiben. Es würde ja reichen, wenn Freundin Shiloh die noch immer über ihren verunglückten Liebsten trauernde Ex-Kletterin Becky zum nächstgelegenen Hausberg schleppt, um sie wieder auf Touren zu bringen. Nein – es muss etwas Außergewöhnliches sein. Etwas ganz und gar Irres. Etwas, das auf dem eigenen Youtube-Kanal genug Likes bringt: Das Erklimmen eines rund 600 Meter hohen Funkturms mitten in der Wüste. Die Krux an der Sache ist die, dass diese in den Himmel ragende Nadel auch schon mal bessere Zeiten erlebt hat. Rost, lockere Schrauben und brüchiges Metall würden mit Sicherheit den Aufstieg erschweren, wenn man mal davon absieht, dass das Betreten des Konstrukts ausgewiesenen Verboten unterliegt. Doch genau das ist doch der Reiz an der Sache. Diesem herbeiprovozierten Nervenkitzel, dem Felix Baumgartner, Bear Grylls oder die Huber Buam wohl gerne frönen, folgen dann auch Becky und Shiloh. Erstmal steigen Sie innerhalb des Gerüsts höher und höher (das würden wir auch noch hinkriegen), bis sich die Leiter außen, an einer gerade mal rund einen halben Meter durchmessenden Säule, fortsetzt. Spätestens da müssten höhenangstgeplagte Zuseher ein bisschen vom Bildschirm abrücken – gut gefilmt ist das ganze schließlich schon.

Oben, auf einer schmalen Plattform von gerade mal zwei Metern Durchmesser angekommen, passiert dann das Undenkbare. Die Sprossen brechen weg, und die beiden jungen Frauen müssen nun wie auch immer improvisieren, um wieder echten Boden unter ihre Füße zu bekommen. Darüber hinaus wird das Wasser knapp und die Geier kreisen.

Was lässt sich aus so einem Escape-Funkturm-Szenario denn alles herausholen? Zugegeben: So einiges. Viele Optionen in Sachen Runterklettern gibt’s anscheinend nicht, aber mehrere Optionen in Sachen Hilfeholen. Scott Mann (u. a. The Tournament mit Ving Rahmes und Robert Carlyle) hat für seinen akrophobischen kleinen Reißer die einzelnen Puzzleteile vorab wohl sortiert, um sie dann entsprechend ins Spiel zu bringen. Dabei schien ihm die Sache mit dem Wasser relativ wichtig gewesen zu sein, doch nicht jene mit dem Wind und der Kälte. In 600m über dem Erdboden in einer Wüste lässt es sich des Nächtens durchaus frösteln. In Fall – Fear Reaches New Heights ist das aber gar kein Thema. Die Sonne brennt untertags gnadenlos aufs Metall, auf welchem die beiden Protagonistinnen ausharren – und müsste eine Hitze abstrahlen, die einer Herdplatte gleichkommt. Gemäß der dargestellten Windverhältnisse wären Böen dieser Art nicht ausreichend genug, um den Wärmeleiter entsprechend abzukühlen. Physikalisch gesehen wird das Szenario von so einigen Ungereimtheiten begleitet, die sich in realitätsfremden Umständen manifestieren und Handys atemberaubende Akkulaufzeiten verpassen, bis dann der große Continuity-Fehler passiert, bei welchem sich wohl jede und jeder fragen würde, ob er zwischendurch irgendeine Szene übersehen hat.

Spannung erzeugt der undurchdachte Thriller aber dennoch. Weil die Versuchung groß ist, sich zu fragen, wie man solche Situationen wohl selbst erleben würde. Und weil es im Laufe des Films zur kleinen Challenge wird, das Gesehene mit dem eigenen alltagswissenschaftlichen Know-How einer Prüfung zu unterziehen. Am Ende hat man wieder den eigenen Sinn für Realität geschärft, während der Film selbst hinsichtlich dessen viel zu viele Kompromisse eingegangen ist, nur, um seine verrückte Idee im jeden Preis umzusetzen.

Fall – Fear Reaches New Heights

Operation Fortune

ROUTINE FÜR DEN MACHO MAN

5,5/10


operation-fortune© 2023 Leonine Studios


LAND / JAHR: USA 2022

REGIE: GUY RITCHIE

CAST: JASON STATHAM, AUBREY PLAZA, BUGZY MALONE, JOSH HARTNETT, HUGH GRANT, CARY ELWES, EDDIE MARSAN, MAX BEESLEY, LOURDES FABERES U. A.

