Dracula – Die Auferstehung (2025)

DER LÄNGSTE LIEBESKUMMER ALLER ZEITEN

7/10


© 2025 Shanna Besson / LBP – EUROPACORP – TF1 FILMS PRODUCTION – SND/ LEONINE Studios


ORIGINALTITEL: DRACULA: A LOVE TALE

LAND / JAHR: FRANKREICH, FINNLAND, VEREINIGTES KÖNIGREICH 2025

REGIE: LUC BESSON

DREHBUCH: LUC BESSON, NACH DEM ROMAN VON BRAM STOKER

KAMERA: COLIN WANDERSMAN

CAST: CALEB LANDRY JONES, ZOË BLEU SIDEL, CHRISTOPH WALTZ, MATILDA DE ANGELIS, EWENS ABID, DAVID SHIELDS, GUILLAUME DE TONQUÉDEC, HAYMON MARIA BUTTINGER U. A.

LÄNGE: 2 STD 9 MIN


An Caleb Landry Jones hat das französische Film-Urgestein Luc Besson einen Narren gefressen. Der Schauspieler mit den markanten Gesichtszügen brillierte zuletzt als ein Mensch unter vielen Hunden im Thrillerdrama DogMan – und hat vermutlich genug Synergien zwischen sich und dem Regisseur entfacht, um im nächsten Projekt wieder mit dabei zu sein. Diesmal, da ist er nicht einer, der so manchen Vierbeiner durch urbane Gefilde schickt, um unbequemen Gesellen die Gurgel durchzubeissen – diesmal setzt er selbst dort an, als wohl berühmtester Untoter der Literatur- und Filmgeschichte: Als Graf Dracula, vormals Vlad Tepes, der Pfähler – von Bram Stoker mit den Schandtaten einer Gräfin Báthory vermischt und zum charmantesten Blutsauger aller Zeiten auf ewig zum Nonplusultra einer unstillbaren Sehnsucht beschworen. Vergleiche mit Francis Ford Coppolas üppigem Budenzauber Bram Stokers Dracula aus den 90ern sind durchaus erwünscht, gibt es doch tatsächlich in Machart und Optik so einige Parallelen. Dabei mag Luc Besson überhaupt keinen Horror. Wir wissen, dass ein Thriller mit aparten Killerqueens, die die Unterwelt nicht selten mit dem Laufsteg verwechseln, wohl in erster Linie das ist, womit der Mann sein Geld verdient. Was bisher niemals war, wird diesmal zur sogenannten Blutsprobe: Dracula – Die Auferstehung nennt sich der nicht wenig üppige Schinken, und da Besson keinen Horror mag, ist sein Film wohl eher auch im Segment der schwülstigen Fantasy zu verorten, mit einigen wenigen blutigen Szenen, die schließlich sein müssen, sonst müsste man erst gar nicht von Vampiren erzählen.

Der Liebe auf ewig nachjammernd

Auferstehung ist als übersetzter Titel-Appendix deutlich schwächelnd. Im Original deklariert sich der Film deutlich als Liebesgeschichte, womit zumindest im deutschsprachigen Raum das potenzielle Publikum wohl eher gewusst hätte, ob es sich Caleb Landry Jones als Eckzahn-Graf antun sollte oder nicht – gerade dann, wenn man selbst schon nicht so sehr auf Horror steht. Meine Meinung ist: ja, für Hasenfüße, die das eine oder andere Mal in Kauf nehmen können, die Hand vor Augen zu halten, wenn einer untoten Dame der Kopf abgerissen wird, ist Bessons besonderer Blickwinkel ein empfehlenswerter. Denn anders als erwartet weiß Besson die richtigen Schrauben anzuziehen und ein aufgeräumtes Tempo vorzugeben, das den Staub altbekannten Schmuses, der unter dem Teppich gekehrt bleibt, nicht aufwirbelt.

Womit der Kultregisseur wohl den richtigen Riecher gehabt hat, ist sein Hauptdarsteller. Als Vlad Tepes in der Drachenrüstung, der im 15. Jahrhundert eigentlich nur existiert, um sich seiner großen Liebe Elisabeta gewiss zu sein, kämpft er am Schlachtfeld gegen die Osmanen. Als er dann die Hiobsbotschaft erhält, seine Geliebte würde nicht mehr unter den Lebenden weilen, wird aus dem leidenschaftlichen Recken eine zwischen untröstlichem Selbstmitleid und unstillbarem Liebeskummer gebeutelte Ikone des Jammertals und der Wehmut. Durch die Abkehr vom christlichen Glauben findet der zähnefletschende Dämon seinen Weg in die Welt, diesmal auch bei Tageslicht. Gnade wird ihm nach dem Aufspießen der bischöflichen Eminenz nämlich keine gewährt, also muss er ewig leben – schmachtend, hungernd, wartend darauf, dass Elisabeta wiedergeboren wird. Tatsächlich findet er sie – irgendwann im 19. Jahrhundert, und zwar nicht, wie in Bram Stokers Roman, in Yorkshire, sondern in Paris, im Schatten des Eiffelturms, der viel größer erscheint, als er eigentlich ist.

Zwischen Grunge und Märchenbühne

Mit von der Partie ist diesmal auch Christoph Waltz als emotional unterentwickelter Priester, der sich auf das Jagen von Vampiren versteht und diesem Grafen schon seit längerem auf der Spur war. Was Waltz aber an langweiligem Spiel aus der Soutane zaubert, macht Landry Jones wieder wett. Sein Schmachten und Gieren nach Erfüllung und Liebe ist geradezu hinreißend, wenn auch dick aufgetragen. Die feine Klinge mag man bei Dracula – die Auferstehung vermissen, doch das wiederum wäre ohnehin nur Perlen vor die Säue. Dieser Film ist so gleichsam nachtschwarz wie zuckerlrosa, als würde man eine Cremetorte verkosten, die ein bisschen nach Eisen schmeckt. Landry Jones ist auch nicht Gary Oldman aus Coppolas Streifen, sondern die strähnige Grunge-Version auf einer überlebensgroßen Märchenbühne für romantische Erwachsene, die Dracula mal als das sehen wollen, was er vielleicht wirklich immer schon war: Ein verzweifelter Verliebter, als Topf ohne Deckel, als einer, für den die Liebe kein chemischer Prozess ist, sondern eine Philosophie der Unendlichkeit. Was sie letztlich bedeutet, und welche Konsequenzen das hat, mag in diesem Film zu einem überraschenden Outcome führen, sodass der emotional mit sicherer Hand geführte Trip dann doch noch die zarten Töne einer untröstlichen Tragik anklingen lässt.

Dracula – Die Auferstehung (2025)

Die My Love (2025)

JENNIFER LAWRENCE STECKT FEST

5/10


© 2025 MUBI / Polyfilm


LAND / JAHR: VEREINIGTES KÖNIGREICH, USA 2025

REGIE: LYNNE RAMSAY

DREHBUCH: LYNNE RAMSAY, ALICE BIRCH, ENDA WALSH, NACH EINEM ROMAN VON ARIANA HARWICZ

KAMERA: SEAMUS MCGARVEY

CAST: JENNIFER LAWRENCE, ROBERT PATTINSON, LAKEITH STANFIELD, SISSY SPACEK, NICK NOLTE, SARAH LIND, GABRIELLE ROSE, VICTOR ZINCK JR., DEBS HOWARD U. A.

