Eternals

MARVELS JAGD AUF MENSCHHEITSMYTHEN

6,5/10


eternals© 2021 Marvel Studios / The Walt Disney Company


LAND / JAHR: USA 2021

REGIE: CHLOÉ ZHAO

CAST: GEMMA CHAN, RICHARD MADDEN, LIA MCHUGH, SALMA HAYEK, ANGELINA JOLIE, KUMAIL NANJIANI, BARRY KEOGHAN, BRIAN TYREE HENRY, LAUREN RIDLOFF, MA DONG-SEOK, KIT HARINGTON U. A.

LÄNGE: 2 STD 37 MIN


Kevin Feige hat mit seiner Marvel-Schmiede deshalb so viel Erfolg, weil er offen dafür ist, Neues auszuprobieren. Damit sind nicht die uns wohlbekannten Geschichten rund um mittlerweile unzählige Superhelden, Gefahren aus dem Weltall und dergleichen gemeint, sondern das Neue hinter der Kamera. Immer wieder lässt Feige Regisseure ran, die man nicht gerade mit fantastischem Mainstreamkino verbindet. Manchmal sind es Neulinge, frischer Wind. Und dann sind es Autorenfilmerinnen und -filmer, die ihr Können längst bewiesen, vielleicht auch noch einen Oscar gewonnen haben – und sich selbst nach Neuem umsehen wollen. Wie zum Beispiel Chloé Zhao. Wir erinnern uns: der Oscar an den besten Film und an die beste Regie ging heuer an den semidokumentarischen Neowestern Nomadland. Zuvor wurde Zhao bekannt für ihren ebenfalls sehr authentischen Streifen The Rider. Beides zeitgenössische Heimatfilme, die das uramerikanische Bewusstsein sorgfältig sezieren. Marvel hat die gebürtige Chinesin mit Sinn für elegische Landschaftsszenarien nun rekrutiert. Entstanden ist der nächste Schritt tief hinein ins neue MCU (Marvel Cinematic Universe). Entstanden ist auch ein neuer Stil, ein neuer Rhythmus. Ganz neue Figuren, ohne Bezug zum bisherigen Kanon. Man fragt sich, ob Zhao die richtige Wahl dafür war. Man fragt sich auch, wie denn Eternals nun in das bisherige Ganze mit all seinen lose herumwirbelnden roten Fäden, die alle noch weiter und zu Ende geführt werden wollen, hineinpassen will. Kein einziger dieser Erzählstränge wird aufgegriffen, stattdessen werden gleich noch eine Handvoll neue geschaffen.

Und doch ist es so, dass Chloé Zhaos womöglich einziger Ausflug in das Superheldenkino mit einer Humanistin wie ihr grundsätzlich gut beraten war. Eternals widmet sich antiker Mythologie und will anhand eines sehr klassisch-abenteuerlichen Ensemblestücks am besten gleich für alle uns umgebenden Legenden aus der Bronzezeit bis ins Mittelalter deren wahren Kerne postulieren. Die Götter der Griechen sind wieder im Spiel, auch Helden aus einer Zeit, in der Babylons blaues Ishtar-Tor der Hingucker schlechthin war. Bei all diesen Mythen standen die Eternals dahinter, über Jahrtausende hinweg. Ikarus, Athena, Gilgamesch… nun gibt’s ein Come Together, nach 7000 Jahren des Zusehens und Raushaltens (es sei denn, man hat es mit den Deviants zu tun gehabt), um ein verheerendes Schicksal Marke Roland Emmerich von unserer lieben runden Erde abzuwenden, für das die ebenfalls aus den Mythen entstiegenen Giganten – die Celestials – verantwortlich wären, würde es soweit kommen. Nicht mit uns, meinen die glorreichen Zehn, da sie die Erde selbst und ihre Bewohner über alles lieben. Das sind zutiefst altruistische Gedanken, und ziemlich selbstlos, wenn so Kolosse wie der Celestial Arishem ob dieses Ungehorsams durchaus genervt sein könnten.