LÄNGE: 1 STD 54 MIN


Wenn man Jason Statham auf eine Mission schickt, egal, wie schwierig sie sein mag, dann zeigt sich stets das gleiche Bild: Böse Buben räkeln sich am Boden, wenn sie nicht schon mit einer Kugel zwischen den Augen keinen Mucks mehr geben. Die Action-Glatze mit Dreitagebart richtet sich das Sakko, während seine saloppen Sprüche über das Schlachtfeld wehen. Niemand kann Statham beugen, geschweige denn brechen. Das liegt daran, dass niemand Statham anders sehen will als so. Als das Erbe von Chuck Norris, mit tief versteckten Emotionen, als männlicher Stereotyp, als Vertreter des mit Action gesättigten Hard Boiled-Krimis.

Klar, solche Rollen darf und soll das Kino haben. Fern der Realität, unkaputtbar, eine Konstante in einer volatilen Werte-Entwicklung, die über das Kino hinwegbläst. Guy Ritchie mag das. Er besetzt Statham nicht das erste Mal, aber das erste Mal kommt es einem so vor, als wüsste er mit seinem Star nichts mehr Neues anzufangen. Und das im Rahmen einer Geschichte, die sich in ihrer Austauschbarkeit verliert und nur gelegentlich das Zeug dazu hat, Ritchies Vorliebe für Krimi-Understatement auszuspielen. Zum Glück hat dieser noch Hugh Grant an Bord, der in fortgeschrittenem Alter nichts lieber macht, als sein Image zu persiflieren. Und das beherrscht er gut. Sehr gut sogar. Diese süßelnde Süffisanz, die Bedrohliches verbirgt, liefert die nötige Würze für eine seichte Agentenkomödie, die nicht minder unterhält, obwohl Guy Ritchie gerade mit diesem Werk in einer kreativen Auszeit zu stecken scheint, wovon in stilsicheren Meisterwerken wie The Gentleman noch überhaupt gar nichts zu erahnen gewesen wäre.

Dabei ist selbst die mit auffallenden akustischen Extras unterlegte Eingangssequenz so vielversprechend wie Hugh Grant am Filmplakat. Wir hören klackenden Schritte auf glattem Marmor, wenn Cary Elwes ins Büro des Chefs vom MI6 eilt. Diese vermengen sich Sekunden später mit anderen, musikalischeren Rhythmen, das Geklacke geht in ein rockiges Stampfen über, dabei gibt es Szenen von Stathams letzten Einsatz. Das hat was, und die Vorfreude auf weitere solche Spielereien hängt greifbar im Auditorium.

Plot hin oder her, wen interessiert hier eigentlich noch wirklich, wer wem was verkaufen will? Ob die Russen mitmischen oder der deutsche Geheimdienst. Ob dieses Objekt der Begierde, dass da für schlappe 10 Milliarden Dollar feilgeboten wird, nun eine Festplatte mit Daten darstellt, eine diabolische KI oder Plutonium. Ob die Sicherheit der Welt auf dem Spiel steht oder eben nicht. Plots, die wir schon zu Genüge inhaliert haben, und die nun auch in der neuen Flatrate-Staffel von Jack Ryan auf amazon prime ähnlich ausgebreitet auf dem Tisch liegt. Um diesen Deal also abzufangen, engagiert der MI6 eben Orson Fortune, den Mann fürs Grobe mit Erfolgsgarantie von 100%, die pfiffige und nicht auf den Mund gefallene Hacker-Schönheit Aubrey Plaza und den lakonischen Sniper-Experten JJ, gespielt von Rapper Bugzy Malone. Dieses Trio holt sich Josh Hartnett als öligen Macho-Schauspieler Danny Francesco unter ihre Fittiche, der einem trojanischen Pferd gleich den Weg in die heiligen Hallen des Waffenhändlers und Multi-Milliardärs Greg Simmons ebnen soll, ist dieser doch größter Fan des eitlen Actionstars. Simmons, der hat mit diesem weltbewegenden Deal so einiges zu tun, und schon bald hackt und schleicht und schlägt sich das charmante Agententrio durch ein Mission Impossible-Abenteuer mit vielen Namen und Figuren, die sich das Publikum alle merken soll, aber nicht unbedingt will.

Wie gesagt: Wer wen wann reinlegt, ist nur das Libretto für plakativen Spaß, der auch ohne geistigem Rasterplan vom Who is Who des Films funktioniert. Statham haut zu, und Aubrey Plaza macht Hugh Grant schöne Augen, der so leidenschaftlich aufspielt, dass es dem Film manchmal verziehen sei, dass Ritchie überhaupt nicht so genau gewusst hat, welchen seiner filmtechnischen Extras er nun einsetzen will. Konsequent bleibt da gar nichts, so was wie in der Anfangssequenz kehrt auch nicht wieder, während dazwischen immer mal wieder völlig deplatzierte Kameraeinstellungen eingesetzt werden, die den Film zur Makulatur für die richtige Farbmischung degradieren. Und dann plötzlich das: Wenn die Schnitttechnik versagt, und während Aubrey Plaza noch ihren Text zu Ende sprechen will, schneidet ein Szenenwechsel ihr Wort ab. Das passiert dann noch ein zweites Mal – und wirkt so schlampig und gehudelt wie manche Sequenz im Film.