LÄNGE: 1 STD 58 MIN


Laut dem Portal gesundheit.gv.at äußern sich die Anzeichen für eine postnatale Depression wie folgt so: Andauernde getrübte Stimmung, Ängste, Schlafstörungen, Störungen der Konzentration, Grübeln, Zweifel am Selbstwert und Verlust von Interessen. Letzteres Symptom ist bei Jennifer Lawrence ganz stark ausgeprägt: Die junge Mutter, die mit dem neugeborenen Sohn und ihrem Ehemann ins leerstehende Haus von dessen Onkel zieht, der sich, wie sich später herausstellt, mit der Schrotflinte umgebracht haben soll, findet sich in Lynne Ramsays neuestem Film in einem festgefahrenen Zustand wieder, der mit der Überdrüssigkeit gleichgesetzt werden kann, nicht schon wieder all die Stereotypen einer kinderpflegenden Hausfrau zu übernehmen, die nur darauf wartet, dass der geldverdienende männliche Part endlich heimkommt, um dann in die bereits bereitgestellten Hauspantoffeln zu schlüpfen, die ihn geradewegs an den Mittagstisch bringen, wo das mit Liebe zubereitete Essen auf die Minute genau vor sich hindampft.

Wenn Rollenbilder langweilen

Grace, diese zutiefst gelangweilte Mutter, will das nicht. Es kotzt sie an, es quält sie Tag für Tag, es unterfordert sie, ihren geliebten Sohn, dem sie für all das nicht die Schuld gibt, im natürlichen Rhythmus der Monotonie beim Heranwachsen Gesellschaft zu leisten. So was machen Mütter eben? Mittlerweile längst nicht mehr. Doch Robert Pattinson kommt nicht auf die Idee, diese Rollenbilder neu abzuwägen, obwohl er ganz genau weiß, dass Grace sehr wohl Ambitionen hat, als Schriftstellerin Karriere zu machen. In diesem ländlichen Amerika bringt die Verweigerung eines solchen Umdenkens vielleicht eine Art Rosenkrieg. Letztes Jahr auf der Viennale lief ein ähnlicher Film, weitaus komödiantischer, der sich mit den verteilten Rollen innerhalb eines familiären Mikrokosmos auf phantastische Weise auseinandersetzt: Nightbitch. Während Amy Adams den Determinismus der Mutterfigur auf archaische Weise hinterfragt, will Jennifer Lawrence einfach nur dieser Stasis entkommen.

Auf der Stelle rotieren

Doch Jennifer Lawrence steckt fest. Weil Lynne Ramsay feststeckt. Die My Love, basierend auf dem schwarzhumorigen Roman Mátate, amor der Argentinierin Ariana Harwicz, will Lawrence spielfilmlang die Möglichkeit geben, in mannigfaltiger Ausdrucksweise Symptome der Langeweile und der Antriebslosigkeit darzustellen. Da fällt ihr vieles ein – was man eben so tut, wenn man sich zu nichts überwinden kann, wir kennen so einen Zustand zumindest temporär und ohne klinischer Diagnose mehr als gut. Da gibt es Tage, da hat man zu gar nichts Lust. Jennifer Lawrence hat das zwei Stunden lang. Vorzugsweise kriecht sie dabei wie ein Tier auf allen Vieren durchs kniehose Gras vor dem Haus. Depressiv wirkt sie dabei nicht, eher auf pauschalisierte Weise durchgeknallt, was nun weniger ein Krankheitsbild darstellt als die Möglichkeit, ungehemmt zu schauspielern. Wonach genau sie sich dabei orientiert? Ihre Rolle gibt keine Richtung vor, nur den Unwillen für alles, den Willen des Ausbruchs überspielend. Robert Pattinson ist die ganze Zeit zwar auch zugegen und gleichzeitig aber auffallend abwesend, als hätte er gegen das exaltierte Spiel seiner Schauspielkollegin sowieso keine Chance.

Rockstar der Psychose

Das sieht auch Ramsey so und interessiert sich kaum für alles Periphere in diesem Psychogramm des Stillstands, das lediglich eine Ausgangssituation für etwas beschreibt, was die ganze Zeit nicht kommt. Immer und immer wieder das gleiche, immer und immer wieder die indisponierte Jennifer Lawrence zwischen kindlicher Überdrehtheit und an den Wänden hochgehender Fadesse, stets auf eine Weise angekündigt, die den großen, abgründigen, gespenstischen Psychothriller verspricht, und dann aber nur Zaungast der ersten Reihe die rockstarähnliche Aufbäumung einer Psyche anhimmelt, die in einer saftigen Krise steckt. Mehr wird das Ganze nicht, und irgendwann ist nicht nur Jennifer Lawrence langweilig, sondern auch mir, dem Zuseher, der hinter all der Verhaltensauffälligkeit einen hohlen Kern vermutet.

Filmische Psychogramme, die Krankheitsbilder geschickt in einen Thriller verpacken, mögen mitunter gelingen, so wie Roman Polanskis nihilistisches Paranoia-Drama Ekel mit Catherine Deneuve, die auf eine Weise dem Wahnsinn verfällt, da läuft es einem kalt den Rücken runter. Suspense trifft auf Psychose – den Suspense lässt Die My Love nicht durch die Tür.

Die My Love (2025)

Anemone (2025)

EIN FILM ÜBER WOLKEN

6/10


© 2025 Universal Pictures


LAND / JAHR: USA, VEREINIGTES KÖNIGREICH 2025

REGIE: RONAN DAY-LEWIS

DREHBUCH: RONAN DAY-LEWIS, DANIEL DAY-LEWIS

KAMERA: BEN FORDESMAN

CAST: DANIEL DAY-LEWIS, SEAN BEAN, SAMANTHA MORTON, SAMUEL BOTTOMLEY, SAFIA OAKLEY-GREEN, ADAM FOGERTY, KARL CAM, MATTY LUMSDEN U. A.

LÄNGE: 2 STD 1 MIN


Der König des Method Actings ist zurück: Daniel Day-Lewis. Was ihn wohl bewogen hat, wieder vor die Kamera zu treten? Natürlich der eigene Sohnemann, Ronan Day-Lewis, der angesichts dieses vielfach oscarprämierten Einflusses gar nicht anders kann, als nicht im Filmbiz seine berufliche Zukunft zu verorten. Nach Kurzfilmen und einem Musikvideo geht der Mittdreißiger nun seinen ersten abendfüllenden Spielfilm an, in den er alles mögliche hineinsteckt, was auch nur irgendwie dramatisches Gewicht hat. Wer könnte das alles nicht besser stemmen als der eigene erfahrene Schauspielvater, der sich vielleicht sogar hat lange bitten lassen, sogar vom Nachwuchs. Doch nun ist es geschafft, die Hürde genommen, Day-Lewis ist wieder da, mit grauem Haar, partiellem Vollbart und argwöhnischem Blick. Der Vater spielt einen Vater, doch einen, der den eigenen Sohn gar nicht mal kennt. Day-Lewis Senior und Junior haben dieses Projekt gemeinsam durchgezogen, zumindest das Drehbuch, während Freund Brad Pitt mit seiner Firma Plan B das Ganze produziert hat. Anemone nennt sich dieses düstere Wetterpanorama von Psychodrama, in dem sich die Wolken türmen und alles andere erdrücken.

