Beau Is Afraid (2023)

DIE FURCHT VOR DER ÜBER-MUTTER

4/10


beauisafraid© 2023 Leonine


LAND / JAHR: USA, KANADA 2023

REGIE / DREHBUCH: ARI ASTER

CAST: JOAQUIN PHOENIX, NATHAN LANE, AMY RYAN, PARKER POSEY, ARMEN NAHAPETIAN, RICHARD KING, PATTI LUPONE, DENIS MÉNOCHET, KYLIE ROGERS, MICHAEL GANDOLFINI, THÉODORE PELLERIN U. A.

LÄNGE: 2 STD 59 MIN


Ich fühl‘ mich gut, ich fühl mich toll, ich fühl mich wundervoll. Wer sich noch erinnern kann: Mit diesem Mantra hat sich Bill Murray allmorgendlich auf den kommenden Tag vorbereitet – so gesehen in der genialen Komödie Was ist mit Bob. Er gab dort einen von Angstzuständen zerfressenen Neurotiker, der sich letzten Endes an seinen Therapeuten hängt, obwohl sich dieser im Urlaub wähnt. Diese verzagte Schreckhaftigkeit, verbunden mit selbstironischem Humor, taugt zur komödiantischen Sternstunde, jedoch ohne fehlenden Respekt vor Leuten, die mit Angststörungen tatsächlich zu tun haben. Und nun, einige Zeit später, fürchtet sich Joaquin Phoenix wie nicht blöd. Als Beau, einem Mann mittleren Alters, hat er schon unzählige Sitzungen bei seinem Therapeuten absolviert, um sich danach wieder nach Hause zu kämpfen, denn auf offener Straße unterwegs zu sein, ist in der Welt von Beau mit einer Art Selbstmord gleichzusetzen. Komprimiert auf einen einzigen Straßenzug, finden wir uns in Hieronymus Boschs Weltgericht wieder, nur heruntergebrochen auf den grindigen Schrecken urbaner Endzeit zwischen Messerstecherei, Raubüberfällen und halbverwesenden Leichen, die mitten auf der Straße liegen. Ari Aster, Macher von unangenehmen Horrorknüllern wie Hereditary oder Midsommar, lässt diesen Beau in subjektiver Panik auf eine verzerrte Welt blicken. Alles scheint hier im Argen zu sein – und noch schlimmer. Visionen vom Worst Case werden zur Realität – daheim angekommen, muss sich das Häufchen Elend noch mit einer eigentümlichen, schlaflosen Nacht herumschlagen, bevor es am nächsten Tag per Flieger zur heißgeliebten Mama gehen soll. Wie zu erwarten, geht auch das schief – Koffer und Schlüssel werden gestohlen, und Wasser für die Tabletten ist auch keines da. Der eine Haken folgt dem anderen, und Beau verliert, dem heiligen Hiob gleich, nahezu alles, was er hat.

Das Pech jagt den von einer Vielzahl an Ängsten Gepeinigten von einer Prüfung zur nächsten. Davor davonzulaufen, scheint nichts zu bringen. Tod, Verderben und Wahnsinn begleiten ihn. Killer stechen auf ihn ein, psychisch kranke Kriegsversehrte werfen drohende Blicke. Die Mutter stirbt, erschlagen von einem Kronleuchter. Nun muss Beau so schnell wie möglich zum Begräbnis, der Druck von außen steigt. Und der Druck ganz woanders ebenso, trägt doch Beau ein Trauma mit sich herum, das mit dem Tod seines Vaters zusammenhängt, starb der doch just im Moment seiner Zeugung.

Gut, angesichts dieses Dilemmas sollte man mal ordentlich durchschnaufen. Geht aber nicht. Die Odyssee von Joaquin Phoenix, bestehend aus Albträumen, irren Zeitgenossen und Instant-Paranoia in Brauseform, setzt sich selbst unter Druck, ohne irgendwo Luft abzulassen. Ari Aster buttert alles in seine epischen drei Stunden hinein, dem er nur habhaft werden kann. Darunter die Freud’sche Psychoanalyse, Schuldgefühle und einen satten Mutterkomplex. Alles, was da so in den Niederungen des Unterbewusstseins eines Menschen kreucht und fleucht, formt sich zu dem Schreckensbildnis einer Übermutter zusammen, unter deren Stöckelschuhen sich die im Seidenpyjama herumgeisternde, stets entsetzte männliche Jungfrau winden wird. Beau Is Afraid ist ein aus dem Ruder laufendes und zutiefst unentspanntes Unikum an Film, ein in die Länge gewalzter, durch und durch unbequemer Psychohorror ohne rettende Ufer, ohne Zuversicht und ohne Humor – auch wenn Phoenix seine Rolle so anlegt, als würde er sich von einer aussichtslosen Lage nur nächsten kaspern. In Wahrheit tut er das nicht, seine Rolle hat keinen Anfang und kein Ende – weder entwickelt sich dieser Charakter des Beau in irgendeiner Weise weiter, noch schenkt ihm Aster jene Form von Erkenntnis, die jenen, die sich mit ihrer Angst auseinandersetzen, zwangsläufig widerfahren muss.

Zugegeben, diese satten drei Stunden sind nie langweilig. Das unberechenbar Bizarre macht neugierig, erschöpft aber gleichermaßen. Letztlich bleibt alles eine undefinierbare, erzählerische Pustel, konfus und ungeordnet, surreal und beliebig: Der Flickenteppich einer kruden Selbstfindung ohne Ziel, aufgrund der Menge an Ideen erschreckend dumpf und lähmend wie ein langsam steigendes Fieber. Der Kopf glüht, die Glieder schmerzen. Ein Zustand, den niemand will.

Beau Is Afraid (2023)

Weißes Rauschen

VERHEDDERT IN DER ENDLICHKEIT

6,5/10


weissesrauschen_1© 2022 Netflix Österreich


LAND / JAHR: USA 2022

REGIE: NOAH BAUMBACH

BUCH: NOAH BAUMBACH, NACH DEM ROMAN VON DON DE LILLO

CAST: ADAM DRIVER, GRETA GERWIG, DON CHEADLE, RAFFEY CASSIDY, SAM NIVOLA, MAY NIVOLA, JODIE TURNER-SMITH, LARS EIDINGER, ANDRÉ BENJAMIN, BARBARA SUKOWA U. A. 