Operation Fortune lässt also an manchen Stellen und in seiner Kontinuität so richtig aus. Dafür entschädigt eben der Ex-Romantikstar Grant für einige dramaturgische Fehler, und Statham-Kenner bekommen das, worauf sie längst vertrauen können.

Operation Fortune

Black Adam

EIN FELS IN DER SCHWEBE

5/10


blackadam© 2022 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved


LAND / JAHR: USA 2022

REGIE: JAUME COLLET-SERRA

CAST: DWAYNE JOHNSON, PIERCE BROSNAN, NOAH CENTINEO, ALDIS HODGE, SARAH SHAHI, MARWAN KENZARI, QUINTESSA SWINDELL, VIOLA DAVIS, DJIMON HOUNSOU U. A.

LÄNGE: 2 STD 5 MIN


Jetzt wird alles anders! So zumindest will es laut filmstarts der neue Warner-Chef David Zaslav. Und er macht Tabula Rasa. Er sperrt den bereits abgedrehten Film Batgirl in den Giftschrank und hofft, ihn zur Gänze von der Steuer absetzen zu können (was ihm womöglich auch gelingen wird). Er hält auch nicht viel von Solo-Gängen oder unterschiedlichen Herangehensweisen in der Tonalität eines DC Extended Universe. Vielmehr sollte man sich an Marvel wieder ein Beispiel nehmen. So, wie Kevin Feige es macht – und wir sehen ja, auf welcher Erfolgswelle er schwimmt – soll auch das DC-Universum seine Fangemeinde etablieren und zu regelmäßigen Kinoevents einladen, die das Blaue vom Himmel blitzgewittern und so richtig ohrenbetäubend die Motoren heulen lassen. Nicht alle wollen das, die breite Masse aber schon. Dabei gibt es Gerüchte, dass der vermeintlich neue DC-Chef Dan Lin, Executive Producer bei den Lego-Filmen oder Godzilla vs. Kong, Zac Snyder wohl nicht mehr im Regiestuhl sehen will. Die Art und Weise, wie er Filme mache, und insbesondere der Snyder Cut der Justice League (eine Sternstunde der DC-Filme), entspräche nun nicht mehr den Vibes, die Zaslav an seine Seher vermitteln will. Überraschenderweise aber haben die Verantwortlichen mit ihrem neuesten Knüller Black Adam genau das getan. Sie haben nicht nur anhand Marvel gelernt, wie man eingehend sympathische Figuren nah ans Publikum heranbringen und augenzwinkernde Ironie ausgeglichen verteilen kann – sie imitieren den Stil des 300-Schöpfers so sehr offensichtlich, dass es fast scheint, als würde sich Warner in die eigene Tasche lügen.

Unterm Strich heißt das: Mit Black Adam, der ja laut Lin sehr wohl dem neuen Trend der DC-Kinofilme entsprechen soll, erblickt eine eierlegende Wollmilchsau die Leinwand, die so pathetisch ins Feld zieht wie Leonidas und seine Spartaner, so schräg auftreten will wie James Gunns The Suicide Squad und so viel launiges Teamwork samt interner Diskrepanzen darüber pfeffern möchte wie in den Filmen der Avengers-Macher Anthony & Joe Russo. Ungefähr so wabert Black Adam auch daher und plustert sich zu einer gottgleichen Größe auf, in der ein Dwayne Johnson, dem man niemals auch nur ansatzweise böse sein kann, permanent über allen Dingen schwebt und genauso selten Bodenhaftung erreicht wie das Brachialabenteuer selbst.

In diesem erwacht im fiktiven Staat Kahndaq, der Ägypten mit seiner Küstenstadt Alexandrien zum Verwechseln ähnlich sieht, ein gottgleicher Shazam!-Champion aus einem 5000 Jahre andauernden Schlaf, um Rache zu üben. Befreit wird dieser von einer Polit-Aktivistin namens Isis (!), die eine von dämonischer Macht angereicherte Krone in Gewahrsam bringen will, bevor dies die Intergang tut, eine Militärdiktatur, deren Ziel es ist, die antike Monarchie von vor 5000 Jahren wieder weiterzuführen. Da steht – oder schwebt – nun natürlich der stiernackige Schrank von einem Halbgott ins Bild, der so unbesiegbar scheint wie Superman und alles kann, nur nicht in die Knie gezwungen werden. Das wiederum ruft die Justice Society of America auf den Plan und eben nicht die Justice League, um den neu erstarkten Schurken die Leviten zu lesen. Dabei wird klar, das die richtigen Fieslinge ganz andere Leute sind.