Der Papa wird’s schon richten?

Zugegeben, einem Wetter wie diesem hier im Film kann ich einiges abgewinnen, ist gefühlt zehntausendmal besser als blauer Himmel. Der Sturm knechtet den düsteren, feuchtnassen Wald irgendwo im Norden Englands, regenschwere Drohkulissen schieben sich übers Meer, die Witterung nimmt die gepeinigte Seele eines Aussteigers in die Mangel, der, fernab der Zivilisation in der Wildnis sein restliches Dasein fristet. Dieser knorrige und grimmige Mann ist Ray – eine dankbare Rolle für Day-Lewis, mit der er improvisieren kann wie es ihm gefällt. Alles hat er hinter sich gelassen: den nordirischen Krieg gegen die IRA, ein ihm angelastetes Kriegsverbrechen, die Desertierung aus dem Militär, die Partnerin, den Sohn, das ganze bisherige Leben. Als ob die Verfolgung durch all die Dämonen nicht reicht, steht eines natürlich düsteren Tages Bruder Jem (Sean Bean) vor der Tür. Ebenso wortkarg, ebenso skeptisch, und vielleicht gar viel zu viel fordernd. Denn Rays unbekannter Sohn steckt in einer Krise. Niemanden dringender würde er nun an seiner Seite brauchen als den eigenen Vater. Tja, warum auch immer. Doch womöglich sind es ähnliche Dämonen, die Stoker Junior verfolgen wie die, die dem Senior Albträume bescheren.

Reden wir nicht übers Wetter

Betrachtet man Anemone aus einiger Entfernung, schrumpft das auf Spielfilmlänge gedehnte, bitterernste und kantige Superdrama, das sich mit dunklen, schweren, gesättigten Bildern schmückt, von denen man am liebsten kosten möchte und jeden Moment darauf wartet, dass der Regen von der Leinwand tröpfelt, auf eine Momentaufnahme zusammen. Viel Handlung hat Ronan Day-Lewis‘ Film daher keine. Wettgemacht wird der Umstand durch Kontemplation und Entschleunigung – und Wolken. Ganz vielen Wolken. Das Wetter ist in Anemone das Um und Auf, entspricht es doch den Gefühlszuständen eines ganze seitenlange Textblöcke rezitierenden Daniel Day-Lewis, der sowas womöglich schon immer machen wollte: Reden, reden, reden. Und er redet, redet, redet, anfangs zwar nicht, aber dann sprudelt es aus ihm heraus. Was man so hört, sind keine schönen Sachen, sie handeln von Missbrauch und Gnadenschüssen, von ewiger Reue und einem gequälten Gewissen. Sean Bean hört zu, bekümmert und mitfühlend. Beide halten ihre Gesichter in das Zwielicht des Tages, zerfurcht, verbraucht, versteinert.

Entspannung durch Niederschlag

Ronan Day-Lewis hatte für seinen ersten Langfilm ganz sicherlich eine Vision. Sein Handwerk versteht er, vor allem dann, wenn die schwer vom Fleck kommende Story mit dem Mysteriösen, Metaphysischen, Allegorischen kokettiert. Schöne Bilder sind da, abgelöst von einem irren Naturschauspiel, in dem es zum Glück keine Frösche regnet wie in Magnolia. Dann endlich entlädt sich die ganze aufgestaute, gravitative Energie, um einen wie ein Tornado um sich selbst kreisenden reumutigen Daniel Day-Lewis zurück auf den Boden eines kollektiven Neuanfangs zu bringen. Anemone ist wagnerische Katharsis und Schauspielvehikel für einen gern gesehenen Wiederkehrer, sich selbst aber immer wieder erdrückend und manchmal scheint es, als würde man keine Luft holen können.

Anemone (2025)

The History of Sound (2025)

HÖREN, WAS UNS VERBINDET

5,5/10


© 2025 Fair Winter LLC. All Rights Reserved.


LAND / JAHR: USA, VEREINIGTES KÖNIGREICH 2025

REGIE: OLIVER HERMANUS

DREHBUCH: BEN SHATTUCK, NACH SEINER KURZGESCHICHTE

KAMERA: ALEXANDER DYNAN

CAST: PAUL MESCAL, JOSH O’CONNOR, MOLLY PRICE, RAPHAEL SBARGE, HADLEY ROBINSON, ALESSANDRO BEDETTI, EMMA CANNING, BRIANA MIDDLETON, GARY RAYMOND, CHRIS COOPER U. A.

LÄNGE: 1 STD 7 MIN


Der neue Film von Oliver Hermanus erinnert unweigerlich an Brokeback Mountain, wie wahr ein Eckpfeiler des queeren Kinos, tragisch, sentimental und nicht davor zurückschreckend, den unantastbar scheinenden Mythos des maskulinen Westernhelden zu hinterfragen. Heath Ledger und Jake Gyllenhaal liebten sich, schmachteten sich an, vergossen Tränen und blickten so sehnsuchtsvoll wie wehmütig in die Landschaft. Und dennoch: So ganz genau wusste ich nicht, woran es lag, dass es den beiden nicht gelang, in ihren Figuren zu überzeugen. Lag es am Klischee des Westerns? Oder daran, dass Ledger und Gyllenhaal nur so tun mussten, als wären sie homosexuell? Vielleicht war Ang Lee als Regisseur auch nicht der richtige, vielleicht wäre Oliver Hermanus besser gewesen. Dieser hat schließlich das Thema auf eigene Weise variiert und die Tonalität eines Western außen vorgelassen, ohne aber auf die Historie eines Landes zu verzichten. Hermanus (sein letzter Film Living, nach einer Idee von Akira Kurosawa und mit einem sagenhaft guten Bill Nighy, lief ebenfalls auf der Viennale) taucht tatsächlich viel tiefer ein in das vergangene Amerika, glücklicherweise nicht nur im Sinne genrebedingter Parameter und Stereotypen, und findet seine unstillbare Sehnsucht zweier Männer im leisen Abenteuer des Suchens, Sammelns und Zuhörens.

Wie die Alten sungen

Dieses Zuhören zahlt sich aus, denn was Lionel und David miteinander verbindet, ist die Musik. Der eine, Lionel, besitzt schon von Klein auf die Fähigkeit, die akustische Welt anders zu empfinden als andere, er sieht und spürt sie in Farben, er kann sie fühlen und fast schon schmecken. Und er kann singen. Ein Talent, das ihn von der elterlichen Farm mit all seinen vom Vater zum Besten gegebenen Volksweisen nach Boston ans Musikkonservatorium bringt. Wo er natürlich David kennenlernt, einen Komponisten. Der eine singt, der andere spielt Klavier, so kommen sie, singend und spielend, zueinander und landen dann auch gemeinsam im Bett. Um später, nach dem ersten Weltkrieg, gemeinsam auf Wanderschaft zu gehen, amerikanische Volkslieder zu sammeln und auf Wachszylindern aufzuzeichnen.