LÄNGE: 2 STD 16 MIN


Der schlimmste Widersacher von Gevatter Tod ist nicht der abstrakte Umstand des ewigen Lebens. Er ist die fehlende Furcht vor ihm. Wer seine Existenz von Geburt bis Ableben sinnvoll nutzt und es dabei noch schafft, völlig angstfrei dem Ende selbiger entgegenzusehen, den kann der Tod nicht tangieren. Nur weil wir nicht wissen, was hinter diesem Mysterium steht, heißt es nicht, dass wir in Panik geraten müssen. Doch andererseits: Panik, wenn sie in Massen auftritt, ist zumindest eine Möglichkeit, die Angst untereinander aufzuteilen. Oder von anderen, die vielleicht weniger davon besitzen, absorbieren zu lassen. Womit wir beim Phänomen der Massendynamik wären, der Gruppensuggestion. Denn wenn einer gen Himmel blickt und den Stern der Weisen erblickt, erblicken es die anderen womöglich auch. Ähnliches Wunder dürfte jenes von Fatima gewesen sein. In Noah Baumbachs Verfilmung von Don DeLillos Roman Weißes Rauschen ist es eher die Faszination Adolf Hitler. Oder das Ende der Welt. Oder beides, denn so weit liegen der Mann aus Braunau und der Untergang der Zivilisation nicht auseinander. Über Adolf Hitler weiß Baumbachs feiste Filmfigur Jack Gladney (Adam Driver, weit, weit entfernt von Kylo Ren) so einiges, und auch über dessen Mechanismen, um die Massen unter seine Knute zu stellen. Er verbindet das Erscheinen des Diktators mit der Möglichkeit des Einzelnen, in der Masse die eigene Existenzkrise verschwinden zu sehen. In der Gemeinschaft gibt es keine Furcht mehr – entweder so. Oder andersrum.

Andersrum kommt es, als ein Öllaster mit einem Zug kollidiert, der chemische Substanzen führt. Alles explodiert, eine Giftwolke entsteht, und die zieht später übers Land. Solange keine extra Winde wehen, lässt sich der Schaden eingrenzen, doch dieses Ideal hält nicht lange vor. Bald herrscht Ratlosigkeit an allen Orten, sogar in den Medien gibt es unterschiedliche Anweisungen, was man nun, als Otto Normalverbraucher, zu tun hat, um heil aus der Sache herauszukommen.

Die To-Do-Liste kann man drehen und wenden, wie man will. In Don DeLillos verschwurbelter Odyssee nach Angstfreiheit kommt hier, aus der kleinen Existenz, keiner lebend raus. Das klingt jetzt etwas nach Jean Paul Sartre, dessen Existenzialismus eine ähnliche Richtung geht – oder so wie der Titel von Sugermans und Hopkins‘ Biografie über Jim Morrisson, der ja, wahrscheinlich ohne es je gewusst zu haben, zum Club 27 zählt. Im Grunde laufen all diese vielen Details und verqueren Geschehnisse auf einen Sollzustand hinaus: Das Ende des eigenen Ichs leichten Herzens hinnehmen zu können.

Auf diesem Weg aber gibt Weißes Rauschen dem Zuseher allzu viele Hausaufgaben. Vor allem sind es solche, die keiner versteht. Zumindest ich nicht. Deshalb mühe ich mich die erste Dreiviertel Stunde durch ein konfuses Alltagsportrait aus exaltiertem Hitler-Experten, tablettensüchtiger Ehefrau und einigen Patchwork-Kindern, von denen einer so allwissend zu sein scheint wie Sheldon Cooper. Worauf wollen Noah Baumbach und Don DeLillo eigentlich hinaus? Nach ungefähr 30 Minuten wäre auch die Möglichkeit gegeben, den Film einfach abzubrechen und sich Sinnvollerem zuzuwenden, denn zu viele leere Filmmeter scheinen abgespult, ohne ihren Zweck zu enthüllen. Anders als in The Meyerowitz Stories oder Marriage Story, die Baumbach selber verfasst hat und auch sein szenisches Gespür widerspiegeln, scheinen Buchadaptionen, vor allem diese hier, nicht die Stärke des Künstlers zu sein. Autorenfilmer ist nicht gleich literarischer Interpret, so viel scheint klar. Nach dieser halben Stunde aber konzentriert sich der Film auf das Katastrophenszenario, und wenn man da den Absprung verpasst hat, wird man auch bis zum Ende dranbleiben müssen. Dann geht es erst so richtig los, und obwohl Weißes Rauschen bereits 1985 geschrieben wurde, lassen sich vor allem in diesem filmischen Mittelteil so einige Seitenhiebe auf den medialen Umgang mit der Corona-Pandemie entdecken sowie auf das Erstarken einer Querdenker- und Besserwisser-Community. Dies geschieht leider nur am Rande, denn Baumbachs Verfilmung will dann doch wieder ganz etwas anderes, oder auf ganz anderem Wege sein diffuses Ziel erreichen, dass allerdings auch, um es als Hauptthema auszurufen, viel zu wenig fokussiert wird.

Weißes Rauschen ist ein verwirrendes Kunstwerk, liebäugelnd mit dem Farbspektrum der Achtziger und einer obsoleten Konsumgesellschaft, die ausgedient hat. Was das wieder mit dem Tod zu tun hat? Genaues lässt sich nicht herausfinden, und dennoch bleibt hier ein gewisses Staunen übrig, das daher rührt, nicht mehr vorhersagen zu können, was denn nun als nächstes geschieht. Ist das, was wir sehen, nun bedeutungsschwer oder so weit irreführend, dass hinter der Fassade einer kaspernden und wertelosen Gesellschaft nur diese Angst vor dem Tod steht, für die Lars Eidinger, der mittlerweile wie Landsmann Daniel Brühl vermehrt in internationalen Produktionen zu sehen ist, den richtigen Stoff hat.

Vielleicht – und das sogar ziemlich sicher – liest sich Weißes Rauschen besser als es sich ansehen lässt. Doch irgendwie hält dieser Reigen den Betrachter fest, als wäre man unfreiwilliger Teil einer Massenhysterie.

Weißes Rauschen

She Said

DURCH DIE MAUER DES SCHWEIGENS

7/10


shesaid© 2022 Universal Studios. All Rights Reserved.


LAND / JAHR: USA 2022

REGIE: MARIA SCHRADER

BUCH: REBECCA LENKIEWICZ

CAST: CAREY MULLIGAN, ZOE KAZAN, PATRICIA CLARKSON, ANDRE BRAUGHER, JENNIFER EHLE, SAMANTHA MORTON, ANGELA YEOH, MAREN HEARY, SEAN CULLEN, TOM PELPHREY U. A.

LÄNGE: 2 STD 9 MIN


Der Despot ist immer und überall, ganze zwei Stunden lang. Er durchdringt die Geschehnisse, die Schicksale und den Widerstand gegen Machtwillkür wie eine körperlose Entität – und dennoch haben wir ihn immer vor Augen, diesen beleibten, ekelhaften Riesen, der nur ein Wort zu sprechen braucht, schon würden alle nach seiner Pfeife tanzen. Bei so viel Macht liegt die Schuld auch bei denen, die diese Macht überhaupt erst zuließen. Wie bei jedem Tyrannen. Dieses Mal ist es Harvey Weinstein, ein zu 23 Jahren Haft verurteilter Frauenschänder, der nichts mehr genossen hat als seine Macht auf sexueller Ebene auszuspielen. Das so jemand Filme wie Pulp Fiction oder Shakespeare in Love ermöglicht hat, würde man am liebsten verdrängen. So wie Maria Schrader die physische Präsenz des Miramax-Imperators bis auf ganz wenige Szenen ausspart, weil es vollends genügt, einfach nur die Möglichkeit anzudeuten, einer wie er treibt überall sein Unwesen.

