SELFMAN MIT VORSCHLAGHAMMER
4/10
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LAND / JAHR: USA, VEREINIGTES KÖNIGREICH 2025
REGIE: DAVID AYER
DREHBUCH: DAVID AYER, SYLVESTER STALLONE
CAST: JASON STATHAM, ARIANNA RIVAS, JASON FLEMYNG, DAVID HARBOUR, MICHAEL PEÑA, NOEMI GONZALES, EMMETT J. SCANLAN, EVE MAURO, MERAB NINIDZE U. A.
LÄNGE: 1 STD 57 MIN
Was tun bei scheiternden Gewerkschaftsverhandlungen? Der ÖGB schickt jemanden wie Jason Statham an die Front, denn der wird reinen Tisch machen. Schließlich ist Statham einer von denen, die am Bau die Drecksarbeit machen, die hart mit anpacken, die sich auf Augenhöhe motivierend zunicken und dann schwitzend, verdreckt und müde von einem langen Tag vor langsam sinkendem Gestirn die 0,5l-Flasche Bier köpfen, sich dabei zuprosten und das pathetische Ideal eines Hoch- und Tiefbau-Commercials leben. Sieht man aber genauer hin, ist diese gnadenlos austauschbare Figur des Levon Cade ganz und gar nicht einer, der sich für eine Arbeit wie diese qualifiziert sieht. Er weiß, dass er mehr kann als alle anderen. Er weiß, dass er über dem einfachen Volk steht, weil er jeden, der ihm auch nur ansatzweise blöd kommt, zu Kleinholz verarbeiten könnte. Levon Cade weiß, dass er ein Held ist. Ein starker Mann, frei von störenden Emotionen, frei von Selbstzweifel: straight, hart und gerecht.
Wenn einer wie Statham sein Können nicht dafür nutzt, um Macht auszuüben und andere zu unterdrücken, liegt diese wohl in den richtigen Händen. Wie bei Superman, Batman oder Daredevil auch. Doch Stathams Figuren – oder sagen wir: die eine Universal-Figur, die er in jedem seiner Filme anwendet – verankert seine Skills in einer realen Alternativwelt, in der jene, die sich für das Gute einsetzen, immer gewinnen. Das ist es, was die Zielgruppe sehen will. Steht Statham drauf, ist Statham drin. Hat einer wie Sylvester Stallone am Drehbuch mitgeschrieben, ist die Idee eines Rambo nicht weit, die als Blaupause für alles steht, was Statham je verkörpert hat. Er ist der über Leichen gehende Berserker in einer einfachen, schwarzweiß gestrickten Welt, wo die Bösen wirklich Böse sind und die Guten so schwach, dass sie die Hilfe eines einzelnen erbeten, der niemals auch nur in die Nähe eines Krankenhauses gerät, weil er niemals auch nur mehr als einen Kratzer davonträgt, den man mit Hansaplast überkleben könnte.
So behelfen sich Jason Statham-Filme oft des gleichen Grundmusters, das in leichten Farbvariationen immer die gleiche Geschichte erzählt. Der nach außen hin scheinende einfache Mann trägt das Geheimnis mit sich herum, in Wahrheit eine Kampfmaschine zu sein, die diesem alten Leben den Rücken kehrt. Stets wird der, der die Gewalt ausübt, dazu genötigt, dies zu tun. Es ist schließlich für das Allgemeinwohl, für das Leben der anderen, nie für den Selbstzweck. So einfach macht es sich das amerikanische Actionkino, und wie die Besucherzahlen zeigen, ist diese Mechanik, obwohl bis zur Geschmacksneutralität ausgelutscht, immer wieder eine sichere Bank, die mit unangenehmen Überraschungen im Handlungsablauf hinter dem Berg hält.
David Ayer lässt sich immer wieder für Projekte wie diese gewinnen. So auch für A Working Man, wobei es wesentlich interessanter gewesen wäre, wenn dieser kolportierte Steuerzahler aus der Arbeiterklasse auch wirklich nur das gewesen wäre: einer, der Ziegel schleppen, Zement anmischen und Baugerüste verschweißen kann, und nicht einer, der obendrein noch Martial Arts beherrscht und im Alleingang ganze Heerscharen an bösen Stümpern tötet. Als Ex-Royal-Marine, der ein neues Leben angefangen hat, muss er hier die Tochter seines Baumeisters aus den Händen von Menschenhändlern befreien. Dass ihm dies gelingt, ist kein Spoiler, sondern bereits in den ersten Minuten eine zweifelsfrei klar eingeschlagene Richtung. Mehr braucht man über den Plot gar nicht zu berichten, denn wirklich mehr gibt es auch nicht. Dass Levon Cade mit dem Attribut eines alleinerziehenden Witwers auch noch Familiengefühle weckt, ist zuviel der Ambitionen.
Hat Statham unter der Regie eines Guy Ritchie doch mehr charakterliche Facetten als in anderen Filmen, mangelt es ihm in A Working Man akut an Persönlichkeit. Nach Schema F prügelt und killt er sich bis in die obersten Kreise eines Syndikats. Da man ohnehin weiß, dass dem Helden nichts passiert, und Stallone die banalste aller Ordnungen verfechtet, wird der leb- und lieblose Reißer zu einem Stück bärbeißiger Langeweile ganz ohne Schutzhelm und Zollstock, dafür mit Stereotypie und Genre-Klischees. Und einer nervtötenden Dosis selbstgefälligem Beschützerinstinkt.