Mit dieser neuen Justice Society brechen diverseste Antworten auf Marvels Helden wie Ant Man, Falcon oder „X-Woman“ Storm durch die Schallmauer – deren Terminkalender scheinen wohl nicht so verbucht wie bei Batman, Wonder Woman und Co. Und auch ihr Gütesiegel liegt wohl noch eine Liga drunter, zumindest aber über jener der Suicide Squad, die alle aus demselben Universum kommen. Jaume Collet-Serra ( u. a. Jungle Cruise) schart um den distinguierten Dr. Strange-Verschnitt Dr. Fate so einige schräge Gestalten, die sich auf vergnügliche Art zusammenraufen, um Black Adam in Zaum zu halten. Der wiederum ist nur schwer ernst zu nehmen und hat auch stets – und dank Johnson ­­­– einen Hang zur unfreiwilligen Komik.

Unter dieser orientierungslosen und belächelten Stilsuche leidet auch der ganze Film. Am ehesten noch möge Zac Snyder darauf hinweisen mit den einleitenden Worten „Ich hab’s euch ja gesagt“, dass er seinen eigenen Stil wohl am besten beherrscht, und eben nicht andere Auftragsregisseure ohne eigener Vision wie Collet-Serra. Bei ihm gerät ein in triefendem Pathos ertrinkender 300-Stil mit CGI-Gewitterstimmung und inflationär eingesetzter Slow Motion inmitten donnernder Actionsequenzen zur Trittbrettfahrt neben der Spur eines geschmähten Kenners, der gewusst hätte, wie viel davon ein Film wie Black Adam vertragen könnte. Alle anderen wissen das scheinbar nicht – und kleistern genau dort alles zu, wo weniger mehr gewesen wäre. Ein Mehr hätte auch das schale Skript vertragen, und überhaupt das schauspielerische Engagement der Schauspieler. Das Konzept wirkt seltsam billig, gehetzt und gehudelt, selbst die Effekte sind nicht State of the Art, doch das merkt man anhand des kaschierenden Snyder-Stils nur manchmal.

Dwayne Johnson scheint sich inmitten seines pittoresken Superhelden-Trashs aber sichtlich wohlzufühlen, denn sowas wie Black Adam wollte er immer schon mal machen. Da der Ex-Wrestler einfach ein gewinnendes Wesen besitzt, sieht man ihm selbst dann gerne zu, wenn der Rest die ganze Zeit nur denen nacheifern will, die es besser gemacht hätten.

Black Adam

Beast – Jäger ohne Gnade

AUF LEISEN PFOTEN KOMMT DER TOD

5/10


beastjaegerohnegnade© 2022 Universal Studios. All Rights Reserved.


LAND / JAHR: USA, ISLAND 2022

REGIE: BALTASAR KORMÁKUR

CAST: IDRIS ELBA, SHARLTO COPLEY, IYANA HALLEY, LEAH JEFFRIES, MARTIN MUNRO, DANIEL HADEBE U. A.

LÄNGE: 1 STD 33 MIN


Können Tiere so etwas wie Rache empfinden? Den Elefanten sagt man ähnliches Verhalten schon die längste Zeit nach. Elefanten – die vergessen selten etwas (im Gegensatz zu mir), schon gar nicht Zweibeiner, die Ihnen im Laufe ihres Lebens Böses angetan haben. Menschenaffen sind da schon mehr auf unserer Seite, allerdings erfolgt diese Art der Vergeltung unmittelbar, ohne von langer Hand geplant worden zu sein. Über Großkatzen indes gibt es so manche mit Vorsicht zu genießende Legenden, die den Tieren mehr Vorsatz einräumen als anderen Lebewesen, die uns Zweibeinern am nächsten stehen. Deutlich plausibler sind da schon jene Prädatoren, die, gegen ihren natürlichen Speiseplan gerichtet, auf Menschen losgehen. Als die wohl bekanntesten Vertreter dieser Unart galten die Löwen aus dem Reservat von Tsavo, die um die Wende zum zwanzigsten Jahrhundert Kolonialisten wie Einheimische in Angst und Schrecken versetzten. Stephen Hopkins hat mit Der Geist und die Dunkelheit daraus einen Film gemacht und Michael Douglas sowie Val Kilmer zur Flinte greifen lassen. Und ja: Sogenannte Man-Eater gab’s und gibt’s nicht nur bei den Löwen – zum Ausgleich wütete in Asien auch so mancher Tiger.