Dass sich durch den Verzicht des Abbildens diese Präsenz noch mehr verstärkt als durch schnöde Nachahmung, ist eines der Hattricks in diesem präzise ausformulierten Drehbuch von Rebecca Lenkiewicz, welches Maria Schrader genauso präzise in Szene setzt. Und wahrlich: Im Gegensatz zu ihrem letzten Film, den sehenswerten Androiden-Philosophikum Ich bin dein Mensch ist She Said ungleich komplexer – eine inszenatorische Abschlussprüfung, ein aus unzähligen Einzelteilen und ebenso vielen Gesichtern bestehendes Recherche-Puzzle, das sehr viel Fingerspitzengefühl erfordert, um keinen Faden zu verlieren oder in Erklärungsnotstand zu geraten. Schrader war sich ihrer Aufgabe bewusst – und steht in ihrer Sorgfalt Regiekollegen wie Alan J. Pakula (Die Unbestechlichen), Adam McKay oder Tom McCarthy (Spotlight) in nichts nach, wenn es heißt, die Chronik weltverändernder Geschehnisse aufregend genug auf die Leinwand zu bringen.

Der erste kluge Schachzug in der Inszenierung ist die Vorwegnahme eines Einzelschicksals in wortloser Klarheit und in wenigen Szenen: Wenn Laura Madden nach anfänglicher Euphorie, an einem Filmset zu arbeiten, in der nächsten Szene plötzlich verzweifelt weinend die Straße runterläuft, ihre Kleider unter dem Arm, dann sagt das alles: Hier passiert jede Menge Unrecht, und zwei New York Times-Journalistinnen, die sich auf investigative Recherchen verstehen, nehmen sich dieses Themas an. Erstmal geht es nur im Allgemeinen um sexuelle Belästigung in der Filmbranche, später dann wird es konkret: Besagter Harvey Weinstein dürfte einigen Dreck am Stecken haben, davon können nicht nur Promis wie Rose McGowan, Gwyneth Paltrow und Ashley Judd (Chapeau vor so viel Engagement – sie spielt sich nämlich selbst) ein Klagelied singen, sondern auch unzählige Assistentinnen, die als verstörtes Lustobjekt Weinsteins mit Geld und Verschwiegenheitsklauseln mundtot gemacht wurden. Dabei ist Weinstein vielleicht nur die Spitze des Eisberges, während gerade in dieser Branche Nötigung und Missbrauch scheinbar überall als Teil der Firmenpolitik gebilligt werden.

Wir wissen, wie es bislang ausgegangen ist. Wie es aber dazu kam, und mit welchem Eifer und welchem Teamgeist die New York Times – gedreht wurde an Originalschauplätzen wie tatsächlich in der Zeitungsredaktion – hier am Ball geblieben war, weiß zu faszinieren. Carey Mulligan und Zoe Kazan als das Ermittlerduo Jodi Kantor und Megan Twohey ordnen sich schauspielerisch dem großen Ganzen unter. Sie transportieren ihre Rollen mit genügend Persönlichkeit, aber nicht zu viel, um ihre eigene Biografie daraus zu machen. Dabei stechen speziell die kleinen Nebenrollen aus der Fülle an Namen hervor, wie Weinsteins Sprachrohr Lenny oder Samantha Morton als Zelda Perkins, die mit einem bewegenden Dialog die Zeit stillstehen lässt.

Die Zeit ist in diesem Film übrigens ein Trugschluss. Bei einer Länge von zwei Stunden mutet der Film viel länger an, was aber nicht zum Nachteil gereicht. Grund dafür ist die Fülle an Wendungen, Puzzleteilchen und Intermezzi, die diesen Journalismus-Thriller nie langweilig werden lassen, sondern am Köcheln halten. Dabei bleibt das Streben nach erzählerischer Klarheit stets vorrangig. Vielleicht verdrängt diese Methode mitunter die Emotionalität, will aber auch Menschen wie Kantor und Twohey ebenso danken wie dem Umstand, dass Frauen angesichts solch erlittener Schmach niemals mehr ihre Stimme verlieren müssen.

She Said

Don’t breathe

STARR VOR ANGST

5,5/10


dontbreathe© 2016 Sony Pictures Releasing GmbH


LAND / JAHR: USA 2016

REGIE: FEDE ALVAREZ

CAST: JANE LEVY, DYLAN MINNETTE, DANIEL ZOVATTO, STEPHEN LANG U. A. 

LÄNGE: 1 STD 28 MIN


Der alte, blinde Mann ist bald wieder unterwegs – erst kürzlich gab’s hierzu den Trailer Release. Grund genug, mir endlich mal das Original anzusehen, derzeit sehr bequem abrufbar auf Netflix. Ich bin ja prinzipiell nicht so der Horrorfan, allerdings lasse ich mich in der letzten Zeit mehr und mehr zu ganz bestimmten Genrevertretern hinreißen, sofern sie nicht das eigene Weltbild durcheinanderbringen. Interessant sind unter anderem auch Genre-Hybriden wie Don’t breathe. Filme, die sich nicht festlegen, ob sie Horror oder einfach nur Thriller sein wollen. Für mich ist die Chronik eines verhängnisvollen Einbruchs ein astreiner Psychothriller. Mit, sagen wir mal so, einigen wenigen Horror-Einsprengseln, die zur Erkenntnis führen werden, den alten, blinden Mann anfangs gründlich unterschätzt zu haben. Doch auch nach dieser Um- und Neudefinition von Fede Alvarez‘ Überraschungshit aus dem Jahr 2016 will der durchkalkulierte Vier-Wände-Slasher aus so manchen Gründen nicht immer überzeugen.

Die Plot ist, wie meistens bei Horror- und Spannungsfilmen, schnell umrissen. Drei Twentysomethings aus der Unterschicht verbringen ihre Freizeit vorzugsweise damit, in leerstehende Häuser einzubrechen, natürlich meistens zu nachtschlafener Zeit. Für die Diebe kein Problem, ist doch der Vater des einen Chef einer Sicherheitsfirma, die Alarmanlagen installiert. Ist so eine mal deaktiviert, heißt es: die Rucksäcke auf und rein mit dem Klunker. Was die drei aber geritten hat, in einem gottverlassenen Vorort gerade das Haus eines blinden Kriegsveteranen auszuwählen, sind rund 300.000 Dollar, die der Alte bei sich zuhause bunkert. Die Summe als Entschädigung für seine bei einem Verkehrsunfall totgefahrene Tochter. Rocky, Alex und Money warten, bis es finster wird. In der Höhle des Löwen gelandet, steht der alte, blinde Mann flugs auf der Matte. Und denkt nicht daran, seinen wertvollsten Besitz drei Verbrechern zu überlassen.