Creature Designer hatten grünes Licht, sich wieder mal vollends auszutoben, denn die bösen, anfangs noch mit tierischen Instinkten ausgestatteten Deviants sind eine Augenweide für Monsterfans mit Sinn für Ästhetik. Auch Chloé Zhao durfte so manche Freiheit genießen – man erkennt klar ihren Stil: Landschaften und Menschen in natürlichem Licht ohne viel üppigem Firlefanz. Wohldosiert fährt Eternals seine Effekte hoch – feine, goldene Linien, die sich an menschlichen Körpern entlangräkeln wie Efeu, hat was von Jugendstil und ist das High Tech in dieser – man möchte fast meinen – alternativen Zeitlinie zum übrigen Marvel-Universum. Aber das ist es nicht, der Infinity War hat stattgefunden. Woran man allerdings erkennt, dass Zhao so, wie sie es hier getan hat, lieber nicht weitermachen sollte, ist der Fokus auf ein Charakterdrama aus pathetischen Dialogen und Liebesbekundungen, die sich andauernd wiederholen und dem ohnehin schon gedehnten Abenteuer immer wieder seinen Schwung nehmen. Verlorene Blicke im Gegenlicht, die hatte schon Francis McDormand ausgiebigst innegehabt. Hier ist dasselbe mal zehn. Obendrein will jeder noch seine Biographie. Da wird das Publikum dann doch, so nach der Halbzeit, immer öfters ungeduldig. Seltsam auch, dass vollkommene Wesen wie die Eternals körperliche Defizite wie Mutismus aufweisen oder einer davon immer ein Kind bleiben muss. Hinterfragen darf man nicht zu viel, und ausgeschlafen sollte man ebenfalls sein, sonst wird der viel zu lange, aber anspruchsvolle und anmutig designte Mythologieparcour zu einer verschwurbelten Meditation des Wegnickens.

Übrigens: Die Post Credit Scenes (derlei zwei) sind womöglich nur für sehr eingefleischte Comicfans zu verstehen, die die ganze Bandbreite der Marvel-Bibliothek kennen. Für Kevin Feige zum Beispiel – für mich leider nicht.

Eternals

Die Turteltauben

KRIMINACHT FÜR PAARE

5/10

 

turteltauben© 2020 Netflix

 

LAND: USA 2020

REGIE: MICHAEL SHOWALTER

CAST: KUMAIL NAJIANI, ISSA RAE, MOSES STORM, PAUL SPARKS, KYLE BORNHEIMER, ANNA CAMP U. A. 

 

Wer wissen will, wie und auf welchen Umwegen sich Standup-Komiker Kumail Nanjiani seine zukünftige Ehefrau Emily geangelt hat, dem sei die tragikomische, durchaus bezaubernde Liebesgeschichte The Big Sick ans Herz gelegt. Wirklich ein außergewöhnlicher Film, und ganz sicher deshalb, weil das oscarnominierte Drehbuch auf wahren Begebenheiten beruht. Nanjiani wurde mir damals erstmals zum Begriff – mit Zoe Kazan als Emily bezirzt und streitet sich ein wunderbares, gleichsam schwieriges Duo durch die Hürden des Lebens. Michael Showalter, ebenfalls Komiker, hat den Film inszeniert. Und jetzt, vormals fürs Kino und dann für Netflix, den Spaßvogel mit pakistanischen Wurzeln für eine weitere Komödie ins Boot geholt – einer quirligen Krimikomödie um zwei Turteltauben – also eigentlich um eine in die Jahre gekommene Partnerschaft, die sich nach dem obligaten Strohfeuer Jahre später langsam auseinanderlebt. Beide haben ihre Projekte, und nur ab und an fährt man zu den gemeinsamen Freunden auf ein Glas Wein.