Liebe und Distanz

In diesen Zehnerjahren des 20. Jahrhunderts aber, während der Erste Weltkrieg tobt, ist Homosexualität ein Tabuthema, niemand redet darüber, doch die beiden akzeptieren sich und ihre Neigung – weit davon entfernt, sich zu outen. Der nach einer Kurzgeschichte von Ben Shattuck entstandene Liebes- und Lebensfilm macht aber gerade diese Art der sexuellen Orientierung nicht vorrangig zu einem Thema, sondern zieht, und das ist drängend genug, die Konsequenzen, die der Tatsache einer niemals realisierbaren Zukunft folgt. Paul Mescal und Josh O’Connor – beide gerade im Filmbiz sehr gefragt – spielen ihre Charaktere auf Distanz, sie bleiben verschlossen, agieren lakonisch, geben wenig von sich preis. Zwei introvertierte Außenseiter, auf der Suche nach dem Ort, wo sie hingehören könnten – The History of Sound nutzt das historische, in allen Brauntönen präsente Kolorit eines ruralen Amerikas und erweitert das Spektrum mit alten Liedern, die von der Schwere des Lebens und der Liebe erzählen. Natürlich der Liebe, das ist das, was auch die beiden jungen Männer bewegt, obwohl sie zumindest in Hermanus Narration zwar die Liebe zueinander darstellen sollen, jedoch stets so agieren, als würden sie auf Abstand bleiben wollen.

Wie klingen verpasste Chancen?

Mescal und O’Connor fehlt die Harmonie zueinander. Der ohnehin stets distanziert agierende O’Connor, der oft so wirkt, als hätte er ein sinniges Lächeln auf den Lippen und hinter dessen Fassade man schon in The Mastermind nicht blicken konnte, erhält durch seinen Filmpartner Paul Mescal, der sich ähnlich verschlossen zeigt, keinerlei Support, um Gefühle zu repräsentieren. Beide sind eine Insel für sich, beide streifen durchs herbstliche Amerika – die Lieder selbst, die man hört, füllen nur bedingt die emotionale Lücke, die der Film hinterlässt. Und man merkt auch: The History of Sound ist eine Kurzgeschichte. Ähnlich spartanisch fühlt sich diese Story an, die sich sichtlich bemüht ist, im Fluss zu bleiben, nicht aber daran interessiert ist, den Zuseher einzubinden.

Spärlich interessante Figuren also in einer prinzipiell interessanten, aber gehemmten Exkursion über die Verbundenheit durch Klang, Erbe und Gesang, die ihre eigene Romanze vernachlässigt, dafür aber in den letzten Minuten eine sentimentale, nostalgische Wehmut mit sich bringt. Schließlich artikuliert sich, was bisher die ganze Zeit gefehlt hat: Die Schmerzlichkeit einer Empfindung, die man hat, wenn man nicht weiß, wohin einen das Herz tragen soll. Manchmal weiß The History of Sound auch nicht, wohin mit sich. Diese Ratlosigkeit schafft eine kaum überbrückbare Distanz.

The History of Sound (2025)

Rabbit Trap (2025)

HÖR MAL, WAS DA SPRICHT

6,5/10


© 2025 Bankside Films


LAND / JAHR: USA, VEREINIGTES KÖNIGREICH 2025

REGIE / DREHBUCH: BRYN CHAINEY

KAMERA: ANDREAS JOHANNESSEN

CAST: DEV PATEL, ROSY MCEWEN, JADE CROOT U. A.

LÄNGE: 1 STD 37 MIN


Wir lieben die Natur, wir schätzen die Natur und wir missachten sie gleichermaßen, weil wir davon ausgehen, dass wir längst verstehen, wie sie tickt. Doch das tun wir nicht. Wir haben keine Ahnung, was Natur eigentlich ist, wie alles zusammenpasst und ineinandergreift, was sie uns sagt und von uns verlangt. Und vor allem: was warum auf welche Weise seinen Nutzen hat. Wir lauschen also da hinein, ins Rauschen der Wälder, ins Zirpen der Vögel und ins Knarren und Knacken der Bäume. Dazwischen gibt es aber auch noch etwas. Eine Melodie, ein Raunen und Singen, eine ganze verborgene, metaphysische Landschaft aus einer Art dunkler Materie, die alles zusammenhält, in der Zwischenwelten und Zwischenwesen existieren. Diese Entität weckt Aberglauben und Ängste und erzählt von Gestalten, die es angeblich gar nicht gibt. In Skandinavien ist der Glaube an verborgene Völker wie Trolle, Feen oder Zwerge fest im kulturellen Erbe verankert, anderswo führen Forststraßen durch erschlossene Nationalparks und aufgekaufte Hektar, der Urwald ist mittlerweile etwas Besonderes, weil so seltenes.

Dem Rauschen lauschen

Am Rande eines solchen jedoch, fernab von jeglichem urbanen Treiben, isoliert im Nirgendwo wie auf einer Insel, dorthin hat sich das durchaus exzentrische Paar der Davenports zurückgezogen – Daphne und Darcy machen Musik, keine klassische, sondern experimentelle wohlgemerkt, die sich aus Klängen, Geräuschen und Wortfetzen zusammensetzt, dazwischen wummernde Synthies, lautstark aus diversen Boxen dröhnend, die an diversen Verstärkern hängen und so das rustikale Cottage und die ganze Umgebung ihren Rhythmen unterwiren. Während Daphne den Sound mixt, macht sich Darcy auf die Suche nach lohnenswerten Vibes und stößt dabei, wie kann es anders sein, auf ein höchst seltsames Geräusch, das so klingt, als wäre es durch Menschen verursacht – ein Flüstern, Kreischen und Wimmern. Die Stimme des Waldes, der Natur? Ganz benommen von dieser Entdeckung, dröhnt der neue Soundmix in satter Tonlage durch die Räume, durch die Wände, in die Welt zurück – um eine Gestalt anzulocken, eine junge Person, eigentlich noch ein Teenager, vielleicht gar minderjährig, niemand weiß das so genau. Sie steht da plötzlich vor dem Haus, wird hereingebeten, man freundet sich an, übernimmt völlig ungeachtet eines Vorsatzes so was wie Verantwortung – bis die Balance ganz deutlich kippt und klar wird, dass dieser fremde Mensch, der nicht mal einen Namen besitzt, etwas ganz anderes sein muss, nur nicht menschlich.