Don´t breathe funktioniert letzten Endes nur, weil Alvarez auf einen recht relevanten psychologischen Faktor setzt: den der Angst. Was nicht heißen soll, dass der Zuseher plötzlich vor Furcht gebeutelt gar nicht mehr richtig hinsehen kann. Es ist die Angst der Protagonisten. Jane Levy (u. a. Fremd in der Welt) zum Beispiel lähmt die Panik, das Haus nicht mehr verlassen zu können. Auch der andere, Money, steht wie angewurzelt da. Nervlich betrachtet dürfte das nicht so deren Ding sein, Häuser inklusive Bewohner zu überfallen. Durch diese Lähmungserscheinungen hat der knorrige Veteran, mit zorniger Härte verkörpert von Stephen Lang, freie Hand. Und Blinde Menschen, die wütend sind, sollte man genauso wenig unterschätzen wie blinde Aliens, die in A Quiet Place aus dem Schatten kriechen. Im Grunde ist es die selbe Prämisse. Nur – Emily Blunt und Familie scheinen prinzipiell geistesgegenwärtiger zu sein als diese unbedarften Grünlinge, die erst durch ihre Inkompetenz einen gewissen Konflikt erzeugen, der das Potenzial des Filmes ausmachen soll. Letzten Endes aber quält der Millionenshow-Effekt, der bei Filmen wie diesen immer wieder eintritt. Will heißen: Daheim auf der Couch weiß man es besser. So richtig packend wird ein Film aber erst dann, wenn man selbst, wohlig lungernd in der Safe Zone, mit der Besserwisserei nicht mehr weiterkommt. Und niemand greift sich dann noch kopfschüttelnd an den Kopf, wenn in einer Katz-und-Maus-Jagd wie dieser jene den Kürzeren ziehen, die es aufgrund ihres mangelnden Weitblicks zu gar keinem anderen Ergebnis gebracht hätten.

Don’t breathe

A Babysitter´s Guide to Monster Hunting

OBACHT, DAS TRAUMMÄNNLEIN KOMMT

3/10


ababysittersguide© 2020 Netflix


LAND: USA 2020

REGIE: RACHEL TALALAY

CAST: TAMARA SMART, OONA LAURENCE, TOM FELTON, INDYA MOORE, MOMONA TAMADA, CAMERON BANCROFT U. A.

LÄNGE: 1 STD 34 MIN


Genau solche Titel sind wie gemacht für vielversprechende Gruselabenteuer mit Fantasy-Touch,  und erinnern fast schon an Douglas Adams Hitchhikers Guide through the Galaxy. Wie schon in der Gruselkomödie Vampires vs. the Bronx müssen auch hier unterschiedlich gealterte, letzten Endes vigilante Kids in quotenmäßig verordneter ethnischer Vielfalt die Welt vor der Verbreitung des Bösen retten. Basierend auf der dreiteiligen Buchreihe des Autors Joe Ballarini hat´s der erste Teil mal ins Halloween-Angebot von Netflix geschafft. Die Regie hat Rachel Talalay übernommen, am besten bekannt für ihre Comic-Verfilmung Tank Girl mit Lori Petty aus den Neunzigern. A Babysitter´s Guide to Munster Hunting birgt ja schon mal ein launiges Konzept, rein aus dem Bauch heraus. Die Ausgangssituation klingt zumindest mal so, als würde jemand Die Monster AG neu verfilmen, aus Sicht der Kinder und noch dazu als Live Action Movie. Dieser Eindruck weicht aber schnell wieder. Viel mehr geht’s – und das ist für Volksschüler vielleicht dann doch ein bisschen zu spooky, obwohl der Film eine Freigabe von 7+ bekommen hat – in Richtung eines Coming of Age-Sandmann-Abenteuers, in dem speziell begabte Kinder aus ihren Betten entführt werden, um Alpträume zu bekommen, die sich dann manifestieren und auf die gesamte Menschheit losgelassen werden sollen. Das wiederum ist ja fast schon auf dem Niveau eines Horrormärchens im Stile von Jean Pierre Jeunets und Marc Caros Die Stadt der verlorenen Kinder. So kunstvoll abgehoben wird’s dann aber auch nicht. Ganz im Gegenteil – obwohl sich das Fantasyabenteuer ganz gut anlässt, verliert es nach einer Sitcom-Länge Spieldauer wieder gehörig an Fahrt, obwohl es da eigentlich so richtig losgehen hätte sollen, und schleppt sich bis zum vorhersehbaren Finale seltsam hölzern dahin.

So wie bei Vampires vs. The Bronx hapert es hier vor allem an einer schlampigen Drehbuchadaption, die keinerlei dramaturgische Dichte aufweist. Hier wie dort glänzt der Cast durch ungelenkes Spiel im Dunstkreis von fahrigem Fernsehpragmatismus. Eine Auftragsarbeit im Schnellverfahren. Ob Rachel Talalay selbst glücklich ist über ihren fertigen Film? Kann ich mir kaum vorstellen. Überraschenderweise stiehlt sich Harry Potters schulischer Erzfeind „Draco Malfoy“ Tom Felton in das knallbunte Brimborium zwischen unechten Talente-Show-Kulissen und gewolltem Epic-Fantasy-Naturalismus, und zwar als Imitation der Tim-Burton-Kultfigur Beetlejuice, die aber längst nicht so viel liebenswerten Schabernack treibt wie seinerseits Michael Keaton. CGI-Hingucker sind die drei kartoffelähnlichen Mönsterchens mit schiefem Gesicht, die für etwas Esprit sorgen, doch sie sind fast auch schon die einzigen, die dem Begriff Monster-Hunting etwas abgewinnen. Weitere Kreaturen sucht man außerhalb der Schatten allerdings vergebens. A Babysitter´s Guide to Monster Hunting ist ein lahmes, nichtssagendes Abenteuer, abgespult und formelhaft. Für alle, die ein Trostpflaster nach dieser Ernüchterung suchen: Guillermo del Toros Animationsserie Trolljäger ist die mit Abstand bessere Alternative.

A Babysitter´s Guide to Monster Hunting

Aus dem Nichts

DER MENSCH ALS DES MENSCHEN WOLF

7/10

 

ausdemnichts© 2017 Warner Bros. GmbH

 

LAND: DEUTSCHLAND 2017

REGIE: FATIH AKIN

CAST: DIANE KRUGER, NUMAN ACAR, SIIR ELOGLU, JESSICA MCINTYRE, ULRICH TUKUR, JOHANNES KRISCH U. A. 

 

Ich will mir das einfach nicht vorstellen müssen: eines Tages nach Hause zu kommen und die Familie ist nicht mehr da. In Fatih Akins Terrordrama passiert genau das. Erleben muss das Undenkbare Mutter Katja, intensiv dargeboten von Diane Kruger. Als sie nämlich ihren Sohn vom Büro seines Vaters abholen will, ist das Büro auch nicht mehr da. Restlos zerstört durch eine Nagelbombe, die vor dem Laden deponiert war. Keiner hat’s bemerkt, niemand hat so etwas kommen sehen, schon gar nicht in einem Viertel Berlins, in welchem ohnehin nur fast ausschließlich Immigranten wohnen und arbeiten. Oder vielleicht genau deswegen. Katja kann das alles natürlich nicht fassen. Kein Boden mehr unter den Füßen. Eine Katastrophe, in die ich mich als Vater garantiert nicht schrankenlos hineindenken möchte – und auch nicht werde, selbst wenn ich vorhabe, dem Geschehen bis zum Ende zu folgen. Hinwegkommen lässt sich über einen solchen Verlust die Zeit eines ganzen Lebens nicht. Ob es sich überhaupt lohnt, weiterzuleben, ist eine andere Frage, die von vielen anderen Faktoren abhängt. Zum Beispiel davon, ob die Tat, begangen aus dem rechtsextremen Milieu, gesühnt werden kann – und die Schuldigen vor Gericht gestellt werden. Das passiert auch, tatsächlich. Und Diane Kruger alias Katja ist sich sicher, dass das junge Nazi-Paar nicht davonkommen wird. Aber wie sicher kann man sein, bei einem Justizsystem, das auf die Eloquenz und taktische Ausgeschlafenheit der Verteidiger und Ankläger setzt, auch wenn die Sache noch so auf der Hand liegt.