Auf so einer Fahrt zum Dinner passiert das Unerwartete – ein Fahrradfahrer geigt ihnen vor den Kühler. Zum Glück nichts allzu Schlimmes passiert, der Typ radelt weiter, doch mit diesem Intermezzo war´s das aber noch längst nicht – ein Bulle in Zivil schmeisst sich ins Vehikel und will die Verfolgung aufnehmen – um den Mann vor den Augen der beiden Zeugen nun endgültig zu überfahren. Schockschwerenot – das kann doch kein Bulle sein! Und ehe sich die beiden versehen, sitzen sie bis über beide Ohren in einem Mordfall drin, der es, wie es das Schicksal nun mal so will, kurzerhand in die Medien schafft. Vor niemandem sind die beiden Hauptverdächtigen nun sicher. Einziger Weg: den Fall selber lösen.

Schwierig, schwierig, kann ich nur sagen, wenn es darum geht, im Subgenre der Krimikomödie noch originellen Stoff aufzutreiben. Issa Rae und Kumail Nanjiani sind ja wirklich ganz nett, und man schmunzelt bei ihrem „Was sich liebt das neckt sich“- Geplänkel, aber man schmunzelt auch nicht mehr als bei einer der x-beliebigen Beziehungs-Sitcoms aus dem 20minütigen Appetithappen-Fernsehen im Vorabend. Beide, Rae und Nanjiani, sind völlig von den Socken, müssen sich sammeln, tapsen in Fettnäpfchen oder leisten sich Peinlichkeiten. Amor und sonstige Schutzengel lassen sie aber gottlob auch nicht im Stich. Die Turteltauben orientiert sich an reifen Klassikern wie Kopfüber in die Nacht oder Schlaflos in New York. Erst kürzlich gab’s einen ähnlichen Spaßfilm, der die Nacht zum Tag machte und wo es um einen Spieleabend ging, der aus dem Ruder läuft. Ach ja, Game Night. Da war zumindest das Verwechslungspotenzial zwischen Spiel und Realität ganz reizvoll. Abgesehen davon aber ist es hier wie dort dieselbe Masche. Ich weiß schon jetzt nicht mehr, wovon der Mordfall überhaupt gehandelt hat, mir bleibt nur noch das schrille Einhorn- und Goldketten-Outfit der beiden Käuze zwecks Tarnung in Erinnerung, sonst allerdings sind wir von The Big Sick weit entfernt, weil´s hier auch nicht wirklich um irgendwelche besonderen Werte geht, außer um die einer Partnerschaft mit Durststrecken, die nicht unbedingt als versemmelt gelten muss. Schon gar nicht, wenn die unfreiwillig paartherapeutische nächtliche Katastrophe das Zusammenleben relativieren kann. Es zahlt sich aus, darauf zu warten. Und dabei kann man, nebenbei vielleicht, zur bequemen Berieselung diesen Film ansehen.

Die Turteltauben

Killing Gunther

VOM FÄLLEN DER STEIRISCHEN EICHE

4,5/10

 

killinggunther© 2017 Splendid Film GmbH

 

LAND: USA 2017

REGIE: TARAN KILLAM

CAST: TARAN KILLAM, ARNOLD SCHWARZENEGGER, COBIE SMULDERS, KUMAIL NANJIANI, BOBBY MOYNIHAN, RANDALL PARK, HANNAH SIMONE U. A. 

 

Manchmal ist einer dem anderen ein Dorn im Auge. Wirtschaftlich gesehen ist das die Konkurrenz. Die kann man leicht ausstechen, wenn man unlauteren Wettbewerb wählt, was nicht so gern gesehen wird. In der Gilde der Auftragskiller allerdings schon. Und ich meine damit nicht John Wick, der sich der Meute, die ihm ans Leder will, ja fast schon nicht mehr erwehren kann. Keane Reeves kämpft da verbissen um seinen Marktvorteil. Oder besser gesagt: ums Monopol. John Wick ist aus der Sicht des Gejagten erzählt. Es lässt sich das Konzept aber auch umdrehen. Man könnte das Ganze auch aus der Sicht der Meute erzählen. Und man könnte daraus gleich eine Mockumentary machen – was How I Met your Mother-Star Taran Killam (kann mich selbst nicht an den Auftritt des Typen erinnern) in seinem Regiedebüt dann auch getan hat. Das triviale Werk heißt Killing Gunther, war schon 2017 so gut wie abgedreht und schämt sich wirklich kein bisschen dafür, nichts sonst zu Wege zu bringen, außer auf Spielfilmlänge herumzualbern.