Und jetzt – jetzt ist Südafrika dran. Baltasar Kormákur, Spezialist für Themen, in denen Homo sapiens schutzlos irgendwelchen Naturgewalten ausgeliefert ist und dabei vergeblich versucht, in kompromisslos konsequenten Ereignissen doch noch als Bewältiger hervorzugehen – dieser Baltasar Kormákur wandert nun von isländischen Meeren über den Himalaya immer weiter in südliche Gefilde, um endlich mal auf Safari gehen zu können. Das macht er nicht allein, sondern mit Superstar Idris Elba an seiner Seite. Und ja – Sharlto Copley, sowieso Südafrikaner, darf hier auch noch seinen Heimvorteil genießen. Zu den beiden gesellen sich zwei halbwüchsige Mädchen, Elbas Filmtöchter, die auf den Spuren ihrer verstorbenen Mutter unterwegs sind, und einfach nicht verstehen können, warum sich Papa von ihr noch zu Lebzeiten getrennt hat. Klar braucht es diesen familiendramatischen Unterbau, denn irgendwo muss der Haussegen ja schief hängen, um im Angesicht einer blanken Katastrophe wieder geradegebogen zu werden. Und diese Katastrophe kommt dann auch, während einer Wildlifetour durch ein inoffizielles Reservat, auf vier samtleisen Pfoten angepirscht. Ein Löwe hat es auf Menschen aller Art abgesehen. Ein Löwe macht eine ganze Spezies verantwortlich dafür, dass Wilderer sein Rudel getötet, in alle vier Winde verstreut und eingefangen haben. Ein Löwe schwört jetzt Rache. Und dabei ist egal, wie sehr zum Handkuss Idris Elba unschuldigerweise kommen mag. Mensch ist Mensch, und Tier ist Tier.

Beast – Jäger ohne Gnade orientiert sich stark an einem ganz bestimmten Meisterwerk der Survival-Suspense, nämlich an Jurassic Park. Statt eines T-Rex lässt nun ein Panthera leo sein Gebrüll los, und Erwachsene wie Kinder sind in ihrem fahrbaren Untersatz, der knapp am Abgrund hängt, schutzlos ausgeliefert. Da wir ungefähr wissen, welche Schrecken uns da erwarten, mag der Faktor der Unvorhersehbarkeit ein bisschen schwinden – um dem entgegenzuwirken, lässt Kormákur seine Protagonisten Dinge tun, die bar jeder Vernunft sind. Mutig – ja – aber auch äußerst doof. Doch wie gesagt: Mensch ist Mensch, und Tier ist Tier. Dass dem Löwen dabei menschliche Emotionen angedichtet werden, mag bei Disney gang und gäbe sein – bei Kormakur hätte ich mir da schon etwas mehr Respekt vor den Tatsachen erwartet. Doch andererseits: Im Kino dürfen Legenden gerne als Tatsachen betrachtet werden, also warum sich nicht ein spielfilmlanges Duell mit wilden Mähnen liefern?

Tatsächlich macht Idris Elba seine Sache wieder mal gut, obwohl man ihm ansieht, dass Beast – Jäger ohne Gnade jetzt nicht unbedingt zu seinen Herzensprojekten zählt. Das schöne Südafrika wird es ihm wohl angetan haben – wer würde denn nicht gern dort drehen wollen und dabei alles bezahlt bekommen? Viel Geld hat man auch für die Animation des Untiers ausgegeben. Es ist nicht zu erkennen, wann der Löwe echt ist und wann er aus dem Rechner kommt. Oder ist dieser überhaupt nur animiert? Von diesen Machern hätte sich zum Beispiel Prey einige Ezzes holen können – denn der wilde Bär im Predator-Sequel lässt bewegungstechnisch zu wünschen übrig.

Was mich dann doch überrascht, ist das von manchen Kritikern als hanebüchen bezeichnete Finale im Steppensand: Um dafür wirklich aufstöhnend mit den Augen zu rollen, würde ich mich vorher lieber genau in die Verhaltensforschung von Großkatzen einlesen. So allerdings kann ich das, was da abgeht, gar nicht so ganz als Schwachsinn abtun. Beast – Jäger ohne Gnade ist somit besser als befürchtet, wenngleich gemalt nach Zahlen und die Wucht einer erbarmungslosen Natur mag diesmal an den hochgekurbelten Fenstern eines geländegängigen, aber verkehrsuntüchtigen Fahrzeugs abprallen wie die blutigen Tatzen eines amoklaufenden Simba.

Beast – Jäger ohne Gnade

Wild Men

EIN MANN FÜR ALLE FELLE

5/10


wildmen© 2022 Plaion Pictures


LAND / JAHR: DÄNEMARK, NORWEGEN 2021

BUCH / REGIE: THOMAS DANESKOV

CAST: RASMUS BJERG, ZAKI YOUSSEF, BJØRN SUNDQUIST, SOFIE GRÅBØL, MARCO ILSØ, JONAS BERGEN RAHMANZADEH, HÅKON T. NIELSEN U. A. 