Verständnis für das Unverstandene

Es kann sein, dass Rabbit Trap von Debütant Bryn Chaney mit der Fülle seiner Ideen zu sehr auf die Dynamik dieses höchst mysteriösen und nicht immer ganz verständlichen Mysteriums drückt, obwohl es, wie man bald bemerkt, genau darum geht: um Verständnis für etwas, das der Mensch nicht versteht. Chaneys Film handelt von Gnade, Respekt und Verantwortung, von nicht erfüllbaren Zugeständnissen und dem namenlosen Dazwischen als Essenz für eine Dimension, die der unseren, begreifbaren und analysierten, inhärent zu sein scheint. Schauspielerin Jade Croot gibt dabei der phantastischen Figur des Findelkinds eine bemerkenswert unheilvolle Aura, pendelt zwischen erregtem Mitleid, Freundlichkeit und erschreckend raumfüllender Dominanz hin und her – dabei hält sich „Slumdog Millionaire“ Dev Patel ohnehin nur in einem Zustand der völligen Verwirrung auf, bleibt neben der Spur, verliert die Orientierung genauso wie Co-Star Rosy McEwen (Harvest). Faszinierend, was Chaney aus seiner Grundsatzannahme, die Natur ist mehr als die Summe ihrer Teile, alles hervorwuchern lässt. Als wäre es nur eine durch natürliche Drogen verursachte Wahrnehmung, verfängt sich das Schauspiel-Duo in einem Regelwerk unsichtbarer Mächte. Das darauffolgende dekorative Brimborium, den opulenten Overkill aus Sinnbildern und illustrierter Metaphysik, hätte es vielleicht gar nicht gebraucht. Tatsächlich ist das schon zu viel des Guten, wenngleich das Visuelle von Rabbit Trap durchaus besticht und das Staunen sich in die eigene Mimik schleicht.

Sieht man genauer hin und sucht vielleicht nach Vergleichen in der Filmgeschichte, die die Inkarnation von etwas Abstraktem zum Thema haben, stößt man vielleicht auf Michael Endes Unendlicher Geschichte und seine kindlichen Kaiserin, die flehentlich darum bittet, verstanden und benannt zu werden. Bei Rabbit Trap ist es die Natur, die keiner will, aber dringend braucht, um überhaupt weiterzumachen.

Rabbit Trap (2025)

Dragonfly (2025)

EIN HUND KAM IN DIE KÜCHE

8/10


© 2025 AMP International


LAND / JAHR: VEREINIGTES KÖNIGREICH 2025

REGIE / DREHBUCH: PAUL ANDREW WILLIAMS

KAMERA: VANESSA WHYTE

CAST: ANDREA RISEBOROUGH, BRENDA BLETHYN, JASON WATKINS U. A.

LÄNGE: 1 STD 38 MIN


Die ausgewählten Features im Rahmen des Slash Filmfestivals in Wien haben wirklich alles zu bieten – und kein Werk gleicht dem anderen. Das ist das Besondere an diesen elf Tagen, da man nie genau weiß, was man denn nun vorgesetzt bekommt, da auch Autorenfilmerinnen und -filmer auf der großen Leinwand reüssieren können, von denen man noch gar nichts weiß, zuvor vielleicht nur peripher etwas gehört hat und die das Zeug, die Ideen und vor allem die Narrenfreiheit haben, um wirklich und wahrhaftig für Überraschungen zu sorgen. Einer dieser Arbeiten ist Dragonfly des Briten Paul Andrew Williams, der seinem Wiener Genrepublikum auch leibhaftig alle Ehre erwiesen hat und es sich nicht nehmen ließ, uns seinen Film zu präsentieren – und das, obwohl Dragonfly gar nicht mal als typischer Genrefilm betrachtet werden kann. Oder vielleicht gerade deswegen?

Zwei, die sich gefunden haben

Wir haben es hier weder mit reinem Horror, noch mit einem Thriller, noch mit Fantasy oder Science-Fiction zu tun. Was bleibt dann noch – und wo ist der Slash-Faktor? Nun, es bleibt, was den Feature Film im Essenziellen ausmacht:  das große, erzählte Drama, die Substanz zwischen dem Spiel der Protagonistinnen. Dragonfly lässt anfangs völlig unklar, wie beide Charaktere einzuschätzen wären. Die eine nämlich, das ist Brenda Blethyn, eine Klasse für sich seit Mike Leighs Lügen und Geheimnisse und oscarnominiert für ihre exaltierte Darstellung im intensiven Talentedrama Little Voice. Die andere nicht weniger eine Koryphäe, die Vielseitigkeit in Person, authentisch bis ins Mark und so nuanciert, dass die eine Rolle und sonst keine, und zwar jene, die gerade auf der Leinwand zu sehen ist, die einzige sein mag, die Andrea Riseborough je gespielt hat. Mit weitem Spielraum zur freien Interpretation ihrer Figur gibt sie in Dragonfly die desillusionierte, mit sich selbst und der Welt arrangierte Colleen, der ihr tristes, durch Sozialhilfe finanziertes Dasein wohl vorwiegend für die stattliche Hündin an ihrer Seite bestreitet, ein ehrfurchtgebietender Vierbeiner, vor dem Nachbarin Elsie zuerst zurückschreckt, bevor sie sich an die Tatsache gewöhnt, dass Colleen und ihr Anhang wohl von nun an zu ihrem Leben gehören. Die ständigen Heimhilfen, die keine Ahnung von Elsies Bedürfnissen haben und wohl auch wenig persönliche Beziehung in ihre automatisierte Pflege einfließen lassen, hat die alte, gehbehinderte Dame endgültig satt. Welch ein Glück, dass die wortkarge, etwas zynische, aber aufopferungsvolle Nachbarin die Zügel in die Hand nimmt und rund um die Uhr genau das macht, was vor allem zur Corona-Zeit während des Lockdowns agilen Hausparteien angeraten wurde für ihr vulnerables Umfeld zu tun.

Leigh, Fassbinder und die Mystery dazwischen

Corona ist aber längst vorbei, das Tribute fordernde Alter aber bleibt – und so entwickelt sich zwischen den Beiden nicht nur eine Zweckgemeinschaft, sondern auch so etwas wie eine Freundschaft, von der man aber nie so genau weiß, wie tief sie geht, wie ehrlich sie ist, wie eigennützig. Lange Zeit ist Dragonfly kein Genrekino, sondern immersives Autorenkino im Realismus eines Mike Leigh, dass dank seiner beeindruckenden Schauspielerinnen die Routine eines scheinbar monotonen Alltags zu einer psychosozialen Revue der Gesten, Momente und Blicke werden lässt. So faszinierend kann emotionale Annäherung sein, so fesselnd der zaghafte Seelenstriptease, der immer tiefer vordringt und sich gerne auch im Dunkeln verläuft, bis es dann doch so weit ist und der gespenstische Terror einer Fremdbestimmung über dieses unscheinbare Zweiparteienhaus am Rande der Industrie durch die verschlissenen Zwischenräume eines Werteverständnisses bricht und in gallig-bitterem Zynismus fast schon eine Fassbinder’sche Geschichte erzählt, die den Trost in der Autonomie findet, jenseits davon aber vergeblich danach sucht.

Die Tragödie nimmt ihren Lauf, Wegsehen geht nicht, das Schauspiel der beiden ist so mächtig, da sehnt man sich kein bisschen nach dem großem Knall oder altbekannten Elementen, welche die Eskalation eines Psychothrillers markieren. In der Eintracht des Kaffeekränzchens, der mildtätigen Helping Hand und dem Zweck der entkommenen Einsamkeit liegt der Suspense, das erschütterliche Vertrauen, das so leicht in einen missverstandenen Horror kippen kann. Der symbolische Titel Dragonfly mag zwar nur schwer interpretierbar sein, das grandiose Schauspielkino um den Störfall in einem sozialen System bei weitem nicht.

Dragonfly (2025)

Die Rosenschlacht (2025)

DIE MISSGUNST DES EITLEN EHEMANNES

4/10


© 2025 Searchlight Pictures All Rights Reserved.