Fatih Akin, selbst Staatsbürger türkischer Herkunft, hat sich anhand des unübersehbar schwelenden Rechtsaktivismus in Deutschland so seine Gedanken gemacht. Allerdings nicht im Sinne eines gesellschaftspolitischen Reports. Viel kraftvoller, intensiver und klarer erkennbar ließe sich anhand eines Einzelschicksals Stellung beziehen. Anhand eines Opfers unter den Lebenden, das das eigene Fleisch und Blut zu Grabe tragen muss. Das ist fürchterlich unbequem, schmerzhaft, und eigentlich nichts, was man sich als Zuseher länger antun will. Warum Aus dem Nichts aber dennoch auszuhalten ist, liegt daran, dass Fatih Akin sich nicht damit begnügt, den enormen Verlust bis zur letzten Filmminute anzuweinen. Irgendwann, und das zur rechten Zeit, ist damit Schluss. Dann geht es nicht mehr nur zwingend um die Toten, dann geht es um die, die zurück bleiben – und dem latenten Hass weiter ausgesetzt sind. Die ihre Genugtuung nicht bekommen, die den Staat in diesem Punkt schwächeln sehen und selbst zu radikalen Mitteln greifen.

So ein Szenario kennen wir aus dem Selbstjustiz-Actionkino zu Genüge. Aber das wäre zu platt für einen Film wie diesen. Aus dem Nichts wechselt keineswegs ins Actionfach. Will auch kein Thriller sein. Fokussiert sich rechtzeitig sehr aufmerksam auf Diane Kruger und ihre Figur, die sich als gebrochenes menschliches Wesen klar werden muss, ob es eine Zukunft geben kann und wenn ja, welche. Akin beobachtet genau, lässt sich Zeit. Tritt in der zweiten Hälfte des Films deutlich vom Gaspedal runter, wird weniger schwermütig, dafür aber realistisch – und sogar etwas zynisch. Vom Trauer-, Justiz- und Bewältigungsdrama wird ein im wahrsten Sinne des Wortes bombenfestes Statement über die Sinnlosigkeit von Terror und den destruktiven Mechanismen, die er auslöst, und das innerhalb des kleinsten sozialen Gefüges. Dabei aber distanziert sich der Film immer weiter von seiner Leidensfigur, verklärt nicht, was sie tun muss und verurteilt auch nicht. Bewahrt eine geradezu objektive, fast schon nüchterne Sicht auf das große Ganze. Täter und Opfer sind bald auf einer Ebene, und wir erleben aus der Distanz, wie das Perpetuum Mobile der wechselseitigen Gewalt beginnt – und nicht mehr aufzuhalten sein wird. Dieses Gleichnis lässt sich auf nationale Größe aufblasen, und es ist immer noch dieselbe Dynamik – ob im Irak, in Israel oder eben in Deutschland, völlig egal, wer hier die Zündschnur entfacht. Somit ist aus dem Nichts kein politisches, sondern viel eher ein analytisches Werk zu einer uralten dunklen Seite des Menschseins geworden.

Aus dem Nichts

Cold Skin

VIELE SIND EINE INSEL

5/10

 

coldskin© Tiberius Film 2018

 

LAND: FRANKREICH, SPANIEN 2018

REGIE: XAVIER GENS

CAST: RAY STEVENSON, DAVID OAKES, AURA GARRIDO U. A.

 

Leuchtturmwärter in Kunst und Kultur sind ganz eigene Persönlichkeiten. Vorwiegend Eigenbrötler, Eremiten, vielleicht auch Misanthropen. Oder nur Leute, die zumindest eine Zeit lang zwar nicht ins Kloster gehen wollen, um dort innere Einkehr zu pflegen, sondern inmitten einer entfesselten Natur, insbesondere nah am Meer, mit sich selbst ins Reine kommen möchten. Zumindest im Kino ist das so. Und im Kino sind diese Leuchttürme vorwiegend auf Inseln oder Halbinseln errichtet, weitab vom Schuss, im Nirgendwo. Auch in Cold Skin geht es um dieses Nirgendwo. Und das ist eine Insel vulkanischen Ursprungs, wo nichts ist außer Sturm, Gischt und rheumafreundliche Feuchtigkeit, die in die Knochen kriecht. Wer will das schon? Nun, in diesem Fall ein an Robinson Crusoe erinnernder Kauz, der, versoffen und textilfrei die Tage im Bett verbringt, und den neu angereisten Meteorologen, der Windmessungen vornehmen soll, am Liebsten dumm sterben lassen will.

Warum dumm sterben? Nun, diese Insel hat ein Geheimnis, dessen Kenntnis fürs Jobprofil nicht unwichtig gewesen wäre: jenes über eine fremde, fischähnliche Spezies, die scheinbar willkürlich – vor allem des Nächtens und zu Scharen – das einzig gemauerte Gebäude auf diesem unsäglichen Stück Fels mit rätselhafter Verbissenheit attackiert. Und nicht nur dieses, auch die Bude des nichtsahnenden Wissenschaftlers, der glaubt, sich in einem nicht enden wollenden Albtraum zu befinden, spätestens dann, wenn blaugraue Hände mit Fischhäuten durch den Türspalt greifen. Am Ende bleibt nur noch die Bastion des als wehrhafte Festung hochgerüsteten Leuchtturms, in dem beide, der Wärter und der Wettermann, vor den fremdartigen Froschkerlen Zuflucht suchen. Und sich regelmäßig zur Wehr setzen.

Ob diese humanoiden Lungen- und Kiemenatmer den beiden verkorksten Herren wirklich ans Leder oder etwas ganz anderes wollen – das ist eine Frage, zu deren Klärung es niemals kommen wird, zumindest vorerst nicht. Der Verdacht liegt nahe, dass das rabiate Verhalten dieser Wesen die Reaktion auf eine Aktion ist, die in unbeobachteter, näherer Vergangenheit wohl eher xenophob veranlagt war. Diese Furcht vor dem Fremden ist die parabelhafte Essenz dieses phantastischen Märchens, das so verstohlen kokettiert mit dem schmucken Kreaturenkino eines Guillermo del Toro. Nur schade, dass dieser die Verfilmung des Buches von Albert Sánchez Piñol nicht selbst übernommen hat. Wäre naheliegend gewesen, nach seinem großartigen Shape of Water und seinem Know-How, was Amphibienwesen betrifft. Womöglich wäre das ein beeindruckendes Epos geworden, in liebevoller Huldigung an die Swap Thing-Ära. Doch leider leider – der Horrorfilmer Xavier Gens war am Ruder, und er hat aus dem naturgewaltigen Stoff einen unausgegorenen Brocken Treibgut herangekarrt, grob verzahnt und nur peripher interessiert an seinem eigenen Thema. Dafür aber ist das Ganzkörper-Make up der seltsamen Wesen ein Hingucker in Sachen dermatologischer Jumpsuits. Die Haptik dieser Cold Skins ist förmlich fühlbar, das ganze Gehabe dieser fischzahnigen Wesen – insbesondere Aura Garrido als das amphibische Sklavenmädchen Aeneris – ein Must-Explore für jeden Humboldt-Abenteurer, der umso obsessiver wird, je fremdartiger die Dinge werden, die er entdeckt. Überhaupt könnte Cold Skin mitsamt seines historischen Settings aus der Feder eines H.G. Wells oder Jules Verne aufs Papier gebracht worden sein. Sogar ein bisschen Moby Dick schwingt hier mit – aber was heißt ein bisschen: Leuchtturmwärter Gruner gebärdet sich wie seinerzeit Captain Ahab, um das, wovor er sich fürchtet und nicht fassen kann, zu bekämpfen. Das ist unterm Strich eine moralische Mär, mit durchaus philosophischen Ansätzen, die aber auf fahrige Art und Weise trotz wildromantischer Bilder ihrer eigenen Aufgabe etwas zu wenig Respekt zollt.