LÄNGE: 1 STD 42 MIN


Wo, wenn nicht in Norwegen, lässt sich die Rückkehr des archaischen Männerbildes besser zelebrieren? Man nehme zum Beispiel die beeindruckend in Szene gesetzte Legende von Ragnar Lodbrok her: ein Wikinger durch und durch. In der höchst erfolgreichen Serie Vikings dürfen tätowierte Kahlköpfe mit Rauschebart die Axt und sonst was schwingen. Es fließt Blut jede Menge, Ehre und Verrat wechseln sich auf verlässliche Weise immer wieder ab. Da weiß man wieder, was das für Männer waren. Männer, die es heutzutage nicht mehr gibt. Denn heutzutage zwängen sich Männer viel lieber in ihren Slim Fit-Anzug, schlüpfen in ihre Designerschuhe und schmeißen stundenlange Meetings. Oder aber sie ackern scheinbar endlos als Workaholic vor irgendwelchen Bildschirmen und sind zwar Meister der Informatik, haben aber sonst ganz vergessen, wie es sich anfühlt, in einen Ameisenhaufen zu steigen, einen Speer zu schnitzen oder eine Flamme zu entfachen, und zwar mit Zunder und Feuerstein.

Konnte das Ragnar Lodbrok auch? Vermutlich – wir wissen es nicht, und Martin, der gerade bis über beide Ohren in einer Midlife Crisis steckt, weiß es auch nicht, will aber der Sache auf den Grund gehen. Also lässt er Frau und Kind einfach im Stich und zieht von Dänemark nach Norwegen in die Wildnis. Dorthin, wo ihn niemand findet. Er wechselt seine Kleidung gegen Felle und lässt fast alles, was ihn sonst auch nur irgendwie an die müde Alltagsblase erinnert, hinter sich (außer seines Mobiltelefons: das ist für den Notfall, versteht sich). Womit er jagt, das sind Pfeil und Bogen. Doch das Besitzen dieser Dinge heißt nicht gleich, dass Mann damit umgehen kann. Martin kann es nicht und würde sonst verhungern, würde er nicht ab und an in den nächsten Tankstellenshop einfallen und Essbares rauben wie seinerzeit die vorbildlichen Männer aus grauer Vorzeit. Wenig später findet er in den Wäldern den verletzten Musa – einen Kriminellen, dem nicht wohlgesonnene Drogenschmuggler auf den Fersen sind. Die folgen dem Duo bald über die Berge, und auch die Polizei ist bald hinter Martin her, genauso wie dessen desperate Ehefrau, die dem Gatten ordentlich die Leviten lesen will.

Mit einer psychologisch durchdachten Komödie über das Scheitern eines überzeugten Aussteigers ist Wild Men vom Dänen Thomas Daneskov nur bedingt zu vergleichen. Oder aber auch gar nicht. In den ersten Szenen, in welchen ein bewusst unfreiwillig komischer Rasmus Bjerg nicht nur mit der Krise eines ereignislosen Alltagslebens hadert, sondern auch mit dem Vorhaben, dem Ideal des harten Mannes nahe zu sein, spielt Daneskov bereits die höchsten Karten aus. Der Einbruch in den Supermarkt ist das ironische Zeugnis eines Selbstbetrugs – aus dieser Situation hätte man ein tragikomisches Survivaldrama bergauf und bergab jagen können. Doch leider will der Regisseur etwas anderes. Er will eine kauzige Krimikomödie drehen, die sich trotz der ungewöhnlichen Ausgangssituation dem normalen Genrealltag des Kinos mehr anbiedert als für diese Thematik zu empfehlen gewesen wäre. Da jagen stereotype Verbrecher hinter Martin und seinem Schützling her, von der anderen Seite kommt die Staatsgewalt mit unmotivierten Polizisten, die zu Feierabend daheim sein wollen. Alles schön und gut, und ja – ganz nett. Aber dafür, dass der Film so klingt, als wäre er eine komödiantische Mischung aus Beim Sterben ist jeder der Erste und City Slickers, angereichert mit dem eigentümlichen und gerne sarkastischen Humor Skandinaviens, fällt Wild Men viel zu gezähmt aus. Oder soll genau das der ironische Witz sein?

Wild Men

Sea Fever

ALLE IM SELBEN BOOT

6/10


seafever© 2019 Neasa Hardiman


LAND / JAHR: IRLAND, USA, GROSSBRITANNIEN, SCHWEDEN, BELGIEN 2019

BUCH / REGIE: NEASA HARDIMAN

CAST: HERMIONE CORFIELD, DOUGRAY SCOTT, CONNIE NIELSEN, JACK HICKEY, ARDALAN ESMAILI, ELIE BOUAKAZE U. A.