ORIGINALTITEL: THE ROSES

LAND / JAHR: VEREINIGTES KÖNIGREICH, USA 2025

REGIE: JAY ROACH

DREHBUCH: TONY MCNAMARA

KAMERA: FLORIAN HOFFMEISTER

CAST: OLIVIA COLMAN, BENEDICT CUMBERBATCH, ANDY SAMBERG, KATE MCKINNON, NCUTI GATWA, JAMIE DEMETRIOU, ZOË CHAO, SUNITA MANI, BELINDA BROMILOW, DELANEY QUINN, OLLIE ROBINSON U. A.

LÄNGE: 1 STD 45 MIN


„Wuff!“, keift eine angriffslustige Kathleen Turner ihrem nichtsahnenden Ehemann Michael Douglas entgegen, der ein vortreffliches Essen serviert bekommt und gerne wissen möchte, was das Geheimnis hinter diesem kulinarischen Erlebnis wohl sein mag. Dass dabei der hauseigene Hund hat draufgehen müssen, mag stimmen oder nicht: Diese Perfidität schlägt so gut wie alles, was sich Jay Roach in seiner Wennesdennseinmuss-Neuauflage des Rosenkrieges aus dem Jahre 1989 überlegt hat. Denn die Angst namhafter Studios, einen Verlust einzufahren oder nicht genug von dem zu scheffeln, was in die Kassen flutet, ist so groß, dass nun auch schon moderne Klassiker herhalten müssen, die zeitlos genug erscheinen, um nicht neu verfilmt zu werden. Womöglich dauert es nicht mehr lange, und all die Experten für prognostizierten Profit vergreifen sich an Filmjuwelen, die zuletzt so mancher aus der Generation X Geborener am Samstagnachmittag als begleitende Erziehungsmaßnahme in sich aufgesogen hat. Da wären noch Manche mögen‘s heiß oder vielleicht gar Casablanca? Alles von Billy Wilder und so manches von Blake Edwards – letzteres ist ja bereits passiert.

Einen Peter Sellers konnte Steve Martin auch nicht ersetzen. Über seinen Auftritt redet niemand mehr, über den skurrilen Inspektor aus den Sechzigern allerdings schon, genauso wie über Zurück in die Zukunft oder eben Der Rosenkrieg – ein vernichtend komisches Stück Beziehungsdrama mit einem Filmpaar auf Augenhöhe, leidenschaftlich bis in die Unterkleider – wütend, gemein, verzweifelt. Und saukomisch. Während Marianne Sägebrecht als Haushälterin im bayrischen Akzent beschwichtigen will und nicht fassen kann was passiert, und Danny DeVito als juristischer Sidekick mit unterschwelliger Schadenfreude noch Öl ins Feuer gießt, feiert der boulevardeske Nihilismus einer Zweisamkeit ein wildes Spektakel ohne Atempausen. Was man von Die Rosenschlacht (Danke für diese ausgeklügelte Differenzierung, sonst könnte man ja meinen, man säße im alten Film) nicht sagen kann, denn die atmet streckenweise so tief durch, dass einem die Sternchen vor den Augen tanzen. Und damit meine ich nicht, dass Roachs Komödie so schillernd daherkommt. Wohl eher ist es gepflegte Langeweile, sind es ausufernde Anläufe, bis es endlich mal so weit ist, bis beide getrennt von Tisch und Bett sich gegenseitig die Hölle heiß machen. Um das zu erreichen vergehen gefühlt zwei weitere Filme, selbst Benedict Cumberbatch und Olivia Coleman fadisieren sich zusehends, weil die eskalierende Geschichte so dermaßen straight angelegt ist, als würde man stundenlang den Tamiami-Trail in Florida entlangfahren. Der Sekundenschlaf wäre da fast schon garantiert, würden Coleman und Cumberbatch nicht alle Register ihres komödiantischen Könnens ziehen.

Zugegeben: Ja, die beiden sind klasse. Sie tun, was sie können, in einem Film, der nicht tut, was er kann, sondern fast schon zu beliebig und nicht wirklich sehr von sich selbst überzeugt Danny DeVitos Prachtstück von Groteske nacherzählt, so als hätten andere die Pointe ihres Lieblingswitzes vergessen, aber ungefähr so lief dieser ab und durch die dabei entstehende Situationskomik darf man durchaus schmunzeln, wenn schon nicht lachen. Das Lachen nämlich, das blieb in den Achtzigern noch im Halse Stecken, weil es erschütternd und durchaus auch todtraurig gewesen war, zwei ehemals Verliebten dabei zusehen zu müssen, wie ein Leben in die Brüche geht. In der Neuauflage verschieben sich die Beweggründe für den Zwist, wird der Mann zum entmannten Neider und werden Rollenbilder einem Praxistest unterzogen, den Cumberbatchs Figur natürlich nicht besteht. So trägt Die Rosenschlacht deutlich mehr feministische Züge, was dem Krieg aber zu viele Hausaufgaben aufdrängt, die viel zu brav erledigt werden.

Statt messerscharfem Wortwitz übertüncht Roach so einiges mit derben Zoten und vulgären Ausdrücken, die damals gar nicht notwendig waren – ein Zeichen für eine gewisse Ohnmacht im Texteschreiben. Letztendlich ist man froh, wenn der häusliche Tumult losbricht, Ungesagtes gesagt wird und die bittere Erkenntnis in Cumberbatchs Mindset sickert. Doch da ist vieles schon egal, und die Frage nach der Notwendigkeit dieses recht desperat auf die Leinwand gehievten Remakes recht klar beantwortet.

Die Rosenschlacht (2025)

Cleaner (2025)

SCHLIERENFREI DIE WELT RETTEN

3/10


© 2025 SquareOne


LAND / JAHR: VEREINIGTES KÖNIGREICH 2025

REGIE: MARTIN CAMPBELL

DREHBUCH: SIMON UTTLEY, PAUL ANDREW WILLIAMS, MATTHEW ORTON

KAMERA: EIGIL HENSEN

CAST: DAISY RIDLEY, MATTHEW TUCK, CLIVE OWEN, TAZ SKYLAR, FLAVIA WATSON, RUTH GEMMELL, RAY FEARON, HOWARD CHARLES U. A.

LÄNGE: 1 STD 38 MIN


Wenn es nach alteingesessenen Star Wars-Fans geht, die mit der originalen Trilogie aufgewachsen sind, so sollte es J. J. Abrams‘ Sequel-Trilogie eigentlich gar nicht geben, so sehr soll sich Disney blamiert haben. Eine Meinung, der ich by the way nicht teile. In diesen bildgewaltigen Filmen spielt das Naturtalent eines Jedi die tragende Rolle – ihr Name: Rey Skywalker. Es stellt sich dabei die Frage, ob es nun ein einmaliges Glück war, das Daisy Ridley diese Rolle ergattern konnte, oder eben ein nachhallendes Stigmata, denn auch Mark Hamill hatte damals das Pech, mit Star Wars zwar weltberühmt und umjubelt zu werden, jedoch niemals wirklich aus diesem tonnenschweren Franchise-Schatten heraustreten zu können. Einmal Star Wars, immer Star Wars, vor allem dann, wenn man davor noch gänzlich unbekannt war. Zu sehr klebt der Hype, als dass man ihn loswerden könnte, um sich umzudisponieren und die Chance zu erhalten, ganz andere Saiten aufzuziehen. Daisy Ridley bemüht sich seitdem unentwegt, ihr Schauspiel unter Beweis zu stellen – die wirklich tragfähigen Angebote bleiben allerdings aus. Für Daniel Radcliffe zum Beispiel, einst der Junge mit der Narbe, hat sich die Mühe mittlerweile gelohnt. Für Ridley muss die Rechnung noch aufgehen.