Cold Skin

I Kill Giants

ZU GROSS FÜR DIESE WELT

6/10

 

ikillgiants© 2018 Koch Films

 

LAND: USA 2018

REGIE: ANDERS WALTER

CAST: MADISON WOLFE, ZOE SALDANA, IMOGEN POOTS, JENNIFER EHLE, SYDNEY WADE U. A.

 

Dämonen gibt es wirklich. Täglich haben wir mit ihnen zu kämpfen. Es sind die in unserem Inneren. Zum Verhängnis werden sie, wenn man sich nicht mit ihnen arrangiert. Dazu braucht es ganz schön viel Kraft, eisernen Willen, und – was Kinder besonders gut abrufen können, um es mit den Dämonen des Lebens aufzunehmen: Fantasie. Ein gutes Beispiel: die kleine Ofelia, die sich in Pans Labyrinth eingeschlichen hat, um sich unter anderem gruseligen Kreaturen zu stellen, die ihre Augen in den Handflächen haben. Mit Fantasie geht alles leichter, das gibt der Unwirtlichkeit des Lebens ein bekämpfbares Gesicht, das bettet sie ein in eine Form, die man aus dem elterlichen Vorlesen gewohnt ist. Warum aber brauchen Kinder Fantasie? Um die Realität besser zu begreifen. Um den Halt, den sie verloren haben, anderswo zu suchen. In einer Welt, die sie bewältigen können. Es sind Projektionen, die gebannt werden können. Und je größer die Angst, je unsicherer das Leben, je unwirtlicher das Zuhause, desto größer wird der projizierte Dämon, das Bild vor den kindlichen Augen. Und umso uferloser die Fantasie.

Bei dem 13jährigen Connor aus Bayonas Buchverfilmung Sieben Minuten nach Mitternacht war es ein riesenhaftes Baumwesen mit erdiger, tiefer Stimme, dass den um seine Mutter bangenden Jungen an drei Nächten drei Geschichten erzählen wird. In Zac Snyders Sucker Punch tanzen sich psychisch labile Girlies in eine martialische Welt aus fiktiven Kriegen hinein, in denen sie als Heldinnen ihren Ausweg finden sollen. Und hat Tolkien nicht auch seine Traumata aus dem Ersten Weltkrieg mit der Erschaffung von Mittelerde gebannt? Gut, dass der Mensch seine Fähigkeit dazu hat, die Realität zumindest in seinem Kopf zu verändern. Das tut die 15jährige Barbara in I Kill Giants auch, doch sie ist fest davon überzeugt, dass es sie wirklich gibt: Riesen. Sie streifen umher und zerstören alles, das Mädchen aber ist die einzige, die sich ihnen entgegenstellen kann. Sie besänftigt sie mit Honig und tötet sie mit einer selbstgebastelten Streitaxt. Zu ihrem Schutz trägt sie Hasenohren und vollführt seltsame Rituale. Weil sie das macht, ist sie an ihrer Schule unbeliebt, eine Außenseiterin, ein Freak. Der Nonkonformismus der jungen Frau stößt auf Ablehnung, doch wer gegen Riesen kämpft, den scheren Unkenrufe aus den hinteren Reihen wohl kaum. Einzig Zoe Saldana als Schulpsychologin wird auf den verhaltensauffälligen Teenager aufmerksam. Was ist dran an den Riesen?

I Kill Giants ist eigentlich ein Comic des Amerikaners Joe Kelly, und sieht man den Film, erschließen sich die Panels automatisch im Kopf. Riesenkillerin Barbara ist eine expressive Figur nahe am Manga, irgendwo zwischen Alita, Alice im Wunderland und einer der Nachsitzenden aus dem Breakfast-Club. Madison Wolfe versucht dieser zerrissenen Psyche des Mädchens gerecht zu werden, doch sie bleibt unnahbar, distanziert, seltsam verschroben. Was der Rolle womöglich gerecht wird. Man nähert sich ihr erst gemeinsam mit Zoe Saldana, die versucht, zu begreifen, was es mit den phantastischen Monstern auf sich hat. Das macht es, auch wenn es authentisch ist, schwer, sich für die von allen abgewandten Protagonistin ernsthaft zu interessieren. Da hat Lewis McDougall in Sieben Minuten nach Mitternacht mehr und viel eher sein Herz geöffnet. I Kill Giants erzählt im Grunde die gleiche Geschichte wie eben erwähnter Film, Vergleiche drängen sich auf. Doch während der Baumdämon in Bayonas Film eine vermittelnde, belehrende Funktion hatte, marodieren die Riesen, die durchaus an Guillermo del Toros Pacific Rim erinnern und die man nur selten zu Gesicht bekommt, wie finstere Bedrohungen durch die Landschaft. Ihnen vorangehend erscheint ein prophetisches, abgründiges Spukwesen. Wenn es erscheint, sind die Dämonen nicht fern. Fern bleibt hingegen so ziemlich den ganzen Film durch die Annäherung an die Ursache der seltsamen Wahrnehmung. Bis dahin bleibt I Kill Giants ein düsteres Jugenddrama mit phantastischen Elementen, dass aber verwirrt und weltfremd bleibt. Und ja, eigentlich wie die Psyche des Mädchens. Dass sich als Comic sicherlich großartig visualisieren lässt, sich aber als Film mehr dem Storytelling des gezeichneten Mediums verwandt fühlt als dem Kino. Für die wuchtige Katharsis des Mädchens bleibt dann doch nur wenig Zeit. Das sind dann aber die besten Momente, die man durchaus geduldig erwarten kann und die den Film dann doch noch lohnen.

I Kill Giants

Willkommen in Marwen

MINIMUNDUS FÜR DIE SEELE

6,5/10

 

Untitled Robert Zemeckis Project© 2019 Universal Pictures International Germany

 

LAND: USA 2019

REGIE: ROBERT ZEMECKIS

CAST: STEVE CARRELL, LESLIE MANN, DIANE KRUGER, MERRITT WEVER, GWENDOLINE CHRISTIE, ELZA GONZÁLES U. A.