Nichts gegen Albernheiten. Es kann beim Film auch mal durchaus hohl einhergehen, es muss nicht immer das Gewissen in uns über dieses und jenes nachdenken. Deadpool zum Beispiel ist auch wahnsinnig albern, und sonst ist nichts dahinter. Funktioniert aber, weil knackig genug in Szene gesetzt. Wirklich voll Banane waren die Filme von Abrahams und Zucker – Top Secret oder Die nackte Kanone. Humor, der wehtut, aber was willst du machen gegen Kult? Killing Gunther hat da fast schon mehr Niveau, weil er sich eines Stils bedient, aus dem man prinzipiell einiges an Schmackes allein schon wegen der Parameter dokumentarischen Filmens herausholen kann. Das gilt auch für eine Mockumentary. Um diesen Gunther, diese John Wick-Parodie, von dem keiner weiß wie er aussieht, wo er wohnt, wie man an ihn rankommt etc., um diesen Gunther also, diesen Alleskönner, zu beseitigen, raufen sich die unterschiedlichsten Todesengel, vom Giftmischer bis zum Bombenleger, zusammen – und heuern auch noch ein risikobereites Filmteam an, um das Unterfangen zu dokumentieren. Was klar ist – Gunther ist dieser Handvoll Idioten stets eine Nasenlänge voraus. Was noch über jeden Zweifel erhaben ist, also für uns Konsumenten: Gunther ist Arnold Schwarzenegger.

Wie hat Taran Killam, Gatte von der ebenfalls durch HIMYM berühmt gewordenen Cobie Smulders (die hier in diesem Reality-Klamauk auch noch mitwirkt) das geschafft? Arnold Schwarzenegger ins Boot zu holen? Jedenfalls ist die steirische Eiche schon so sehr am Ende seiner filmischen Karriere (die er eigentlich mit Terminator: Dark Fate auf solide Art an den Nagel gehängt hat), womit völlig egal ist, zu welchen Metern Film er sich sonst noch überreden lässt. Was der Zuseher auch wissen sollte, ohne zur Halbzeit herumzugranteln: In diesem astreinen Guilty Pleasure hat der Ex-Governator erst relativ spät seine große Stunde. Dafür aber gibt’s dann kein Halten mehr, was Peinlichkeiten anbelangt. Diese Rolle des Gunther, die war ihm sichtlich ein Vergnügen. Da konnte er alles oder zumindest vieles hineinbuttern, was ihm Zeit seines Glamourlebens Spaß gemacht hat und immer noch tut, ohne jede Reue: Zigarren rauchen, ordentlich ballern und verdreschen, sein komödiantisches Talent (mitunter in Frauenkleidern) nochmal durchtesten oder einfach in die Lederhose schlüpfen. Arnie macht alles, und auch Dinge, die er nicht hätte tun sollen, wie zum Beispiel singen. Das kann man natürlich bis zur gefühlten Selbstgeisselung aussitzen, wenn der Abspann auch noch über den Screen soll. Ist dem so, dann wenigstens ordentlich laut aufdrehen 😉

Killing Gunther

The Big Sick

… IN KRANKHEIT UND GESUNDHEIT

7/10

 

The Big Sick© 2017 COMATOSE INC.

 

LAND: USA 2017

REGIE: MICHAEL SHOWALTER

MIT KUMAIL NANJIANI, ZOE KAZAN, HOLLY HUNTER, RAY ROMANO U. A.