Erfolgsrezept von damals 

Bis dahin zeugen Filme wie Magpie von ihrem darstellerischen Können, andere wiederum reichen als Lückenfüller, um die Stromrechnung zu bezahlen. Einer davon: Cleaner, ein Reißer von der Stange mit schalem Skript und uninspirierter Regie, obwohl hier einer am Werk war, der 2006 Daniel Craig in der furiosen Bond-Neuauflage Casino Royale reüssieren hat lassen. Martin Campbell hat seitdem wenig dazu beigetragen, die Filmwelt innovativ zu bereichern. Das Meiste landet direkt auf dem Streamer, Kinoauswertungen will sich damit niemand wirklich antun. Jüngstes Beispiel ist die Neubesetzung von John McLane aus der Stirb langsam-Reihe mit einer weiblichen Actionheldin, diesmal eben Daisy Ridley. Und nein, es ist nicht wirklich ein Reboot und hat auch nichts mit Bruce Willis‘ Paraderolle zu tun, allerdings fallen narrative Elemente wie ein von Terroristen gekapertes Hochhaus und eine zur falschen Zeit am falschen Ort befindliche Ex-Elitesoldatin insofern auf, da sie an einen Actionklassiker aus den Achtzigern erinnern, der nach wie vor unerreicht bleibt und der in seiner straffen Inszenierung und seinem abgegrenztem Setting alles richtig gemacht hat – bis hin zu den verblüffenden Tricks, die uns glauben ließen, ein brennender Helikopter stürze wirklich vom Dach des Nakatomi-Building in Los Angeles.

Lieblinge des Publikums

In Cleaner hängt Daisy Ridley anfangs noch in aufgeweckter Manier und einnehmendem Grinsen in einer Gondel an der Fensterfront eines ganz anderen Gebäudes. Längst nicht mehr beim Militär, darf sie jetzt, nach einer unehrenhaften Entlassung, einem sinistren Energiekonzern den Durchblick gewähren. Aufgebrummte Überstunden führen dazu, dass Ridley immer noch an der Glasfront klebt, als Öko-Aktivisten eine Party aufmischen, darunter Clive Owen, der sich wie seinerzeit Steven Seagal in der weitaus ansehnlicherem Actiongranate Einsame Entscheidung nach rund zehn Minuten Screentime verabschieden muss. Was folgt, ist der obligate Tritt einer moralisch integren Heldenfigur zwischen die Beine böser Buben. Den Drehbuchautoren fiel es dabei schwer, ihren Figuren charakterliche Tiefe zu verleihen, einzig Ridley boxt sich durch wie schon in ihren Star Wars-Filmen, für deren Ambivalenz sie wahrhaftig nichts kann. Der Antagonist bleibt dabei fade, genauso wie die leidenschaftslos abgespulte Handlung, die sich stets vorhersehen lässt und kaum mehr zu liefern imstande ist als in einem B-Movie dieser Art üblich.

Im Zuge dieser Feststellung fragt man sich schon, wie es Ex-King of Queens-Liebling Kevin James geschafft hat, mit seinem Guns Up die Kinos zu entern – und Cleaner eben nicht. Womöglich sind es die Beliebtheitswerte: Bei „Doug Heffernan“ vs. „Rey Skywalker“ gewinnt deutlich ersterer, während Daisy Ridley ihr Star Wars-Ruhm trotz Wachsfigur bei Madame Tussauds immer noch vor die Füße fällt.

Cleaner (2025)

Orang Ikan (2024)

ÜBERDOSIS OMEGA-3

5,5/10


© 2024 Splendid Film


LAND / JAHR: INDONESIEN, JAPAN, SINGAPUR, VEREINIGTES KÖNIGREICH 2024

REGIE / DREHBUCH: MIKE WILUAN

KAMERA: ASEP KALILA

CAST: DEAN FUJIOKA, CALLUM WOODHOUSE, ALEXANDRA GOTTARDO, LUCKY MONIAGA, ALAN MAXSON U. A. 

LÄNGE: 1 STD 23 MIN


Orang-Utan ist wohl jedem ein Begriff, den muss ich nicht erklären. Woher der Name stammt, vielleicht schon, denn der wurzelt in der malaiischen Sprache und heisst soviel wie Waldmensch. Orang für Mensch. Utan (oder Hutan) für Wald. Dann gibt es noch den Orang Pendek (oder Pendak), heisst soviel wie kleiner Mensch. Der Knilch ist nach wie vor ein kryptozoologisches Phänomen und soll sich in den Wäldern Sumatras herumtrollen. Und dann gibt es Orang Ikan. Was Orang bedeutet, wissen wir, und Ikan steht für Fisch. Ein Flossenwesen also auf zwei Beinen, sonst wäre er nicht humanoid. Für den gibt es auch keine wissenschaftlichen Belege, und im Gegensatz zur Pendek-Version reden wir nicht mal über Sichtungen. Denn Orang Ikan stammt aus der Feder von Mike Wiluan, einem in Singapur geborenen Filmemacher, der sich wohl eine ausgewiesen Vorliebe für die frühen Monsterfilme der 50erjahre bewahrt hat, insbesondere für jene von Jack Arnold, und da wieder insbesondere für jenen, der sich Der Schrecken vom Amazonas nennt. In diesem effektiv gefilmten, kauzig-monströsen Klassiker tummelt sich eine Jumpsuit-Unterwasserkreatur im tropischen Sumpf und findet Gefallen an einer – wie kann es anders sein – schönen Frau, die zu ihrem Leidwesen als Teil einer Forscher-Crew das eine oder andere mal durchaus ihr stimmliches Organ beanspruchen muss. Denn wenn man da nicht weiß, was da aus der Tiefe steigt, mag der titelgebende Schrecken schon groß sein. So groß wie ein Mann, der sich damals im Gummikostüm halb zu Tode hat schwitzen müssen. Viele Jahrzehnte später schenkt Guillermo del Toro diesem Fischwesen eine phantastisch-romantische Hommage in barocken Bildern: The Shape of Water wurde zum Oscar-Hit.