 

Einem Schulfreund von mir, dem ist ähnliches passiert. Wurde zu später Stunde an einer Imbissbude von seltsamen Typen bedrängt, die ihn auf einen Pfefferoni einladen wollten. Nach dankender Ablehnung dann eine wie aus heiterem Himmel ungebändigte Entladung hasserfüllter Aggression. Die Folge: Gesichtsfrakturen, Spitalsaufenthalt, Gerichtstermine und ein Trauma, das lange nachhält. Und überwunden werden kann, wenn man nicht allein bleibt. Therapie, Familie und Freunde, das alles kann vieles wieder gut machen, auf dem Weg zurück in den Alltag. Manch einer aber scheint so sehr zu verzweifeln, so sehr erniedrigt und gebrochen worden zu sein, dass die Erschaffung einer erdachten Reserve-Welt das einzig probate Mittel scheint. Wie bei Mark Hogencamp. Der ist einer, der war mal Illustrator mit begnadetem Talent. Und einer, der gerne Frauenschuhe trug, am liebsten High Heels. Genau weiß Hogencamp das auch nicht mehr. Aber was weiß er schon, oder besser gesagt was weiß er noch, nachdem ihm Neonazis auf offener Straße das Gedächtnis aus dem Kopf geprügelt haben. Kellnerin Wendy hat ihn dann gefunden. Und das Leben wurde ein anderes, ganz anders als zuvor.

Klingt fast ein bisschen nach In Sachen Henry. Wer sich noch erinnern kann – Harrison Ford wurde da zwar nicht halbtot geschlagen, allerdings wurde ihm in den Kopf geschossen. Willkommen in Marwen hätte eine ähnliche Leidens- und Genesungsgeschichte werden können – bewegt sich aber auf ganz anderen Pfaden und lässt sich nur bedingt mit Mike Nichols Drama vergleichen. Dieser tatsächlich existierende Hogencamp, der wusste zwar noch, wer er war, doch die feinmotorischen Skills für seine Arbeit, die waren dahin. Stattdessen hielten Furcht, Schmerz und Ohnmacht Einzug in das Leben einer wie ausgewechselten Persönlichkeit. Und irgendwann waren sie dann da: Puppen. So groß wie Barbies und meistens weiblich. Und jede von ihnen ein Äquivalent zu real existierenden Frauen, die nach besagtem Tag X an seiner Seite blieben. Letztendlich auch die neue Nachbarin, die rothaarige Nicol. Diese Puppen – die sind aber längst mehr als nur der Ausdruck einer Leidenschaft fürs Sammeln. Sie sind die Bewohner einer fiktiven belgischen Stadt namens Marwen zur Zeit des zweiten Weltkriegs. Marwen – das setzt sich zusammen aus Mar für Mark und Wen für Wendy, seiner Lebensretterin. Bedroht wird die dörfliche Idylle im Vorgarten von gewaltbereiten, fiesen Nazi-Schergen, die ungefähr das platte sinistere Charisma der Schurken aus Inglourious Basterds haben. Wer in dieser erträumten und auf Foto gebannten Parallelwelt aber zuletzt lacht, lacht am besten – Marks letztes Fünkchen Widerstand in Gestalt des mutigen US-Piloten Captain Hogie, eine Art John Wayne als Beschützer seiner selbst und all der Bewohner Marwens. Und dieses Minimundus für die Seele, dieser schreinartige Kurort, der zieht sich bis in die eigenen vier Wände und dominiert Hogencamps ganzes Dasein.

Allerdings – und das ist ein wichtiger Unterschied – nicht auf eine Weise, die mit einer Flucht vor der Realität gleichkommt. In Filmen wie Pans Labyrinth, Sucker Punch oder Mirrormask suchen vorwiegend junge Mädchen in einer von ihnen erdachten Welt als inhärenter Teil die Lösung für ihr Problem. Ebenso in Sieben Minuten nach Mitternacht oder I Kill Giants interagieren die psychisch Leidenden mit Wesen, die nur in ihrer Vorstellung existieren. Oder sagen wir so – sie sind überzeugt davon, dass sie existieren, für den Moment, ohne diese Realität hinterfragen zu wollen. Mark Hogencamp betrachtet seine Welt stets von außen, er ist Fotograf, ein Beobachter, er erdenkt das Abenteuer, welches wir sehen, als normalen kreativen Prozess, wie jeder andere Künstler auch, der Geschichten erfindet, um erlittene Kränkung zu bannen und auf eine verfremdete, simplifizierte Weise wiederholt durchzuspielen.

Robert Zemeckis, Schöpfer von Klassikern wie Forrest Gump, kennt sich mit realen Schicksalen und Grenzgängern auf alle Fälle gut aus. Und er hat eine Vorliebe dafür, mit Motion Capture zu experimentieren. Die Legende von Beowulf oder der Weihnachtsfilm Der Polarexpress waren erste Pionierarbeiten auf diesem mittlerweile ums x-fache verfeinerten Gebiet der Charakter-Animation. Mit dem Fotokünstler Hogencamp hat Zemeckis die Biographie eines Menschen aufgegriffen, der seine Katharsis selbst gewählt hat und sich so therapieren konnte. Interessant auch, wie Zemeckis sich selbst zitiert, vor allem seinen Klassiker Zurück in die Zukunft, als Wunschtraum dafür, Geschehenes ungeschehen zu machen. Im Ganzen ist die True Story für ihr Genre ungewohnt bunt, dabei durchaus berührend und irgendwie kurios, aber niemals belächelnd. Ein kleines Psychodrama aus der Vorstadt, mit einem sagenhaft guten Steve Carrell, der wie ein Protagonist aus einer Episode von Elisabeth T. Spiras Alltagsgeschichten mit seinem dackelgroßen Jeep voller Figuren die Straße entlangstolpert. Das sind an sich sehr persönliche, verletzliche Momente, die das animierte Puppentheater, das irgendwann sogar die Realität durchdringt, wie einen schützenden Vorhang umgibt. Dieser Vorhang, der mag, kennt man die Hintergründe nicht, relativ dick aufgetragen sein und nicht dem Zweck entsprechen. Mit dem trashigen Miniaturdrama, dass sich parallel oder als Teil von Hogencamps Psychogramm abspielt, kann man sich entweder identifizieren, es verstehen oder fragwürdig finden. Doch der Weg zur Befreiung von den eigenen Dämonen muss nicht gefallen. Sondern vor allem eines: er muss heilen.

Willkommen in Marwen

The Square

SOS MITMENSCH

6/10

 

square© 2017 Alamodefilm

 

LAND: SCHWEDEN, DEUTSCHLAND, FRANKREICH, DÄNEMARK 2017

REGIE: RUBEN ÖSTLUND

CAST: CLAES BANG, ELISABETH MOSS, DOMINIC WEST, TERRY NOTARY U. A.