 

Würdet ihr einen Kabarett-Abend zur Geschichte Pakistans besuchen? Vielleicht, wenn dabei Michael Niavarani auf der Bühne stünde, aber der würde, wenn überhaupt, eine Geschichtsstunde über den Iran machen. Wäre aber tatsächlich mal was anderes statt Brusthaare, Sex und den Tücken des Alltags. Dieses etwas andere hat sich Kumail Nanjiani, Amerikaner mit pakistanischen Wurzeln, eben so mal überlegt und auf diversen Kleinkunstbühnen Wissen und Schmäh miteinander verwoben. Bei einem seiner Auftritte begegnet er der reizenden Emily – und was dann folgt, kann sich so ziemlich ein jeder denken. Aus dem gemeinsamen Hochprozentigen wird ein One Night Stand – und da beide nicht wirklich voneinander lassen können, folgt die Beziehung auf dem Fuß. Nur da gibt es ganz plötzlich mehrere Probleme. Kumail steht unter dem Einfluss seiner schiitischen Familie – Mama, Papa und Bruder. Die dulden nun mal keine Andersgläubige als die bessere Hälfte ihres Sohnes, da muss schon eine Landsgenossin ran – die auch allwöchentlich zum Unwissen unseres Hauptdarstellers bei den Eltern reinschneit, natürlich stets eine andere. Das wäre mal das erste Problem. Das zweite ist: Emily bekommt Wind von dieser Sache – und trennt sich schwersten Herzens.

So weit so verzwickt – aber noch wissen wir immer noch nicht, wieso sich der Film The Big Sick nennt. Auf der Haben-Seite bleibt ein Culture-Clash-Drama, das jetzt nicht unbedingt so witzig klingt wie es sein könnte. Selbstverständlich kann man auch hier den Humor ordentlich nach außen kehren – Missverständnisse und Eigenheiten von und zwischen Ost und West bieten dafür genug Angriffsfläche. Doch Regisseur Michael Showalter gibt sich damit aber nicht zufrieden. The Big Sick heißt die Tragikomödie deswegen, weil Emily plötzlich schwer krank und in künstliches Koma versetzt wird. Kumail, längst von Emily getrennt, rückt dennoch nicht von ihrer Seite, zum Leidwesen der Ex-Schwiegereltern in spe, die den Pakistani erstmal nicht riechen können. Somit kramt der Film einen ganz neuen Aspekt hervor. Der erinnert wieder grob an Während du schliefst mit Sandra Bullock. Oder an die französische Komödie Die fast perfekte Welt der Pauline. Liebhaber im Koma, bei The Big Sick ist es die Ex-Freundin. Und was diesen Film von den zuvor genannten unterscheidet, ist, das alle wissen woran sie sind. Das Beste aber kommt hier in meiner Review dann doch wohl eher zum Schluss: Showalters Film ist in all seinen patchworkartigen Aspekten, und so sehr das alles irgendwie gewollt zusammengeschustert wirkt, tatsächlich so passiert.

The Big Sick beruht auf der True Story von Kumail Nanjiai, der tatsächlich so heißt und auch tatsächlich Emily genau so kennen gelernt hat. Wenn man will, wäre The Big Sick die ideale Kino-Version von How i met your Mother, denn sicher haben Kumail und Emily bereits Nachwuchs angemeldet. Schlecht erdacht ist The Big Sick daher überhaupt nicht, ganz im Gegenteil. True Storys können nicht schlecht erdacht sein, maximal sind sie es nicht wert verfilmt zu werden. The Big Sick aber schon. Zuzusehen, wie sich eine Begebenheit in die andere fügt, wie der Händchen haltende Komiker einen Balanceakt zwischen selbstbestimmernder Abwehr von den Traditionen und nach Chancen für die Zukunft zu meistern versucht, unterhält und berührt gleichermaßen. Noch dazu ist das Darstellerensemble mit der lange verschollenen Holly Hunter, Regielegenden-Enkeltochter Zoe Kazan und Sitcom-Veteran Ray Romano vor allem eines, das gewieft, schlagfertig und mit trockenem Humor schwere Zeiten überdauert.

Welcher Liebesbeweis könnte also größer sein, als die Probe der guten und schlechten Zeiten, in Krankheit und Gesundheit, wie es bei der Trauung stets heißt, gleich vorweg aufs Exempel zu machen? Wer in so einer Situation nicht irgendwann W.O. gibt, ist wirklich füreinander bestimmt.

The Big Sick