Des Fisches Blutgesang

Preislich wird Orang Ikan wohl keine Trophäen abräumen – dafür hätte Mike Wiluan den genretypischen Werkzeugkasten wohl ausleeren und neu einsortieren müssen. So aber bleibt er der Art und Weise, wie man Seemansgarn erzählt, zu hundert Prozent treu, wenngleich er in Sachen monströser Grimmigkeit gerne noch ein Schäuflein nachlegt. Denn Orang Ikan, der hat wohl vom Predator viel gelernt. Darunter auch, wie man Köpfe abreißt und menschlichen Schwächlingen eine Frontal-Gastroskopie verpasst. Wiluan will seine Kreatur so furchterregend wie möglich erscheinen lassen – als Mischung aus Tiefseefisch, Jack Arnold-Body und eben einem Jautja (wie die Spezies des Predators eigentlich bezeichnet wird). Vieles in diesem Film erfreut sich filmischer Referenzen, wenig bleibt als eigenständige Idee auf diesem einsamen, sagenumwobenen Eiland zurück, an dessen Gestaden ein Japaner und ein Amerikaner zur Zeit des Pazifikkrieges ihr Bewusstsein wiederfinden, nachdem ihr Kriegsschiff auf Grund lief. Beide sind aneinandergekettet und hätten als Straftäter wohl eher den Gezeiten überantwortet werden sollen – nun hat es sie noch schlimmer getroffen, denn jetzt ist Orang Ikan hinter ihnen her, um was zu tun? Die Insel zu verteidigen? Potenzielle Nahrung zu sammeln?

Was folgt, ist ein gelb- und grünstichig gefilmtes Guilty Pleasure ohne Überraschungen, dafür aber mit einigen Gore-Szenen und ganz viel Dschungel-Feeling. Das Wesen darf sich einem knackigen Äußeren erfreuen, ganz ohne CGI und somit herrlich analog, wie in den guten alten Zeiten. Für Monsterfans ist Orang Ikan ein genüssliches Junk Food, da lässt sich über seifiges Pathos gerne hinwegsehen.

Orang Ikan (2024)

Leonora im Morgenlicht (2024)

DA LACHEN DIE HYÄNEN

6/10


© 2024 Alamode Film

ORIGINALTITEL: LEONORA IN THE MORNING LIGHT

LAND / JAHR: DEUTSCHLAND, MEXIKO, RUMÄNIEN, VEREINIGTES KÖNIGREICH 2024

REGIE / DREHBUCH: THORSTEN KLEIN, LENA VURMA 

KAMERA: TUDOR VLADIMIR PANDURU

CAST: OLIVIA VINALL, ALEXANDER SCHEER, RYAN GAGE, LUIS GERARDO MÉNDEZ, ISTVÁN TÉGLÁS, CASSANDRA CIANGHEROTTI, DENIS EYRIEY, WREN STEMBRIDGE U. A.

LÄNGE: 1 STD 43 MIN


Warum Leonora Carrington bisher so sang- und klanglos an mir, der in Sachen Kunstgeschichte durchaus seine Hausaufgaben gemacht hat, vorübergegangen ist, lässt sich nicht erklären. Carrington schuf schließlich Kunst, die sich zwischen der nordischen Renaissance eines Hieronymus Bosch und den progressiven Formen eines Marc Chagall widerfindet. Die schließlich auch mit den Mythen Mittelamerikas kokettierte und so einiges aus dieser alten Kultur in ihre Werke hat einfließen lassen. Bemerkenswert sind ihre Arbeiten aus jener Zeit, in der sie mit dem deutschen Surrealisten Max Ernst liiert war, der wiederum in den Dunstkreis von André Breton agierte, selbstredend in Paris, denn dort trafen sich stets alle, die sich Künstler nennen durften, da sie auch schon Renommee genug hatten, um sich in Szene zu setzen. Carrington war da auch mit dabei, als von allen vergötterte Muse. Selbst hat sie sich nicht so gesehen. Sondern Zeit ihres Lebens wohl eher als Tier empfunden, insbesondere als Pferd. Als Kind wollte sie schon die Hufe schwingen, doch ihr gestrenger, erzkonservativer Vater hat das unterbunden. So viel zur Freiheit der Entwicklung im Elternhaus nach der Jahrhundertwende.

Was da an Murks einem späteren Leben mitgegeben wurde, lässt sich längst nicht auf nur eine Leinwand pinseln. Sind deshalb so auffallend viele Künstlerseelen gleichzeitig auch gebrochene? Van Gogh, Alfred Kubin, Niki de Saint Phalle, Leonora Carrington – eine kleine Auswahl nur unter all jenen, die ihre eigene Weltsicht einem psychosozialen Defizit zu verdanken haben, das sie nicht selten in die geschlossene Anstalt brachte. So auch Leonora. Worunter sie genau litt, ist nicht so ganz klar. Schizoides Verhalten oder doch „nur“ ein Nervenzusammenbruch aufgrund der plötzlichen Trennung von Max Ernst, der kurz vor dem Einmarsch der Nazis in Frankreich als verdächtiger Deutscher verhaftet wurde? Laut vorliegendem Film hat Leonora ihren Lebensmenschen nie wieder gesehen. Ob das nicht genau der Trigger war, um verschüttete Traumata aus der Kindheit hochkochen zu lassen?

Üppiger Film, schwerer Zugang

Thorsten Klein und Lena Vurma schenken diesem psychologischen Wendepunkt ihre meiste Aufmerksamkeit, finden aber genauso schwer ihren Weg in den Kopf einer Surrealistin wie meine Wenigkeit in den Film. Viel, sehr viel Geduld ist ratsam, wenn man Leonora Carrington nahekommen will. Spät, fast schon zu spät, knackt das Regie-Duo die holzige Nuss einer biografischen Skizze, die sich genauso wenig formen und beherrschen lassen will wie die dargestellte Künstlerin kurz vor ihrer Elektroschock-Therapie, die damals gang und gäbe war und von der man nicht wirklich sagen kann, sie hätte einen medizinischen Nutzen gehabt. Mit Olivia Vinall, die ich erstmals auf dem Schirm habe, und Alexander Scheer (enttäuschend unbeteiligt) fügen sich zwei Darsteller in ein formelhaftes Konzept biografischer Szenen, ohne aus ihrer Zweidimensionalität hervorzutreten. Weder Max Ernst noch Leonora selbst werden erfahrbar – je länger der Film läuft, desto weiter distanzieren sie sich. Einnehmend interessant kann man beide nicht nennen, wohl eher introvertiert. In ihrer elitären Künsterblase hockend, wollen sie nichts davon wissen, in einem Film zu spielen, der kunstgeschichtliche Lücken füllt. Und dann erhasche ich einen Blick auf ein Werk Carringtons, alleine ihre Bilder wecken mein Interesse. Und dann das: Die Wende, vor allem erzählerisch. Die Szene, in der Carrington in einen verschlossenen Raum der Heilanstalt vordringt, gleichzusetzen mit einer Reise in ihr Unterbewusstsein, sprengt endlich die Grenzen zwischen drögem, chronologischem Vortragskino und surreal anmutendem Psychodrama. Die Nuss ist geknackt, die Hyäne lacht, begleitet von Buschtrommeln. Der üppige mexikanische Regenwald, inmitten Vinalls verlorene und wiedergefundene Figur, lässt nun, in der letzten halben Stunde, die Kreativität fließen.

Ich kann Leonora im Morgenlicht wohl nicht als perfekten Film bezeichnen – zu viel geht anfangs schief. Und dennoch bleiben die Leinwände nicht weiß, die Künstlerin namens Carrington nicht unbekannt. Unsereins lotst sie am Ende in ein ungelenk präsentiertes, aber neugierig machendes Euvre einer viel zu unbekannten Individualistin.

Leonora im Morgenlicht (2024)