 

Vor einigen Jahren schuf der schwedische Filmkünstler Ruben Östlund mit dem satirischen Drama Höhere Gewalt eine messerscharfe Analyse menschlichen Verhaltens: Während eines Familienurlaubs in den französischen Alpen entgehen Mutter und Kinder nur knapp einem Lawinenabgang, während Papa in kopfloser Panik das Weite sucht und seine Liebsten im Stich lässt. Niemand kommt zu Schaden, aber dennoch: was sich danach abspielt, ist wert, zu beobachten. Vier Jahre später schreibt Östlund sein nächstes Werk – ein nicht weniger analytischer, in menschliche Verhaltensbiotope vordringender Zerrspiegel, der dem Homo sapiens auf eine Weise vorgehalten wird, die seltsam unwohl macht, manchmal lächerlich wirkt, und zeitweise verstört. The Square, mit der Goldenen Palme prämiert und für den Auslands-Oscar nominiert, ist ein Film, der mir ganz und gar nicht gefällt. Hinter dem aber ein Konzept steckt, das wiederum brillant ist.

Um nichts anders geht es hier, augenscheinlich betrachtet, als um einen Museumskurator, dem Smartphone und Geldbörse gestohlen wird. Der geht daraufhin zwecks Wiederbeschaffung seines getrackten Elektroteils in die Breitband-Offensive, die aber ungeahnte Wellen schlägt und den egozentrischen Schnösel und Vater zweier Kinder mit den Prinzipien seiner eigenen Lebensart konfrontiert. Umrahmt wird das Geschehen von einer Ausstellung, die den Altruismus zum Thema hat – und in scheinbaren Episoden, die ineinandergreifen, über das Kunstprojekt hinaus den normalen Bildungsbürger an sich zur Installation des Geplanten macht. Das ist sehr viel, was Östlund will, und sehr viel, was ihm anscheinend durch den Kopf geht. Und es spannt einen ziemlich deutlichen Bogen zu eingangs genanntem Werk, das sich im Grunde mit genau demselben Thema beschäftigt: Was ist nötig, um seine eigene Komfortzone zu verlassen und Zivilcourage zu zeigen? Wo liegt die Grenze, um uns selbstlos agieren zu lassen? The Square, also ein Geviert von 4×4 Metern, wird zu Beginn des Filmes unter den Klängen von Johan Sebastian Bach´s Ave Maria vor dem Museum für zeitgenössische Kunst ins Kopfsteinpflaster gesetzt. Ein Zufluchtsort soll es sein, für Respekt, Nächstenliebe und dem Anspruch, dass alle, die die neonbeleuchteten Grenzen der Installation überwinden, mit gleichen Rechten und Pflichten ausgestattet sind. Wie seltsam, dass es dafür eine Zone braucht. Wäre das nicht selbstverständlich, für den anderen da zu sein? Macht das nicht das Menschsein aus, Hilfe zu leisten, wenn Hilfe vonnöten ist? Natürlich, was für eine Frage. Doch sind wir wirklich bereit dazu? Begeben wir uns nicht selber in Not, wenn wir helfen würden?

Anderen Filmemachern möge die Gewichtigkeit solcher sozialphilosophischen Fragen in all ihrer Euphorie zu Kopf steigen und ihr Werk überfrachten. Östlund passiert das nicht. Seine Szenen sind scheinbar beiläufig, unexaltiert und fast schon so voyeuristisch wie eine Dokusoup. Ein Aufriss bei einem Clubbing, ein Interview über Kunst, Sex mit einer flüchtigen Bekannten – und ein Hilferuf auf offener Straße. Dieser Ruf nach Beistand, der zieht sich durch den ganzen zweieinhalbstündigen Film. Ebenso wie all die Obdachlosen am Straßenrand, in der Einkaufspassage. Oder im Geviert, das Schutz verspricht. Wo ein blondes, verwahrlostes Kleinkind auf Schutz und Hilfe hofft – und von unsichtbarer Hand in die Luft gesprengt wird. Das ist heftiger Tobak, ist aber ein Promotionfilm, der auf die kommende Ausstellung der Künstlerin Kalle Boman, die tatsächlich existiert und tatsächlich dieses Quadrat in der schwedischen Stadt Värnamo installiert hat, aufmerksam machen soll. Das erinnert natürlich an die Geschmacklosigkeiten, die seinerzeit Benetton an die Plakatwand gepappt hat. Das ist eine plumpe, aber effektive Methode der Werbung, die habe ich während meiner Ausbildung zum Grafiker selbst erprobt. Nichts erreicht mehr Response als die schlechte Nachricht, der Skandal, das Unethische. Das ist aber nur eine der narrativen Spitzen von The Square, und dabei will der Film eigentlich überhaupt nicht die moderne Kunst bloßstellen oder als heiße Luft demaskieren. Ganz im Gegenteil. Was hinter dem Konzept Boman´s steckt, ist durchdacht, klug und bewegt den Besucher zur Interaktion. Kunst, die muss längst nicht mehr handwerklich erstaunen. Kunst, die ist viel mehr nur noch eine abstrakte Idee oder ein Gedanke, der sich durch den Kontext alltäglicher Materialien manifestiert. Das hat schon der Franzose Marcel Duchamp gewusst, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Sanitärkeramiken zum Kunstwerk erhob. Der Dadaismus ist entstanden, die Idee, Kunst an sich zu hinterfragen. Nicht unbedingt gefällig und schön anzusehen, aber vom Konzept her fast schon genial.

Mit The Square verhält es sich genauso. Östlund´s dunkel-humorige Reise hinter die  verqueren Demarkationslinien menschlichen Handelns ist unbequeme Provokation. Wenn die Grenzen zwischen Tier und Mensch verschwimmen und ein Aktionskünstler in äffischem Verhalten die instinktiven Scheuklappen einer noblen Gesellschaft aktiviert, um die Grenze der Zivilcourage erst knapp vor einer gespielten Vergewaltigung auszuloten, ist eine der verstörendsten Szenen seit langem und erinnert an die Radikalität der Theaterstücke eines Elias Canetti oder Peter Turrini. Wie weit muss man gehen, um zur Intervention zu bewegen? Auch hier ruft die an den Haaren gezogene Dame um Hilfe, und alsbald auch das Gespenst des schlechten Gewissens bei Kurator Claes Beng, der seine eigene Feigheit mit dem Umgang anderer erkennt. Östlund ist ein Filmstratege, ein scharfer Analytiker, der die soziale Verkümmerung des gebildeten Establishments auf nachhaltig irritierende Weise verurteilt. Seine bizarren Szenen über den Verlust von Vertrauen und Respekt wagen soziale Umkehrungen, stellen experimentelle Aufgaben. Angenehm ist das Ganze nicht, Spaß macht es eigentlich auch keinen, und es fordert, auch wenn man gelegentlich lachen muss – doch warum eigentlich? Wie sehr bin ich bei Betrachten dieses Filmes selbst Teil dieser Ausstellung, dieses beklemmenden Manifests? Bin ich noch Affe, oder schon Mensch? Der Affe in uns, der hat auch hier seine metaphorische Rolle.

Selten gibt es Filme, die so eine psychosoziale Ohrfeige verpassen. Das tut weh, und es gefällt mir nicht, und dann frage ich mich: brauche ich das denn? Allerdings: muss The Square überhaupt gefallen? Sollte der Film nicht eher aufwühlen? Letzteres tut er, und das mit System. Und wir stellen fest: The Square kann überall sein. Egal, wo wir sind. Am liebsten jenseits unserer Komfortzone. Dort, wo wir uns genauso wenig wohlfühlen wie in diesem Film.

The Square