LÄNGE: 1 STD 35 MIN


Die Natur findet immer einen Weg, sich des Menschen zu entledigen. Nennt sich: Naturkatastrophen. Neben Erdbeben, Vulkanausbrüchen, Tsunamis und dem ganzen tektonischen wie meteorologischen Treiben finden sich auch ganz kleine Organismen wie Viren und anderes Zeug dazwischen. Bakterien zum Beispiel. Oder Parasiten. Bei diesen durch den Willen zur Vermehrung angetriebenen proaktiven Winzlingen lässt einem das Gefühl nicht los, dass so etwas nur dazu auf der Welt ist, um Homo sapiens populationstechnisch in die Schranken zu weisen. Der Mensch jedoch ist klug genug, um das Schlimmste zu verhindern. Zumindest gegenwärtig. Oder hier in diesem Bio-Schocker auf hoher See, der genauso gut auf einem Raumschiff irgendwo in den Weiten des Alls hätte spielen können. Dann hätten wir Life von Daniel Espinoza. Doch griffiger wird’s, wenn der Zirkus auf der guten alten Erde abgeht. Und noch schöner, wenn wieder mal Europas Norden Filme wie diese inszeniert. Dann muss es nämlich nicht zwingend gut ausgehen, sondern einfach zu einem den Umständen entsprechenden, plausiblen Ende führen.

Wie auch immer. Ein reines Symptomtagebuch auf einem Fischkutter ist Sea Fever auch nicht geworden. Ein bisschen mehr als das. Vielleicht sogar etwas, dass sich als Nachzügler einreiht in die Ende der 80er Jahre so großzügig auf den Videothekenmarkt geworfenen Monsterhorrorstreifen, die James Camerons Abyss folgten und vorzugsweise in submarinem Umfeld stattfanden. Sea Fever ist aber durchaus subtiler. Zumindest anfangs erinnert der Streifen an das von mir sehr geschätzte Monsterdrama mit dem unverwechselbaren Titel Monsters von Gareth Edwards (by the way: Was wurde eigentlich aus diesem begnadeten Talent?). Auch hier kann die Crew eines irischen Trawlers der unheimlichen Begegnung mit einem zoologischen Mysterium nicht entgehen. Denn irgendetwas hält den Kahn an Ort und Stelle, viele Kilometer von der Küste entfernt. Nur gut, dass die Seeleute ganz zufälligerweise eine junge, zum Leidwesen aller abergläubischen Fischer rothaarige Studentin an Bord haben, die anomale Verhaltensweisen der Meeresfauna beobachten soll. Da Seeleute selten schwimmen können, und schon gar nicht daran denken, ins unheimliche Nass zu tauchen, muss das Mädchen Siobhan ran – und entdeckt da unten in der Dunkelheit etwas, das, würde man es nicht selbst sehen, leider als Seemannsgarn durchgehen muss, das lauschendem Tavernenvolk ungläubiges Kopfschütteln entlockt. Dieses Seemannsgarn hat aber noch ganz andere Qualitäten auf Lager, und es dauert nicht lange und das erste Mitglied der Besatzung spuckt Blut. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, in welchem Siobhan ganz vorne mitrennen muss, hat sie doch das meiste Knowhow, um dem Organismus wissenschaftlich und auch rational auf den Leib zu rücken, ohne sich dabei hinreissen lassen zu müssen, Poseidon anzubeten.

Sea Fever – in deutscher Übersetzung mit Angriff aus der Tiefe relativ austauschbar betitelt – folgt nicht wirklich neuen Pfaden, wenngleich der Blick in die Tiefe und bei dem, was da so zum Vorschein kommt, Thassalophobikern feuchte Hände garantiert. Oberwasser holt sich der Aggressor, ganz ähnlich anderen physisch überlegenen Bioinvasoren in ganz ähnlichen Thrillern, einen nach dem anderen. Das ist routiniert inszeniert und macht trotz der tödlichen Lage Lust darauf, noch tiefer abzutauchen, um dem Ökosystem noch andere Mysterien dieser Art zu entlocken. Darüber hinaus schafft, und das hebt den Film dann doch noch auf eine ethische Ebene, Regisseurin Neasa Hardiman sich und ihrem Skript ausreichend Raum, um auch die Frage nach Verantwortung zu stellen, wenn viel mehr auf dem Spiel steht als nur, die eigene Haut zu retten.

Sea Fever

Prey (2022)

EIN MONSTER STEHT IM WALD

5/10


prey_predator© 2022 Twentieth Century Fox


LAND / JAHR: USA 2022

REGIE: DAN TRACHTENBERG

CAST: AMBER MIDTHUNDER, DANE DILIEGRO, DAKOTA BEAVERS, STORMEE KIPP, STEFANY MATHIAS, RAY STRACHAN, MICHELLE THRUSH U. A. 

LÄNGE: 1 STD 40 MIN


Nicht wenige haben die letzte Episode des Predator-Franchise so richtig ausgebuht. Mir hat Predator – Upgrade von Shane Black durchaus gefallen, vielleicht deswegen, weil das Wesen aus dem All aufgrund seines mageren Steckbriefes (ehrlich: was weiß man schon über diese Spezies?) den Freibrief für alle möglichen Entwicklungen in der Tasche hatte, darunter auch dieses Blow Up zum Superkiller, der im Film von 2018 über die Kinoleinwand polterte. Ein erbärmliches und seines Status als Profijäger unwürdiges Ende findet das Monster aber immer. Und langsam sollte es begreifen, dass mit Homo sapiens, wenn’s darauf ankommt, nicht wirklich zu spaßen ist, trotz seines unscheinbaren Äußeren. Doch gewisse Gewohnheiten können auch Aliens wie die Yautja nicht so einfach ablegen. Diese Tradition, den Planeten Erde heimzusuchen, um zum Halali zu blasen, wird schließlich schon länger praktiziert als angenommen. Das zumindest vermittelt nun der neueste Ableger rund um den popkulturellen Dreadlocks-Träger und Mister Unsichtbar, inszeniert von 10 Cloverfield Lane-Regisseur Dan Trachtenberg. Er verlagert das Geschehen rund 300 Jahre in die Vergangenheit.

Wir schreiben das Jahr 1719 und befinden uns irgendwo in den Great Plains, wo das Volk der Comanchen seine Zelte aufgeschlagen hat. Teil dieser lokalen Sippe ist das Indianermädchen namens Naru (Amber Midthunder, u. a. zu sehen in The Ice Road), die gar nicht tun will, was Mädchen in ihrem Alter und unter diesen Umständen so tun sollen. Sie will lieber jagen und ihrem großen Bruder ebenbürtig sein. Also ist sie stets mit dabei, wenn es heißt, Hirsche zu erlegen oder Löwen in die Schranken zu weisen. Doch eines Tages ist so manches anders als sonst. In das vertraute Spurenmuster der aktiven Wald- und Steppenfauna mischt sich etwas Großes, Geheimnisvolles und allem Anschein nach Gefährliches. Und damit sind nicht die Büffeljäger aus Europa gemeint, die hier ebenso ihr Unwesen treiben. Sondern etwas, das nicht von dieser Welt ist. Ein Monster, erstanden aus den Lagerfeuererzählungen für Comanchenkinder. Man sieht es nicht, man hört es nicht kommen. Und wenn es da ist, verraten entweder der rot glimmende Triple-Laserpointer oder gierige Klickgeräusche, dass das Leben bald vorbei sein kann. Naru will der Sache auf den Grund gehen – und schlittert in ein Abenteuer auf Leben und Tod, bei welchem selbst Yakari auf seinem Pferdchen Kleiner Donner das Weite suchen würde.

Der Trailer für das Sommerevent auf Disney+ war schon mal vielversprechend genug, und die Vorfreude auf Anfang August gegeben. Allerdings hätte man sich bereits angesichts des archaisch angelegten Plots ausmalen können, wie der Hase wohl laufen wird. Eine junge Comanchin und ihr Hund, das Herz am rechten Fleck und emanzipiert bis in die Federspitzen, wird dem Predator mit Sicherheit so lange einheizen, bis dieser die Freude am Spiel verliert. Dass Prey in vertrauten Gefilden jagt, ist zu erwarten. Trachtenbergs Film ist Monster- und Survival-Action im Gewand eines Young Adult-Abenteuers, das als Jugendroman seine Leserinnen und Leser sicherlich packen würde. Wäre der Yautja nicht, würde Prey an das Steinzeitabenteuer Alpha erinnern – ein Junge und sein Hund kämpfen ums Überleben. Eine Welt, die der Hightech-Gegenwart den Rücken kehrt und die Natur zum Lehrmeister erklärt, verspricht natürlich atemberaubende Landschaftsbilder und kernige, traditionell ausgestattete Indigene, die durchs Unterholz hirschen. Fast schon wie bei Iñárritus The Revenant. Und dann das: der Killer aus dem All hält, anstatt Pilze zu sammeln, Ausschau nach Trophäen. Im Prinzip birgt Prey eine gute Kombination – aus der sich aber nicht viel mehr herausholen lässt als aus Schwarzeneggers Dschungeltrip. Wenn es blutet, können wir es töten, sagt dieser in John McTiernans erdigem Reißer. Wen wundert’s, wenn der selbe Satz auch diesmal wieder zitiert wird.

Das Artwork des Monsters hingegen ist erste Sahne. Grimmiger, urtümlicher, mit antik anmutenden technischen Raffinessen ausgestattet. Wenn der Predator ins Bild stapft, ist das Fanservice pur. Allerdings scheint dieser zu tough, als dass Amber Midthunder als dessen Nemesis so leichtes Spiel haben kann. Im Kräftemessen der ungleichen Jäger drückt das Alien zu oft ein Auge zu. Das geschieht um einer moralischen Correctness willen, die den Film viel zu sehr ausbremst und seine Wucht, die er vielleicht haben hätte können, nicht ausspielen lässt.

Prey (2022)